Deutsche Anleihen weniger gefragt - Südeuropa profitiert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesschuldpapiere waren am Dienstag spürbar weniger gefragt. Südeuropäische Staatsanleihen stiegen dagegen in der Gunst der Anleger. Händler begründeten die Entwicklung mit einer Umfrage, die auf einen europafreundlichen Ausgang der französischen Präsidentschaftswahlen hindeutet, die Ende April und Anfang Mai stattfinden wird.
Der richtungweisende Euro-Bund-Future , der die Kursentwicklung am deutschen Markt beschreibt, fiel bis zum Abend um 0,21 Prozent auf 159,54 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Gegenzug um knapp zwei Basispunkte auf 0,45 Prozent. In den kürzeren Laufzeiten fielen die Reaktionen stärker aus, was häufig der Fall ist, wenn kurzfristig anstehende Faktoren wie baldige Wahlen auf die Kurse wirken.
Die Angst vor einem Wahlsieg der Kandidatin des rechtspopulistischen Front National, Marine Le Pen, bei den französischen Präsidentschaftswahlen ist zuletzt gedämpft worden. Aus der ersten von drei Fernsehdebatten mit den fünf führenden Kandidaten am Montagabend ging Emmanuel Macron laut einer Onlineumfrage als Sieger hervor. Die Nachfrage nach als sicher geltenden deutschen Bundesanleihen ging daraufhin zurück. Stärker gefragt waren dagegen französische, italienische und spanische Staatstitel.
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Britische Staatsanleihen wurden unterdessen durch neue Inflationszahlen belastet. Nach Angaben des Statistikamts ONS ist die Inflationsrate im Februar auf 2,3 Prozent gestiegen. Das ist nicht nur mehr als Analysten erwartet hatten. Auch wird das Inflationsziel der britischen Notenbank übertroffen. Angesichts der anhaltenden Schwäche des Pfundes gehen Experten davon aus, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter steigen wird. Die Notenbank hat bereits signalisiert, eine höhere Inflation zu tolerieren, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad./bgf/das