Börsen-Zeitung
In unruhigem Fahrwasser - Kommentar von Christopher Kalbhenn zum Börsengeschehen der vergangenen und den Aussichten für die kommende Woche
Frankfurt (ots) - Wohl dem, der dem Ratschlag vieler Experten
gefolgt ist, Kursschwächen am Aktienmarkt im Jahr 2018 als
Einstiegsgelegenheiten und nicht als Fanal für den Ausstieg zu
betrachten. Denn nach der phasenweise heftigen, von einer Explosion
der Volatilität begleiteten Korrektur ist - zumindest vorerst -
wieder Ruhe eingekehrt. Die Marktschwankungen haben deutlich
nachgelassen, ablesbar etwa am Volatilitätsindex VDax New, der Anfang
Februar fast aus dem Stand von rund 20 auf 40 Punkte hochschoss und
nun bei 19 Zählern liegt. Wer die Nerven verloren und sein
Dax-Portfolio nahe dem Tiefpunkt liquidiert hat, hat seit
Jahresbeginn 7,1% eingebüßt. Durch die Erholung seit dem Tief
beschränkt sich das Minus seit Jahresbeginn bei den Anlegern, die
stillgehalten haben, auf 3,4%.
Bislang scheint damit das Konsensszenario der Marktausblicke auf
das laufende Jahr intakt. Es besagt, dass die Aussichten für
Risiko-Assets wie insbesondere Dividendentitel vor dem Hintergrund
sich weiter aufhellender Perspektiven für das Wirtschaftswachstum und
die Unternehmensgewinne positiv bleiben und somit die schöne
Investment-Welt des Jahres im Großen und Ganzen erhalten bleibt.
Tatsächlich haben sich aber die Vorzeichen in den zurückliegenden
Wochen deutlich verändert. 2018 wird sich wahrscheinlich als ein
merklich schwierigerer Jahrgang als 2017 erweisen, der Aktienmarkt
sich in unruhigeren Fahrwassern bewegen.
gefolgt ist, Kursschwächen am Aktienmarkt im Jahr 2018 als
Einstiegsgelegenheiten und nicht als Fanal für den Ausstieg zu
betrachten. Denn nach der phasenweise heftigen, von einer Explosion
der Volatilität begleiteten Korrektur ist - zumindest vorerst -
wieder Ruhe eingekehrt. Die Marktschwankungen haben deutlich
nachgelassen, ablesbar etwa am Volatilitätsindex VDax New, der Anfang
Februar fast aus dem Stand von rund 20 auf 40 Punkte hochschoss und
nun bei 19 Zählern liegt. Wer die Nerven verloren und sein
Dax-Portfolio nahe dem Tiefpunkt liquidiert hat, hat seit
Jahresbeginn 7,1% eingebüßt. Durch die Erholung seit dem Tief
beschränkt sich das Minus seit Jahresbeginn bei den Anlegern, die
stillgehalten haben, auf 3,4%.
Bislang scheint damit das Konsensszenario der Marktausblicke auf
das laufende Jahr intakt. Es besagt, dass die Aussichten für
Risiko-Assets wie insbesondere Dividendentitel vor dem Hintergrund
sich weiter aufhellender Perspektiven für das Wirtschaftswachstum und
die Unternehmensgewinne positiv bleiben und somit die schöne
Investment-Welt des Jahres im Großen und Ganzen erhalten bleibt.
Tatsächlich haben sich aber die Vorzeichen in den zurückliegenden
Wochen deutlich verändert. 2018 wird sich wahrscheinlich als ein
merklich schwierigerer Jahrgang als 2017 erweisen, der Aktienmarkt
sich in unruhigeren Fahrwassern bewegen.
Dafür spricht allein schon die Tatsache, dass die Kurseinbrüche in
New York für Verunsicherung sorgen, nachdem zuvor die lang anhaltende
extrem schwankungsarme Zeit die Marktteilnehmer geradezu sediert hat.
Gleichzeitig ist mit den Befürchtungen über anziehende Teuerungsraten
und Zinsen ein Belastungsfaktor entstanden, der das positive
fundamentale Bild in den Hintergrund zu drängen droht. Jedes
Anzeichen für kräftigeren Preisauftrieb und einen beschleunigten
Schwenk hin zu einer restriktiveren Geldpolitik kann für Unruhe
sorgen und die Volatilität erhöhen.
Erschwerend kommt hinzu, dass es ohnehin eine latente
Grundnervosität wegen der bereits sehr langen Dauer der laufenden
Konjunktur- und Aktienmarktzyklen gibt. Der nächste Abschwung ist
ebenso wie der nächste Bärenmarkt nur eine Frage der Zeit.
Gleichzeitig bewegen sich die Bewertungen insbesondere in den USA,
am mit etwas mehr als 50% der globalen Marktkapitalisierung mit
Abstand wichtigsten Aktienmarkt, auf recht anspruchsvollen Niveaus,
was ebenfalls potenziell anfällig macht.
