ETF Securities - Ausblick 2017
Währungsausblick 2017 - Seite 2
Carry
Bei der Handelsstrategie des Carry-Trade erfolgt die Anlage in einem Land, dessen Zinsen höher liegen als die Zinsen in dem Land, in dem die Anlage finanziert wird. Dadurch steigt die Nachfrage nach der Zielwährung (höhere Renditen), während gleichzeitig die Nachfrage nach der Finanzierungswährung (niedrigere Renditen) sinkt. Ein „bullishes“ Signal wird daher dann ausgegeben, wenn die Basiswährung des Paares eine höhere Rendite aufweist. Weist die Basiswährung eine niedrigere Rendite auf, wird im Umkehrschluss ein „bearishes“ Signal ausgegeben.
Bewertung
Das Bewertungssignal gründet sich auf der Kaufkraftparität (KKP), d.h. die Vorstellung, dass über die Währungen letzten Endes die Herstellungskosten der verschiedenen Länder angeglichen werden. Auf Grundlage dieses Konzepts erfolgt ein positives Signal, wenn die Währung im Vergleich zu ihrer KKP-Bewertung (gemäß den Bloomberg-KKP-Indizes) unterbewertet ist. Umgekehrt wird ein negatives Signal generiert, wenn die Währung über ihrem KKP-Wert notiert.
Positionierung
Der Positionsindikator betrachtet die nicht-kommerziellen Positionen am Terminmarkt, um festzustellen, wie die Anleger den Ausblick einer bestimmten Währung einschätzen. Eine positive Bewertung erfolgt, wenn die Netto-Positionen über dem vorherigen 12-Monats-Durchschnitt liegen, eine negative Bewertung, wenn sie darunter liegen.
Ausblick 2017
Drei wesentliche Erkenntnisse aus der Analyse der Heatmap entsprechen unseren Kern-Währungseinschätzungen:
· Der Handel mit als sicheren Häfen geltenden Währungen, der dem Schweizer Franken zugutekam, dürfte nachlassen, da 2017 in Europa eine größere Stabilität wahrgenommen werden dürfte;
· Die Unsicherheit im Hinblick auf das EU-Referendum, welche das Pfund Sterling stark belastete, wird nachlassen. Zwar notiert das Pfund Sterling unseres Erachtens auf seinem strukturellen Tiefpunkt. Infolge der Entscheidung des Supreme Court dürfte es aber dennoch zu Schwankungen kommen. Dennoch rechnen wir 2017 mit einer Aufwertung des Pfund Sterling.
· Trotz potenzieller kurzfristiger Verluste wird der US-Dollar 2017 vermutlich weiter steigen, wenn die Fed einem etwaigen sich aufbauenden Inflationsdruck in den USA zuvorkommt.
Im Vorfeld des zweiten Quartals 2017 könnte ein weiterer Lohnanstieg die Fed dazu veranlassen, an ihrer restriktiven Haltung festzuhalten, was sich wiederum günstig auf den US-Dollar auswirken würde. Der US-Dollar hat sich seit der US-Wahl deutlich erholt. Trumps wachstumsfördernder politischer Kurs ist positiv für die US-Wirtschaft, könnte aber einen Inflationsanstieg bedingen. Wesentliches Kriterium für den US-Dollar ist die Zinsentwicklung. Kann die Fed einen Anstieg der Realzinsen bewirken – womit wir im ersten Halbjahr 2017 nicht rechen–, dürfte der US-Dollar seine Spanne trotz potenzieller kurzfristiger Verluste erneut nach oben hin durchbrechen. Verhält sich die Fed aber nicht entsprechend ihrer zunehmend restriktiven Stellungnahmen, könnte dies die Gewinne begrenzen.