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    Forex-Report  871  0 Kommentare USA und Eurozone mit starken Daten

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1640 (07.54 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1625 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.53. EUR-CHF oszilliert bei 1.1620.

    Der Blick nach Berlin offenbart bei den so genannten Jamaika-Verhandlungen den einen oder anderen Problemkreis. Bisher nehmen die Märkte von den erkennbaren Friktionen keine Kenntnis.
    Regierungsbildungen können länger dauern, ohne dass sich das notwendig zu Belastungen für Märkte herauskristallisiert. Das wissen wir von Belgien und den Niederlanden. Geschäftsführende Regierungen verändern regelmäßig keine elementaren Rechtsgrundlagen.
    Gleichwohl ist es bezüglich der Dynamik in der Weltpolitik geboten, zügig politische Handlungsfähigkeit in Berlin herzustellen. Ernst zu nehmende Restrisiken sind in der möglichen Regierungsbildung erkennbar.

    Wenn man nach Katalonien schaut, gilt der Schlager von Gitte für die Separatisten. Sie sang: „Ich habe die Liebe verspielt in Monte Carlo“. Für die Separatistenregierung gilt: „Ich hab die Autonomie Kataloniens verspielt in Barcelona!“
    Die derzeitige Ruhe in Katalonien darf als eine zarte Ermutigung verstanden werden. Neuwahlen stehen im Dezember an. Wir dürfen gespannt sein, wie die Separatisten abschneiden werden.

    Aus dem UK verlautet von dem Brexitminister, dass es am Ende mindestens einen Basisdeal mit der EU geben werde, um beispielsweise eine effiziente Abwicklung des Flugverkehrs zu ermöglichen. Das GBP kann derzeit ein wenig an Boden gewinnen. Hier kommt Janis Joplin (Original von Kris Kristofferson!) musikalisch zum Zuge: „Freedom is just another word for nothing left to loose!“

    Daten aus der Eurozone superb!

    Das Wachstum des BIP der Eurozone legte per 3. Quartal laut vorläufiger Berechnung im Quartalsvergleich um 0,6% zu. Die Prognose lag bei 0,5%. Mehr noch wurde das Vorquartal von +0,6% auf +0,7% revidiert.
    Im Jahresvergleich stellte sich das Wachstum auf 2,5% nach zuvor 2,3% (Prognose 2,4%).

    Wir erleben erhöhtes Wachstum in der Eurozone, ohne dass die Verbraucherpreisinflation anzieht. Ergo ergibt sich das Gegenteil von Stagflation! Das stellt einen hohen Qualitätsstandard dar, wenn man klassisch ökonomisch analysiert …
    Laut Erstschätzung legten die Verbraucherpreise per Oktober im Jahresvergleich um 1,4% nach zuvor 1,5% zu. Die Kernrate verzeichnete einen Anstieg um 1,1% nach zuvor 1,3%.

    Der Arbeitsmarktindices sind bekanntlich nachlaufende Indikatoren. Per Berichtsmonat September sank die Arbeitslosenquote der Eurozone auf 8,9%. Die Prognose lag bei 9,0%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von 9,1% auf 9,0% revidiert.
    Damit kam es zur geringsten Arbeitslosenquote seit Januar 2009. Mit dem erhöhten Tempo der wirtschaftlichen Expansion der Eurozone, das in allen Ländern der Eurozone im Gegensatz zum UK verzeichnet wird, stehen weitere Rückgänge der Quote auf der Agenda.
    Exemplarisch darf hier auch Frankreich angeführt werden. Im dritten Quartal 2017 verzeichnete die französische Wirtschaft das stärkste Wachstum seit 2011. Das BIP legte im Jahresvergleich um 2,2% zu.

    Mit anderen Worten mutieren die Problemländer von gestern zu wesentlichen Kontributoren der aktuellen Dynamik.
    Der nachfolgende Chart bildet die Entwicklung der Arbeitslosenquote seit 1997 ab:

    Die USA kommen statistisch ganz schön in Fahrt:

    Die Gefühle gehen in den USA durch die Decke: Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago stieg per Berichtsmonat Oktober von zuvor 65,2 auf 66,2 Punkte. Die Prognose lag bei 61,0 Zählern (Höchststand seit März 2011).
    Dieses Indexniveau beschreibt einen sich überhitzenden Boom, der aber beispielsweise nicht in dem Steueraufkommen dieser Region nachvollziehbar ist. Wir nehmen das Ergebnis und die Diskrepanzen zur Kenntnis.

    Das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board nahm per Berichtsmonat Oktober von 120,6 (revidiert von 119,8) auf 125,9 Punkte zu (Prognose 121,0). Damit markierte dieser Index den höchsten Stand seit Dezember 2000!

    Gut, prominente Einzelhändler geben reihenweise in den USA auf – Malls stehen wegen Käuferschwund unter Druck, andererseits gewinnt der Handel via Internet. Wir nehmen auch diese Datenreihe interessiert zur Kenntnis.

    Fazit: Der Blick auf die Weltwirtschaft liefert folgende Erkenntnisse:

    • 1. Die Eurozone ist auf der Überholspur und pendelt sich bei einem unüblich hohen Wachstumstempo im Dunstkreis von 2,5% ein.
    • 2. Die USA laufen besser. Die exogene Hilfe durch eine anziehende Weltwirtschaft stabilisiert. Der Wachstumsclip für das Gesamtjahr wird um 2% herumliegen.
    • 3. China verzeichnet temporär Dynamikverluste von hohem Niveau aus. Die Situation ist unprekär.
    • 4. Russland kommt zunehmend in Fahrt. Der aktuelle Wachstumsclip impliziert annualisiert ein Tempo im Dunstkreis von 2,5%.
    • 5. Brasilien nimmt konjunkturell zunehmend Fahrt auf.

     

    Die Endogenität der wirtschaftlichen Expansion ist in den aufstrebenden Ländern (Seidenstraße) und der Eurozone (Einkommen) ausgeprägt. Sie ist markant unausgeprägt in den USA und dem UK.
    Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des USD favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1730 - 50 negiert den positiven Bias des USD.

    Viel Erfolg!





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report USA und Eurozone mit starken Daten Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1640 (07.54 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1625 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.53. EUR-CHF oszilliert bei 1.1620.

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