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    TimePattern  1940  0 Kommentare Aktien - Luft raus, Luft rein

    Die Märkte haben sich entschieden. Nachdem in der vergangenen Woche kontrolliert Luft abgelassen und Unterstützungen wie dünnes Eis auf ihren Bestand hin getestet wurden, legten sie jetzt den Grundstein für einen weiteren Schritt nach oben. Diese Bewegung geschah zunächst so zart wie die leichte Abwärtsbewegung zuvor: Von Dynamik wenig zu sehen.

    Die Zahlen der US-Einkaufsmanager waren der Katalysator. Zwar waren sie mit 61,4 Prozent schwächer als erwartet ausgefallen, sie befinden sich aber immer noch in Reichweite des im Januar markierten 20-Jahres-Hochs bei 63,6 Prozent. Zudem liegen sie in sicherem Abstand zur 50-Prozent-Marke, die wirtschaftliche Kontraktion und Expansion voneinander scheidet. Die US-Bauausgaben sind um 0,3 Prozent zurückgegangen. Hier wurde ein Anstieg von 0,3 bis 0,4 Prozent erwartet – der Wert des zurückliegenden Monats. Ein Zeichen erlahmender Baukonjunktur? Die Zinsen setzen ihren Sinkflug am langen Ende fort, am kurzen Ende steigen sie. Die Zinsstruktur flacht weiter ab.

    Der VIX-Index macht sich auf den Weg, seine Tiefstkurse zu testen, der TRIN signalisiert mit seiner Abwärtsbewegung eine gute Marktbreite. Der eine zeigt die Abwesenheit von Angst, der andere belegt: Temporäre Schwäche ruft Käufer auf den Plan. Aber auch hier fehlt es an ausgesprochener Dynamik.

    Alles in allem dürfte es nun zunächst gen Norden gehen. Allerdings dürfte sowohl der heute anstehende Challenger Report zu den Entlassungsankündigungen, wie auch die Zahl der Erstanträge am Donnerstag und erst recht die Arbeitslosenquote am Freitag einigen Gesprächsstoff bieten, nicht zu vergessen der ISM-Index für den Dienstleistungsbereich, der am Mittwoch veröffentlicht wird.

    Die Marktteilnehmer wetten erst einmal, dass diese neuen makroökonomischen Rahmendaten die Hoffnung auf den Fortgang der wirtschaftlichen Erholung stützen. Zu gute Zahlen dürften allerdings gleich wieder Zinsangst heraufbeschwören, so dass man im Zweifel mäßige Zahlen vorzieht. Die Konjunkturerholung als immerwährender langsamer, stetiger Prozess, das gegenwärtige Idealszenario der Bullen.

    Die TimePatternAnalysis (www.timepatternanalysis.de), die hinsichtlich des S&P 500 in der vergangenen Woche noch mäßig negativ gepolt war, hat mit den Schlusskursen des Freitag umgeschaltet und sieht im Zeitrahmen bis Mitte März Kurse um die 1170. Hier etwa verläuft auch die Scheidelinie zwischen Nord und Süd: Gelingt der nachhaltige Ausbruch über diese Marke, ist der Weg nach oben frei. Genau an dieser Nachhaltigkeit mangelt es laut Prognose allerdings. Dem entspricht der Blick auf den DAX: Hier könnten im gerade begonnenen Monat 4200 drin sein. Beide Aktienindices zeigen nach Prognoselage danach bis Ende Mai eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Jetzt dürfte die Kursentwicklung der Deutschen Telekom für den DAX aufschlussreich sein. Solange die Aktie solide weiter steigt, ist alles im Lot.

    Der viel beachtete Philadelphia Semiconductor Index dürfte nun seinen Dreh nach oben geschafft haben. Ziel ist die Region von 530 bis 550 Punkten. Im internen Bild der TimePatternAnalysis herrschen schon seit einiger Zeit Extensionen vor. In solchen Phasen überdehnter Zyklen läuft der zuvor eingeschlagene Trend in der Regel noch weiter, wenn auch nicht mit zunehmender Dynamik. Der SOX bestätigt damit das Bild, was die Prognosen des S&P 500 und des DAX zeichnen.

    Die zurzeit alles beherrschende Währungsparität Euro/Dollar bildet laut TimePattern nun einen Boden aus. Eine Trendwende wird demnach noch in dieser Woche oberhalb von 1,22 aus erfolgen. Ziel danach unverändert 1,33 im Mai, auch mehr sind drin. Parallel zur Bodenbildung in den Währungen dürfte Gold noch etwas an Boden verlieren, aber leicht zeitversetzt bei Kursen zwischen 385 und 390 drehen. Es scheint so, als verstärkten die Bären ihre Wette gegen Aktien, indem sie sich nun wieder verstärkt im Edelmetall positionieren.

    Damit bleibt das zuletzt gewohnte Bild erhalten: Mit einem sich abschwächenden Dollar steigen Aktien und Gold. Öl Brent, ein anderer inverser Dollarfolger ist derweil schon vorgeprescht. Die TimePattern sehen für die nächsten Tage nun zunächst leichte Abgaben voraus. Daraus wird möglicherweise mehr als nur eine kurze Konsolidierung.

    Die Rendite der 10jährigen TBonds schließlich zeigt nach wie vor nur mäßiges Aufwärtspotenzial. Mehr als 4,16 Prozent sind erst einmal nicht drin. Allerdings sollte es nun nach erfolgreichem Test des Supports bei 3,97 Prozent zunächst aufwärts gehen.

    Alles in allem zeichnet das mit diesen Indikatoren aufgespannte Bild eine Auflösung der zuletzt etablierten Patt-Situation zugunsten der Aktienmärkte. Die Dynamik lässt allerdings gegenwärtig zu wünschen übrig.



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    TimePattern Aktien - Luft raus, Luft rein Die Märkte haben sich entschieden. Nachdem in der vergangenen Woche kontrolliert Luft abgelassen und Unterstützungen wie dünnes Eis auf ihren Bestand hin getestet wurden, legten sie jetzt den Grundstein für einen weiteren Schritt nach oben. …