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    Wie sich eine „Buy and Hold“-Strategie im Aktienhandel erfolgreich gestalten lässt

    „Buy and Hold“ – tatsächlich eine sinnvolle Option am Aktienmarkt? Es kommt immer darauf an, wer fragt!

    „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich“ – dieses Zitat des berühmten Börsen-Gurus André Kostolany mag auf den ersten Blick wie ein flotter Spruch wirken. Mit der „Buy and Hold“- Strategie existiert jedoch auch ein theoretischer Unterbau für diese Vorgehensweise. Doch wie funktioniert diese Strategie und welcher Schritte bedarf es, damit diese eine möglichst große Erfolgschance hat?

    Schilder mit Buy, Sell und Hold.Bild: Für eine „Buy and Hold“-Strategie brauchen Anleger starke Nerven, Quelle: Michael ml – 149848427 / Shutterstock.com

     „Buy and Hold“ wird häufig auch als eine sehr entspannte und einfache Strategie im Aktienhandel bezeichnet, da angeblich weniger Vorwissen gefragt ist. Dies mag auf den ersten Blick stimmen, jedoch ist für den Erfolg der Handelsstrategie trotzdem eine gewisse Vorbereitung sowie eine regelmäßige Kontrolle sehr wichtig. In diesem Artikel sollen die Grundzüge sowie einige Taktiken zur Verfeinerung näher beschrieben werden.

    Was wird unter „Buy and Hold“ verstanden?

    Die „Buy and Hold“-Strategie („Kaufen und halten“) baut auf zwei grundsätzlichen theoretischen Grundsätzen auf:

    1. Streuung des Risikos

    Durch den Kauf verschiedener Aktien wird getreu der Portfoliotheorie das Risiko etwaiger Verluste gestreut. Ist ein Aktienwert von starken Verlusten betroffen, kann dies durch Gewinne bei anderen Werten entsprechend ausgeglichen werden.

    1. Verzicht auf Umschichtungen

    In der Grundform des „Buy and Hold“-Ansatzes wird auf Umschichtungen im Portfolio fast komplett verzichtet. Dahinter steckt der Gedanke, dass jede Transaktion mit Kosten verbunden ist und die Erfolgsaussichten eher mager ausfallen. Ein aktives Aktienmanagement oder ein aktiv gemanagter Aktienfonds müssen nämlich schon deutlich höhere Renditen erwirtschaften, um am Ende einen Mehrwert nach Kosten zu generieren.

    In welcher Form lässt sich die Strategie anwenden?

    Die „Buy and Hold“-Strategie kann sowohl im Rahmen von direkten Aktieninvestments als auch mit in Form von einem ETF-Investment durchgeführt werden. Bei der zweiten Variante müssen Anleger bis auf die ETF-Fondswahl und die Einrichtung eines Sparplans kaum etwas beachten. Anders sieht es hingegen aus, wenn „Buy and Hold“ durch eigene Aktienkäufe realisiert werden soll.

    Welche Stärken und Schwächen weist „Buy and Hold“ grundsätzlich auf?

    „Buy and Hold“ weist als Strategie im Aktienhandel einige spezifische Vor- und Nachteile auf, die Anleger vorher kennen sollten:

    Vorteile

    Nachteile

    • Wenig Zeitaufwand für das Investment
    • Bei Wahl von stabilen Aktien eine bewährte Strategie
    • Geringe Kosten (kaum Handelsgebühren)
    • Wenig Vorwissen nötig
    • Nur für geduldige Trader geeignet
    • Hohe Kursrückschläge müssen ausgesessen werden
    • Risiko des schlechten Einstiegszeitpunktes
    • Wahl der Aktienwerte sehr wichtig

     

    Wie lassen sich die Schwächen der „Buy and Hold“-Strategie abmildern?

    Wer als Anleger voll und ganz auf ein gewisses Portfolio von Aktien vertrauen möchte, sollte sich die gewählten Aktienwerte vorher genau anschauen. Nur so lässt sich eine langfristig angelegte Handelsstrategie auch sinnvoll umsetzen. Dazu sind folgende Tipps sehr hilfreich:

    1. Nur in Geschäftsmodelle investieren, die man versteht

    Wer in ein Unternehmen investieren möchte, sollte sich dessen Geschäftsmodell vorher genau anschauen. Ist für den Anleger klar ersichtlich, womit die Firma ihre Umsätze und Gewinne erwirtschaftet? Bei einer positiven Antwort haben Anleger zumindest schon eine entsprechende Grundlage für weitere Analysen.

