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     4427  0 Kommentare Das neue Jahr birgt Absturzrisiken

    An den Aktienmärkten sind die Erwartungen an 2018 hoch. Doch die Hausse könnte auch ein jähes Ende finden – nicht nur wegen der hohen Bewertungen. Ist es Zeit, um auf die Short-Seite zu wechseln?

    Für die Mehrzahl der Analysten steht fest: Auch im Jahr 2018 wird mit Aktien wieder einiges zu verdienen sein. Sie verweisen dabei auf das positive globale Konjunkturumfeld, das  Unternehmensprofite und damit auch Aktienkurse antreiben würde. Als weiteres Argument wird das magere Zinsumfeld genannt. Anleihen seien unattraktiv und stellen weiterhin keine wirkliche Alternative zu Aktien dar, heißt es. Entsprechend positiv fallen die Konsensschätzungen aus. Dem DAX wird zum Beispiel bis Ende 2018 im Schnitt ein Plus von etwa zehn Prozent zugetraut.

    Alarm bei den Bewertungen

    Und es stimmt ja auch: Positive Frühindikatoren wie Geschäftsklima, Auftragseingänge oder Verbrauchervertrauen deuten auf eine weiterhin starke Konjunkturentwicklung hin. Aber: Die derzeitige Hausse zählt bereits zu den längsten und stärksten in der Geschichte der Aktienmärkte. Entsprechend fortgeschritten sind die Bewertungen. Bei vielen Indizes wie dem DAX liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis aktuell deutlich über den langjährigen Durchschnittswerten. Besonders brisant ist die Lage bei US-Aktien. Das viel beachtete Shiller-KGV des S&P 500 rangiert mittlerweile über der Marke von 30. Nur einmal seit dem zweiten Weltkrieg verzeichnete diese Kennziffer, bei der die inflationsbereinigten Gewinne der vergangenen zehn Jahre berücksichtigt werden, noch höhere Werte. Das war kurz vor dem Platzen der New-Economy-Blase im Jahr 2000.

    Risiken im Blick behalten

    Angesichts der hohen Bewertungen sollten Anleger die Rückschlagrisiken nicht unterschätzen, denn risikofrei ist das Anlageumfeld wahrlich nicht. Zu den größten Gefahrenquellen gehört eine Rückkehr der Inflation. Dieses Szenario ist nicht unrealistisch, da viele Betriebe bereits am Rande ihrer Produktionskapazitäten angekommen sind. Preiserhöhungen wären der nächste Schritt. Schon in den vergangenen Monaten zog die Inflation deutlich an. In der Eurozone lag die Teuerungsrate im November bei 1,5 Prozent; in den USA sogar bei 2,2 Prozent. Legen die Preise noch weiter zu, erhöht das den Druck auf EZB und Fed, bei der Straffung der Geldpolitik ein schnelleres Tempo einzuschlagen als es von den Märkten erwartet wird. Ein anderes Risiko ist geopolitischer Natur. Dazu zählt weniger das Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea, als vielmehr eine mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Iran und Saudi-Arabien. Durch eine Verschärfung der Lage in Nahost könnte die Produktionskette bei Öl unterbrochen werden. Ein steigender Ölpreis hätte wiederum negative Folgen für das globale Wirtschaftswachstum. Last but not least ist der Konjunkturzyklus in den USA bereits relativ weit vorangeschritten. Spätestens im Jahr 2019 droht nach vielen Analysten eine Wachstumsdelle, wenn nicht gar eine Rezession. Aktien könnten darauf bereits mit einigem Vorlauf reagieren.

    Chance für Trader

    2018 könnte für Aktienanleger also turbulenter verlaufen als es die Prognosen gemeinhin erwarten lassen. Darin liegt aber auch eine Chance: Gerade für Trader könnte es Sinn machen, sich im neuen Jahr öfter mal auf der Short-Seite zu positionieren, also auf fallende Kurse zu setzen – etwa mit Put-Optionsscheinen. Diese sind aufgrund der niedrigen Volatilität derzeit relativ günstig zu haben.




    Dirk Heß
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    Dirk Heß schreibt regelmäßig zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter.
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    Verfasst von Dirk Heß
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