'Wirtschaftsweise' fordern höheres Rentenalter
BERLIN (dpa-AFX) - Die "Wirtschaftsweisen" der Bundesregierung pochen auf ein höheres Rentenalter. "Damit in der langen Frist ab dem Jahr 2030 der Beitragssatz weniger nach oben und das Sicherungsniveau weniger nach unten angepasst werden müssen, ist eine weitere Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters notwendig", heißt es in dem Jahresgutachten, das der Wirtschafts-Sachverständigenrat am Mittwoch an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) übergab. Damit stellen sich die Wirtschaftsberater gegen Sozialministerin Andrea Nahles (SPD).
Um ein stabileres Rentensystem zu schaffen, biete sich ab 2030 die Kopplung des Renteneintrittsalters an die fernere Lebenserwartung an, so die Expertise. "Im Jahr 2080 ergäben sich dadurch ein Sicherungsniveau von 42,1 Prozent und ein Beitragssatz von 23,9 Prozent." Eine höhere Untergrenze für das Sicherungsniveau, etwa auf 45 Prozent, würde dagegen höhere Beitragssätze von 2040 an erfordern. Ungünstig würde sich auch eine Einbeziehung von Selbstständigen in die Rentenversicherung auswirken.
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Nahles ist gegen ein höheres Rentenalter, wie sie nach Teilnehmerangaben zum Abschluss ihres Rentendialogs mit Verbänden und Sozialpartnern deutlich machte. Im November will sie ein Rentenkonzept vorlegen mit der Nennung eines Mindest-Rentenniveaus und eines Höchst-Beitragssatzes 2045. Dieses Verhältnis der Rente zum Durchschnittslohn fällt ohne Reform laut Regierung von heute 47,8 Prozent bis 2045 auf voraussichtlich 41,6 Prozent. Der Beitragssatz dürfte von 18,7 auf 23,4 Prozent steigen. Selbstständige will Nahles besser absichern./bw/DP/fbr