Marktanalyse
Allzeithoch an den US-Märkten nur ein Fehlsignal?
EZB-Chef Mario Draghi sagte im Anschluss an die Zinssitzung am 21. Juli, die vorliegenden Daten würden auf ein anhaltendes Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2016 hindeuten, auch wenn dieses unter der Rate des ersten Quartals liegen könnte (siehe Geldanlage-Brief vom 24. Juli). Wie sich inzwischen herausgestellt hat, lag er damit völlig richtig.
Wachstum der Eurozone halbiert
Denn laut einer vorläufigen Schnellschätzung von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, stieg das saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2016 im Euroraum nur um 0,3 Prozent zum Vorquartal. Im ersten Quartal 2016 lag das Wirtschaftswachstum mit 0,6 Prozent noch doppelt so hoch. Im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres ist das saisonbereinigte BIP im zweiten Quartal 2016 im Euroraum um 1,6 Prozent gestiegen, nach +1,7 Prozent im Vorquartal.
(Quelle: Eurostat)
Wachstum der USA deutlich unter den Erwartungen
Ähnlich schlecht erging es den USA. Dort ist die Wirtschaft gemessen am BIP von April bis Juni nur um auf das Jahr hochgerechnet 1,2 Prozent gewachsen. Analysten hatten dagegen mit einem Wert von 2,6 Prozent gerechnet.
Zugleich revidierte das Handelsministerium seine Schätzung für das erste Quartal nach unten. Zu Jahresbeginn habe die Wirtschaft um 0,8 Prozent zugelegt, statt wie zuvor geschätzt um 1,1 Prozent.
Gewinntrend zeigt nach wie vor abwärts
Dies passt auch zum bisherigen Verlauf der Berichtssaison. Zwar fielen die Ergebnisse bislang besser aus als erwartet, dennoch zeigt der Gewinntrend in den USA und der Eurozone insgesamt im zweiten Quartal nach wie vor noch nach unten (siehe Geldanlage-Brief vom 24. Juli).
Wachstum dürfte schwach bleiben
Lesen Sie auch
Allerdings scheint eine leichte Besserung in Sicht. Zwar sind einzelne Stimmungsindikatoren jüngst deutlich eingebrochen (ZEW- und ifo-Index, siehe Analysen vom 24. Juli und 27. Juli), doch heute wurden die endgültigen Werte der Einkaufsmanagerindizes für den Monat Juli veröffentlicht. Einerseits notieren diese sowohl für die USA als auch für die Eurozone nach wie vor oberhalb der Schwelle, ab der zukünftiges Wachstum signalisiert wird, andererseits haben sie sich gegenüber dem Vormonatswert insgesamt leicht verbessert. Damit deutet sich ein etwas höheres Wirtschaftswachstum im 2. Halbjahr 2016 an.
Allzeithoch an den US-Märkten nur ein Fehlsignal?
Ob dies allerdings ausreicht, um die Aktienkurse bald wieder anzutreiben, ist fraglich. Am 20. Juli mahnten wir: „US-Indizes auf Allzeithoch – trotz ambitionierter Bewertung“. Und in der Ausgabe vom vergangenen Sonntag war folgendes zu lesen: „Wir bleiben hier kurzfristig insbesondere für die US-Indizes skeptisch und erwarten, dass diese noch einmal unter die ehemaligen Allzeithochs abtauchen.“ Inzwischen ist genau das beim Dow Jones bereits passiert (roter Pfeil im Chart).
Derweil kann sich der S&P 500 noch oberhalb seines ehemaligen Allzeithochs von 2.134,72 Zählern halten (grüner Pfeil):
Daher sind die Signale, die wir von den Märkten erhalten, nach wie vor uneinheitlich. Schon in der Analyse vom 20. Juli war zu lesen, dass man derzeit abwarten muss, welche Märkte sich letztlich durchsetzen. Entsprechend vorsichtig muss man auch jetzt noch an den Börsen agieren.
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 03.08.2016)
Sie wollen zukünftig derartige Analysen direkt in Ihr E-Mail-Postfach bekommen? Dann melden Sie sich zu unserem kostenlosen Börsennewsletter „Geldanlage-Brief“ an auf www.geldanlage-brief.de
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch von Sven Weisenhaus*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE