AKTIE IM FOKUS
Adidas begeistert die Anleger mit optimistischen Wachstumsplänen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas hat der Rekordjagd seiner Aktien am Mittwoch mit einem optimistischen Geschäftsausblick frischen Schwung verliehen. Die Papiere schnellten am Vormittag auf ein Rekordhoch bei 174,50 Euro. Zuletzt notierten sie als unangefochtener Spitzenreiter im wenig veränderten Dax noch 6,41 Prozent im Plus bei 170,05 Euro. Der seit gut einem halben Jahr amtierende Konzernchef Kasper Rorsted "legt einen gelungenen Einstand hin," schrieben die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs "AB-Daily".
Europas größter Sportartikelhersteller hatte am Morgen bei der Vorlage der Resultate für 2016 gleich noch seine Ziele bis zum Jahr 2020 angehoben. Optimistisch stimmen den Nike-Konkurrenten die Beliebtheit seiner Kernmarke Adidas, die Fortschritte auf dem wichtigen US-Markt und die Möglichkeiten der Digitalisierung.
EQUINET SIEHT NUN KAUFGRÜNDE
Analyst Mark Josefson von der Equinet Bank reagierte auf die neuen mittelfristigen Ziele mit einer Kaufempfehlung, nachdem er die Papiere bisher mit "Neutral" bewertet hatte. Das Adidas-Management rechne offenbar mit einem mehrjährigen Wachstumspfad mit Marktanteilsgewinnen von der Konkurrenz, schrieb der Experte. Auf Basis erster Berechnungen ergebe sich ein neues Kursziel von 180 Euro.
Im laufenden Jahr will Adidas den Gewinn aus fortgeführtem Geschäft auf bis zu 1,225 Milliarden Euro steigern. Der Umsatz ohne Währungseffekte soll um 11 bis 13 Prozent zulegen. Auch für die Jahre danach traut sich Adidas ein Umsatzplus von 10 bis 12 Prozent und einen Gewinnanstieg von 20 bis 22 Prozent zu. Bislang hatte der Konzern bis 2020 mit einem hohen einstelligen Umsatzwachstum und einem Gewinnplus von 15 Prozent pro Jahr kalkuliert.
Eine immer größere Rolle wird Adidas zufolge dabei der Handel im Internet spielen. Bereits 2016 wurde eine Milliarde Euro online umgesetzt, bis 2020 sollen es vier Milliarden Euro sein. Analyst Peter Steiner vom Bankhaus Lampe lobte neben dem Ausblick auch die Ausschüttung, die für 2016 auf 2 Euro je Aktie steigen soll. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht das einer Dividendenrendite von mehr als einem Prozent. Die Resultate des vergangenen Jahres lagen Steiner zufolge zudem etwas über den Erwartungen.
EXPERTE WARNT VOR ZU VIEL OPTIMISMUS
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Es gab aber auch Stimmen, die vor übertriebenem Optimismus warnen. Im Lifestyle-Bereich wachse die Konkurrenz etwa durch Under Armour oder Modemarken, erklärte Analyst Christian Salis von der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Zudem gewinne die Marke des US-Rivalen Nike im deutschen Heimatmarkt von Adidas laut Marktforschern an Attraktivität.
Trotz der starken Geschäftsentwicklung im Schlussquartal gebe es also zu viele Risiken. Es seien Enttäuschungen möglich, zumal eine operative Gewinnmarge (Ebit-Marge) von 10 Prozent im Jahr 2020 bereits im Kurs eingepreist scheine. Salis hob sein Kursziel zwar auf 121 Euro an, liegt damit aber deutlich unter dem aktuellen Niveau und stuft die Papiere entsprechend mit "Verkaufen" ein.
Die Adidas-Aktien hatten in den vergangenen beiden Jahren jeweils den Spitzenplatz im deutschen Leitindex Dax inne - und auch im bisherigen Jahresverlauf 2017 zählen sie mit einem Plus von rund 13 Prozent zu den Top 3. Seit Ende 2014 haben sie ihren Wert in etwa verdreifacht./mis/ajx/zb