    1. Ist das Geschäftsmodell eines Unternehmens werthaltig und auf Dauer angelegt?

    Wer das Geschäftsmodell eines Unternehmens versteht, kann danach auf seine Werthaltigkeit im Zeitverlauf untersuchen. Dazu müssen sich Anleger folgende Fragen stellen:

      • Wie lange existiert ein Unternehmen schon?
      • Bietet das Unternehmen Waren oder Dienstleistungen des täglichen Bedarfs?
      • Werden die Angebote auch in Krisenzeiten gefragt sein? (z.B. Nahrung oder Energie)
      • Stehen bereits technologische Revolutionen bevor, die das Geschäftsmodell des Unternehmens bedrohen könnten?
      • Wie groß ist das Unternehmen?

    Die Antworten auf diese Frage geben bereits erste Hinweise darauf, ob ein langfristiges Investment in diesem Zusammenhang sinnvoll erscheint.

    1. Wie sehen die wichtigsten Fundamentaldaten eines Unternehmens aus?

    Ein genauerer Blick auf die Geschäftszahlen eines Unternehmens ist definitiv notwendig, um dessen Stabilität und auch das Potenzial zu erkennen. Die sogenannte Fundamentalanalyse ist gerade bei langfristigem Anlagehorizont sehr interessant. Dabei sollten Anleger sich vor allem folgende Zahlen anschauen:

      • Umsatz und Gewinn (im Zeitverlauf)
      • Verschuldung
      • Eigenkapitalquote (wie sehr finanziert sich das Unternehmen selbst?)

    Neben diesen statischen Kennzahlen sollten Anleger jedoch auch dynamische Kennzahlen ins Auge fassen. Die zentrale Größe einer Fundamentalanalyse liegt hier im sogenannten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Dieses errechnet sich folgendermaßen:

    Aktueller Aktienkurs / Gewinn pro Aktie

    Das KGV sagt dabei aus, wieviel-fach eine Aktie in Bezug auf den Gewinn überbewertet ist. Ein KGV von 10 gilt dabei als durchaus günstig, während ein Unternehmen mit einem KGV von 40 als eher überwertet zu bezeichnen ist. Diese Richtwerte lassen sich allerdings nicht verallgemeinern, sondern müssen immer im Zusammenhang mit der jeweiligen Branche und der Marktphase gesehen werden. Nur so lässt sich ein Gesamtbild erzeugen, welches Empfehlungen für ein Investment geben kann.

    Tipp: Mit dem KGV lässt sich bei sonst interessanter Datenlage zudem ermitteln, ob gerade ein günstiger Einstiegszeitpunkt bei einem Aktienwert vorliegt oder nicht.

    1. Regelmäßige Kontrolle ist sinnvoll 

    Auch wenn Anleger bei einer „Buy and Hold“-Strategie nicht jeden Tag oder jede Woche ihr Portfolio prüfen müssen, sollte trotzdem eine entsprechende Kontrolle stattfinden. Zu diesem Zweck sind folgende Schritte wichtig:

      • Erklärung von negativer Kursentwicklung: Ein Aktienwert aus dem eigenen Portfolio hat sich negativ entwickelt. In diesem Fall sollten Anleger klären, ob es sich um marktübliche Schwankungen handelt oder ob die Firma sich langfristig auf dem absteigenden Ast befindet. In Quartalsberichten finden sich dazu hilfreiche Informationen. So lassen sich Probleme bei Produktlinien oder rechtliche Streitigkeit größeren Ausmaßes als Gewinnrisiken identifizieren. In solchen Fällen sollten Anleger checken, ob das Unternehmen stichhaltige Strategien für die Zukunft hat.
      • Eventueller Austausch von Werten: Die „Buy and Hold“-Strategie verdammt Anleger nicht zum absoluten Stillhalten. Sollte sich ein bestimmter Wert auch mittelfristig negativ entwickeln und dafür aktuell nicht lösbare Probleme im Unternehmen zu finden sein, kann ein Austausch von Werten sinnvoll sein.

    Fazit

    Die „Buy and Hold“-Strategien gehört klar zu den einfacheren Ansätzen im Aktienhandel. Trotzdem sollten Anleger nicht dem Irrtum unterliegen, dass überhaupt keine Analyse erforderlich ist. Zudem kann auch bei dieser Strategie keine hohe Rendite garantiert werden. Wenn alle wichtigen Daten gecheckt werden und Anleger einen stabilen Aktienwert entdecken, ist er jedoch durchaus ein Kandidat für ein „Buy and Hold“-Portfolio.

    Quelle: Michael ml – 149848427 / Shutterstock.com




    Martin Brosy
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    Martin Brosy ist Tradingcoach und Mitbegründer der Trading Ausbildung www.trademy.de. Großen Einfluss auf sein ökonomisches Weltbild haben die Publikationen von Karl-Heinz Paqué und Joseph Schumpeter. Als Börsianer inspirieren ihn die Ansätze von Buffett, Burry, Livermore und Lynch.
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    Verfasst von Martin Brosy
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