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    Börsen-Zeitung  1391  0 Kommentare In unruhigem Fahrwasser - Kommentar von Christopher Kalbhenn zum Börsengeschehen der vergangenen und den Aussichten für die kommende Woche

    Frankfurt (ots) - Wohl dem, der dem Ratschlag vieler Experten
    gefolgt ist, Kursschwächen am Aktienmarkt im Jahr 2018 als
    Einstiegsgelegenheiten und nicht als Fanal für den Ausstieg zu
    betrachten. Denn nach der phasenweise heftigen, von einer Explosion
    der Volatilität begleiteten Korrektur ist - zumindest vorerst -
    wieder Ruhe eingekehrt. Die Marktschwankungen haben deutlich
    nachgelassen, ablesbar etwa am Volatilitätsindex VDax New, der Anfang
    Februar fast aus dem Stand von rund 20 auf 40 Punkte hochschoss und
    nun bei 19 Zählern liegt. Wer die Nerven verloren und sein
    Dax-Portfolio nahe dem Tiefpunkt liquidiert hat, hat seit
    Jahresbeginn 7,1% eingebüßt. Durch die Erholung seit dem Tief
    beschränkt sich das Minus seit Jahresbeginn bei den Anlegern, die
    stillgehalten haben, auf 3,4%.

    Bislang scheint damit das Konsensszenario der Marktausblicke auf
    das laufende Jahr intakt. Es besagt, dass die Aussichten für
    Risiko-Assets wie insbesondere Dividendentitel vor dem Hintergrund
    sich weiter aufhellender Perspektiven für das Wirtschaftswachstum und
    die Unternehmensgewinne positiv bleiben und somit die schöne
    Investment-Welt des Jahres im Großen und Ganzen erhalten bleibt.
    Tatsächlich haben sich aber die Vorzeichen in den zurückliegenden
    Wochen deutlich verändert. 2018 wird sich wahrscheinlich als ein
    merklich schwierigerer Jahrgang als 2017 erweisen, der Aktienmarkt
    sich in unruhigeren Fahrwassern bewegen.

    Dafür spricht allein schon die Tatsache, dass die Kurseinbrüche in
    New York für Verunsicherung sorgen, nachdem zuvor die lang anhaltende
    extrem schwankungsarme Zeit die Marktteilnehmer geradezu sediert hat.
    Gleichzeitig ist mit den Befürchtungen über anziehende Teuerungsraten
    und Zinsen ein Belastungsfaktor entstanden, der das positive
    fundamentale Bild in den Hintergrund zu drängen droht. Jedes
    Anzeichen für kräftigeren Preisauftrieb und einen beschleunigten
    Schwenk hin zu einer restriktiveren Geldpolitik kann für Unruhe
    sorgen und die Volatilität erhöhen.

    Erschwerend kommt hinzu, dass es ohnehin eine latente
    Grundnervosität wegen der bereits sehr langen Dauer der laufenden
    Konjunktur- und Aktienmarktzyklen gibt. Der nächste Abschwung ist
    ebenso wie der nächste Bärenmarkt nur eine Frage der Zeit.
    Gleichzeitig bewegen sich die Bewertungen insbesondere in den USA,
    am mit etwas mehr als 50% der globalen Marktkapitalisierung mit
    Abstand wichtigsten Aktienmarkt, auf recht anspruchsvollen Niveaus,
    was ebenfalls potenziell anfällig macht.

    Dennoch stehen die Vorzeichen für dieses Jahr nach wie vor eher
    auf steigende als auf nachgebende Kurse. Die Beschleunigung des
    globalen Wachstums mit ihren positiven Folgen für die Gewinne spielt
    Aktien ebenso in die Hände wie die noch niedrigen Zinsen, wobei
    allerdings die in der zehnjährigen Laufzeit der 3%-Schwelle
    zustrebenden Treasuries sich allmählich zu einer Alternative
    entwickeln. Solange der Prozess allmählich ist, bedeuten steigende
    Zinsen zudem nicht per se ein Malus für Aktien. Schließlich sind sie
    Ausdruck der positiven wirtschaftlichen Entwicklung.

    Die ersten Wochen des Jahres haben aber deutlich vor Augen
    geführt, dass Investoren vorsichtiger agieren bzw. Risiken reduzieren
    müssen. Dieser Prozess, und auch das ist eine weitere deutliche
    Veränderung, hat bereits begonnen. So erklärt etwa
    Schroders-Fondsmanager James Rutland im Interview in dieser Ausgabe,
    er müsse zunehmend bedacht sein, sich defensiver aufzustellen. Der
    Chief Investment Officer der UBS, Mark Haefele, erklärte in der
    abgelaufenen Woche, weiterhin zuversichtlich für die Aktienmärkte zu
    sein und eine weitere Erholung von der Korrektur zu erwarten.
    Allerdings bereite er sich auf das neue, ruppigere Marktumfeld durch
    den Kauf einer Put-Option (Verkaufsoption) auf den US-Aktienindex
    S&P 500 vor. Zudem werde er diese Position in den kommenden Monaten
    möglicherweise ausbauen. Das ist ein starker Kontrast zum
    zurückliegenden Jahr, in dem die Marktteilnehmer nicht nur nahezu
    völlig auf die Absicherung von Aktienportfolios verzichtet haben,
    sondern auch massiv auf sinkende bzw. auf niedrigstem Niveau
    verharrende Volatilität spekuliert haben, bis ihnen diese Wetten im
    Februar um die Ohren flogen. Die Zeiten, in denen die
    Volatilitätsindizes auf extrem niedrigen Niveaus vor sich hin
    dümpelten, dürften bis auf weiteres passé sein.

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