Dennoch stehen die Vorzeichen für dieses Jahr nach wie vor eher
auf steigende als auf nachgebende Kurse. Die Beschleunigung des
globalen Wachstums mit ihren positiven Folgen für die Gewinne spielt
Aktien ebenso in die Hände wie die noch niedrigen Zinsen, wobei
allerdings die in der zehnjährigen Laufzeit der 3%-Schwelle
zustrebenden Treasuries sich allmählich zu einer Alternative
entwickeln. Solange der Prozess allmählich ist, bedeuten steigende
Zinsen zudem nicht per se ein Malus für Aktien. Schließlich sind sie
Ausdruck der positiven wirtschaftlichen Entwicklung.
Die ersten Wochen des Jahres haben aber deutlich vor Augen
geführt, dass Investoren vorsichtiger agieren bzw. Risiken reduzieren
müssen. Dieser Prozess, und auch das ist eine weitere deutliche
Veränderung, hat bereits begonnen. So erklärt etwa
Schroders-Fondsmanager James Rutland im Interview in dieser Ausgabe,
er müsse zunehmend bedacht sein, sich defensiver aufzustellen. Der
Chief Investment Officer der UBS, Mark Haefele, erklärte in der
abgelaufenen Woche, weiterhin zuversichtlich für die Aktienmärkte zu
sein und eine weitere Erholung von der Korrektur zu erwarten.
Allerdings bereite er sich auf das neue, ruppigere Marktumfeld durch
den Kauf einer Put-Option (Verkaufsoption) auf den US-Aktienindex
S&P 500 vor. Zudem werde er diese Position in den kommenden Monaten
möglicherweise ausbauen. Das ist ein starker Kontrast zum
zurückliegenden Jahr, in dem die Marktteilnehmer nicht nur nahezu
völlig auf die Absicherung von Aktienportfolios verzichtet haben,
sondern auch massiv auf sinkende bzw. auf niedrigstem Niveau
verharrende Volatilität spekuliert haben, bis ihnen diese Wetten im
Februar um die Ohren flogen. Die Zeiten, in denen die
Volatilitätsindizes auf extrem niedrigen Niveaus vor sich hin
dümpelten, dürften bis auf weiteres passé sein.
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newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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New York für Verunsicherung sorgen, nachdem zuvor die lang anhaltende
extrem schwankungsarme Zeit die Marktteilnehmer geradezu sediert hat.
Gleichzeitig ist mit den Befürchtungen über anziehende Teuerungsraten
und Zinsen ein Belastungsfaktor entstanden, der das positive
fundamentale Bild in den Hintergrund zu drängen droht. Jedes
Anzeichen für kräftigeren Preisauftrieb und einen beschleunigten
Schwenk hin zu einer restriktiveren Geldpolitik kann für Unruhe
sorgen und die Volatilität erhöhen.
Erschwerend kommt hinzu, dass es ohnehin eine latente
Grundnervosität wegen der bereits sehr langen Dauer der laufenden
Konjunktur- und Aktienmarktzyklen gibt. Der nächste Abschwung ist
ebenso wie der nächste Bärenmarkt nur eine Frage der Zeit.
Gleichzeitig bewegen sich die Bewertungen insbesondere in den USA,
am mit etwas mehr als 50% der globalen Marktkapitalisierung mit
Abstand wichtigsten Aktienmarkt, auf recht anspruchsvollen Niveaus,
was ebenfalls potenziell anfällig macht.
Dennoch stehen die Vorzeichen für dieses Jahr nach wie vor eher
auf steigende als auf nachgebende Kurse. Die Beschleunigung des
globalen Wachstums mit ihren positiven Folgen für die Gewinne spielt
Aktien ebenso in die Hände wie die noch niedrigen Zinsen, wobei
allerdings die in der zehnjährigen Laufzeit der 3%-Schwelle
zustrebenden Treasuries sich allmählich zu einer Alternative
entwickeln. Solange der Prozess allmählich ist, bedeuten steigende
Zinsen zudem nicht per se ein Malus für Aktien. Schließlich sind sie
Ausdruck der positiven wirtschaftlichen Entwicklung.
Die ersten Wochen des Jahres haben aber deutlich vor Augen
geführt, dass Investoren vorsichtiger agieren bzw. Risiken reduzieren
müssen. Dieser Prozess, und auch das ist eine weitere deutliche
Veränderung, hat bereits begonnen. So erklärt etwa
Schroders-Fondsmanager James Rutland im Interview in dieser Ausgabe,
er müsse zunehmend bedacht sein, sich defensiver aufzustellen. Der
Chief Investment Officer der UBS, Mark Haefele, erklärte in der
abgelaufenen Woche, weiterhin zuversichtlich für die Aktienmärkte zu
sein und eine weitere Erholung von der Korrektur zu erwarten.
Allerdings bereite er sich auf das neue, ruppigere Marktumfeld durch
den Kauf einer Put-Option (Verkaufsoption) auf den US-Aktienindex
S&P 500 vor. Zudem werde er diese Position in den kommenden Monaten
möglicherweise ausbauen. Das ist ein starker Kontrast zum
zurückliegenden Jahr, in dem die Marktteilnehmer nicht nur nahezu
völlig auf die Absicherung von Aktienportfolios verzichtet haben,
sondern auch massiv auf sinkende bzw. auf niedrigstem Niveau
verharrende Volatilität spekuliert haben, bis ihnen diese Wetten im
Februar um die Ohren flogen. Die Zeiten, in denen die
Volatilitätsindizes auf extrem niedrigen Niveaus vor sich hin
dümpelten, dürften bis auf weiteres passé sein.
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