Optionsscheine – achtet auf die Vola!
Optionsscheine gehören sicherlich zu den klassischen Finanzprodukten für private Anleger und institutionelle Investoren. In unserer Produktauswahl finden sich viele ausgewählte Scheine, beispielsweise der Put Optionsschein DGL14S auf den DAX, der Call OS CD51C3 auf Daimler oder Call OS DGG2U1 auf Bayer. Zugegeben, manche der Papiere wirken auf den ersten Blick spekulativ, aber wer Optionsscheine verstehen will, kommt nicht umhin, sich mit der Volatilität zu beschäftigen. Sie bestimmt größtenteils den Preis eines Optionsscheins und kann sich stets verändern.
Als Volatilität bezeichnet man in der Optionsscheinwelt die Schwankungsbreite der Kurse des Basiswertes innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Volatilität ist also kein Maß für die Richtung der Preisbewegung. Je höher die Schwankungsbreite der Volatilität, um so höher muss auch der Optionspreis liegen. Dies liegt auf der Hand, da eine starke Schwankung des Basiswertes die Wahrscheinlichkeit in sich birgt, dass genügend große Sprünge erreicht werden können, um den Kurs des Basiswertes an den Basispreis zu bringen, ihn zu überschreiten (Call) oder auch ihn stärker „in the money” zu bringen.
Im Optionshandel unterscheidet man die historische, implizite und zukünftige Volatilität. Die historische Volatilität lässt sich aus den Daten der Vergangenheit errechnen. Die implizite Volatilität ist die gerade aktuell in den Optionspreisen enthaltene Volatilität. Der Optionsscheinhändler einer Bank bildet sich anhand der Rückrechnung aus den am Markt aktuell gehandelten Optionen ein Urteil über die implizite Volatilität. Der Einfluss dieser Größe auf die Preisbildung von Optionsscheinen ist erheblich. Die zukünftige Volatilität einer Option bleibt aber auch für den besten Optionsscheinhändler eine Unbekannte, da auch er über die Daten der Zukunft leider keine Erkenntnisse hat. Die Volatilität ist neben dem Kurs des Basiswertes der wichtigste Einflussfaktor für den Wert des Optionsscheins.
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Das Vega ist die Kennzahl, die den Einfluss von Schwankungen der impliziten Volatilität auf den Optionsscheinkurs angibt. Das Vega gibt an, in welchem Maß sich der Kurs des Scheins verändert, wenn die implizite Volatilität um einen Prozentpunkt steigt oder fällt. Ein Vega von 0,30 besagt: Wenn sich die Volatilität des Basiswertes um ein Prozent verändert, dann steigt oder fällt der Wert des Optionsrechts um 0,30 Währungseinheiten, bereinigt um das Bezugsverhältnis. Bei einem Warrant mit einem Preis von 0,50 Euro und einem Bezugsverhältnis von 1 zu 10 bedeutet also ein Anstieg der impliziten Volatilität um ein Prozent, einen Anstieg von drei Cent im Optionsschein auf 0,53 Euro Cent.
Das Vega hat immer einen positiven Wert und ist für Call- und Put-Optionsscheine identisch. Schnäppchenjäger Vorsicht: Gerade bei stark gefallenen Märkten sind die impliziten Volatilitäten in Optionsscheinen hoch. Das liegt daran, dass Abwärtsbewegungen meist schneller und heftiger verlaufen als Aufwärtstrends. Somit kann es vorkommen, dass zwar der Kurs des Basiswertes steigt, aber der Anstieg nicht reicht, um die Abnahme in der impliziten Volatilität zu kompensieren.
Somit sollten Anleger immer auf ein solides Verhältnis zwischen historischer und impliziter Volatilität achten. Weisen Optionsscheine mit vergleichbarem Basiswert, vergleichbarer Laufzeit und vergleichbarem Basispreis unterschiedliche implizite Volatilitäten auf, sollte unter Berücksichtigung des Spreads und der Emittentenqualität der Optionsschein mit der niedrigsten impliziten Volatilität gewählt werden. Als anerkannter Volatilitätsgradmesser für den Deutschen Aktienindex gilt der VDAX. Er misst die implizite Volatilität von Optionen, die am Geld notieren und eine Restlaufzeit von 45 Tagen haben. Entscheidend für die Entwicklung des VDAX ist die Volatilitätserwartung der Marktteilnehmer.
Quelle: X-Markets / eigene Recherche