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Hat FXCM eine Zukunft? - Seite 2
Durch den Verkauf der US-Klienten an GAIN Capital werden ca. 52 Millionen USD an Kaution frei. Diese werden wohl zum Großteil dem Kreditgeber Leucadia zugute kommen. Dazu kommt der variable Zahlungsfluss von bis zu 500 USD pro übernommenem Kunden. Detail am Rande: 2013 scheiterte GAIN noch mit dem Versuch, die US-Kunden von FXCM zu übernehmen.
Ein Restrukturierungsplan sieht die Kündigung von ca. 150 Angestellten vor. Das wären 18 % des globalen Personals von FXCM. Durch die Auflösung der US-Niederlassung ist der Bedarf nach Personal natürlich entsprechend gesunken. Das wird die Kosten noch einmal senken. Und
war FXCM LLC, die US-Niederlassung von FXCM, nicht mehr profitabel zuletzt. Zumindest wenn man von offiziellen Angaben ausgeht. Auf Raffinessen der Buchhaltung und Bilanzierung global tätiger
Unternehmen möchte ich hier heute nicht näher eingehen. Der Broker betont auch erneut wie solide die Zahlen insgesamt auch bzw. vor allem ohne den US-Markt aussehen, und dass man weltweit immer
noch zu den größten Anbietern zähle. Zu diesem Zweck wurde nachfolgende Tabelle veröffentlicht.
Das letzte Geschäftsjahr, welches mit September 2016 endete, brachte also einen schönen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 20 Millionen USD. Ohne den Verlust der US-Niederlassung
wären es fast 50 % mehr gewesen.
Schlussgong ist eingeläutet
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Sehen doch doch gut aus die Zahlen, gesund. Sollte man meinen. Allerdings fangen erstens die jüngsten Probleme erst 2017 an. Von einer Ertragsdelle darf man wohl ausgehen.
Und zweitens muss man von dem schönen EBITDA-Überschuss noch Abschreibungen, Steuern und Zinsen abziehen. Die beiden erstgenannten Posten wollen wir erstmal links liegen lassen, hier fehlt uns der konkrete Einblick. Was allerdings die Zinszahlungen an Leucadia angeht, diese dürften es in sich haben.
Ausgehend von dieser Pressemitteilung von FXCM wurde ursprünglich ein Zinssatz zwischen 10 und 17 % vereinbart. Wie Recherchen zeigen, bewegt man sich mittlerweile an der Obergrenze dieser Spanne. 17 % sind heftig, die endgültige Belastung hängt jetzt natürlich noch von der ausstehenden Tilgungssumme ab. Anfang 2016 waren noch ca. 190 Millionen USD ausstehend. Jüngere Zahlen sind nicht zu bekommen gewesen. Wenn ich wohlwollend einfach von einer Schätzung von 100 Millionen ausstehender Tilgungssumme ausgehe, dann sprechen wir von 17 Millionen jährlicher Zinsbelastung.