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    Forex-Report  776  0 Kommentare Ein Blick auf die Inflation

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1762 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1736 heute im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.27. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.08. EUR-CHF oszilliert bei 1.1510.

    In den kommenden Tagen wird die Welt nach Peking blicken. Der Volkskongress mit 2000 Genossen wird einen neuen 5-Jahres-Plan beschließen, der dem bisherigen Präsidenten Xi Jinping die Macht sichern soll. Der amtierende Präsident Chinas hat sich in den vergangenen Jahren der flächendeckenden Korruption der Parteikader angenommen und den Umbau der Volkswirtschaft weg von industrieller Basis hin zu hochwertigen Dienstleistungen mit starkem Binnenkonsum vorangetrieben. Im neuen Plan ist vorgesehen, dass die Internetkonzerne sämtliche Nutzerdaten bereitstellen, damit die Regierung hierdrauf im Bedarfsfall zugreifen kann und in der Lage ist die Kommunikation zu überwachen.

    In Europa haben wir in den vergangenen Tagen viele ermutigende Daten gesehen. Einmal mehr ernüchtert aber eine Schlagzeile zu Griechenland. Das Land soll 2016 überraschend wieder in die Rezession gerutscht sein und mit -0,2% geschrumpft sein. Erwartet wurde bisher ein stabiler Wert. Es täuscht nicht, wenn man die Informationen über den Stau bei Privatisierungsvorhaben verfolgt. Auch von politischer Seite wird häufig von Einflussnahme gesprochen. Im Sog der guten allgemeinen Konjunktur soll in 2017 das Land allerdings um 1,8% wachsen. Es besteht der dringende Eindruck, dass in diesem Fall besondere Beobachtung unabdingbar ist und viele Vorhaben „in der Pipeline“ ohne Druck von europäischen Institutionen zu versanden drohen.

    Der chronisch volatile ZEW Index machte seinem Ruf in dem vergangenen Monat keine Ehre.
    Das Sentiment in der deutschen Wirtschaft nach Lesart des ZEW stieg mit nur 0,6 Punkten weniger stark an als im Vormonat, als es um ganze 7 Zähler bergauf ging.
    Die Erwartungen für die Euro Zone fielen von 31.7 auf 26.7. Die für den Berichtsmonat bei 20 Punkten angesiedelten Erwartungen konnten nicht erfüllt werden. Der Index bleibt unter seinem langfristigen Durchschnitt von 23.8 Punkten.
    Die Beurteilung der aktuellen Lage fiel dagegen gemischt aus und zog für die Euro Zone von 35.5 auf 36.5 Punkte an. Für Deutschland fiel das Barometer um 0.9 Zähler auf 87.0 Punkte.

    Unverändert zeigt sich die Inflation in der Euro Zone, die sich auch im September auf erwartete 1,5% stellte. Die viel beachtete Kernrate lag bei ebenfalls unveränderten 1,3%. Während in Deutschland die Preise um 1,8% stiegen, legten sie in Frankreich leicht auf 1,1% zu, gingen aber in Italien um 0,1% auf 1,3% zurück.

    Im Vereinigten Königreich stellt sich die Inflation bereits auf ein anderes Level, schon im Vormonat lagen die Verbraucherpreise mit einer Entwicklung von 2,9% deutlich über denen in der Euro-Zone und auch wenig überraschend bewegte sich die Rate aufgrund des schwachen Pfundes weiter und markierte mit 3,0% einen neuen Höchstwert seit April 2012. Auch die Kerninflation (ohne Nahrungs- und Energiepreise) fiel mit 2,7% vergleichsweise hoch aus.

    In der Bank of England herrscht Uneinigkeit, ob es Zeit geworden ist für die Straffung der Geldpolitik. Die Gegner einer Zinserhöhung führen an, dass sich die Inflation trotz der steigenden Beschäftigung bisher nicht auf Löhne ausgewirkt hat. Am 02.November steht die nächste Sitzung der Notenbank auf dem Plan.

    Trotz der guten Konjunktur ist die Zahl der KfZ-Neuzulassungen in der Euro Zone im September negativ ausgefallen. Es wurden knapp 2,0% weniger Autos zugelassen als im Vorjahresmonat. Im September 2017 wurden 1,466 Mio. KfZ neu angemeldet.
    Besonders drastisch fiel der Rückgang in UK mit -9,3% aus, auch in Deutschland mit -3,3% waren die Zahlen schwach. Anders verlief der Monat in Italien (+8,1%) und Spanien (+4,6%), wie der Branchenverband ACEA. Der Berichtsmonat steht damit in deutlichem Widerspruch zu dem bisher erfolgreichen Jahr, in dem der Markt insgesamt um 3,7% wuchs.

    Nach einem schwachen Augustwert, als die US-Industrieproduktion um revidierte 0,7% nachgab, erholte sich der Wirtschaftszweig im September wieder mit einem Zuwachs um 0,3%. Der Teilbereich „verarbeitendes Gewerbe“ stieg nur um 0,1%.
    Im Jahresvergleich liegt der aktuelle Ausstoß um 1,6% über dem Jahreswert von 2016. Die Autoproduktion ist allerdings nur noch in abgeschwächter Form (-3,2%) unterwegs, hier sind Produktionskürzungen sichtbar.
    Die Kapazitätsauslastung legte leicht auf 76,0% zu.

    Der NAHB Hausmarktindex gewann überraschend deutlich 4 Punkte auf 68 Zähler hinzu. Gerechnet wurde mit einer stabilen Seitwärtsentwicklung. So hoch wie zurzeit lag der Wert zuletzt im Mai dieses Jahres.

    Auf der politischen Ebene in den USA bleibt es spannend. Zum einen soll die Entscheidung Trumps bevorstehen, die Ernennung des neuen FED-Chefs in Kürze (Anfang November erfolgen). Die amtierende FED-Chefin gilt hierbei als chancenlos. Als Favorit gilt der frühere Fed-Direktor Kevin Warsh. Ebenfalls im Rennen ist der Wirtschaftsberater Trumps Gary Cohn, der amtierende Fed-Gouverneur Jerome Powell und der Professor John Taylor.

    Dank einer überparteilichen Einigung im US-Senat über die Gesundheitsreform besteht nun die Möglichkeit, in den nächsten zwei Jahren grundlegende Fragen der Gesundheitsversorgung zu regeln. Als ein Ziel von Trump ist ausgegeben die Obamacare abzuschaffen. Die vom Senat erlassenen Gesetze haben Vorrang vor den Direktiven des Präsidenten, der zuvor Zahlungen des Staates an Versicherer eingestellt hatte. Das Vorgehen hatte für Wirbel gesorgt, denn dieses Vorgehen hätte Arbeiter- und Mittelschichtfamilien hart getroffen. Es wären Prämiensteigerungen von 20% möglich gewesen, was viele hunderttausende Amerikaner um ihre Versicherung gebracht hätte. Bis auf weiteres leistet der Staat nun doch diese Subventionen.

    Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des USD favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1880 - 00 negiert den positiven Bias des USD.

    Viel Erfolg!

     





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Ein Blick auf die Inflation Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1762 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1736 heute im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.27. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.08. EUR-CHF oszilliert bei 1.1510.

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