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    Börsenwissen  1975  0 Kommentare
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    Die Grundsätze der Asset Allocation

    Den fortgeschrittenen Investor erkennen Sie daran, ob er die schwierigsten Fragen des Investierens auch als solche erkennt. Und die allerschwierigste Frage beim Investieren für mich ist: wann Aktien halten, wann Anleihen? Die richtige Antwort auf diese Frage hat massive Auswirkungen auf Ihre Performance. Wenn Sie nur zu den richtigen Zeiten jeweils voll in Aktien gehen oder in Liquidität, können Sie massiv outperformen und in 10 bis 15 Jahren quasi aus dem Nichts ein Vermögen aufbauen.

     

    Die einzige Person, die ich kenne und die das konsequent richtig gemacht hat, ist Warren Buffett. Im Jahre 1969 löste er die Buffett Partnership auf, weil die Märkte aus seiner Sicht zu teuer waren. Die Buffett Partnership Ltd. hatte mehr als 90 Investoren und war in dem Jahr vor ihrer Auflösung 104 Millionen US-Dollar wert. Das war eine erstaunliche Leistung und ihre Renditen überstiegen die des Dow Jones beträchtlich.

     

    Im Zuge der Auflösung bot Buffett allen Partnern an, sie auszuzahlen oder ihnen Aktien an Berkshire Hathaway oder Diversified Retailing zu übertragen. Buffett blieb zusammen mit einigen anderen Teilhabern bei Berkshire Hathaway. Von seinem Anteil an der Beteiligungsgesellschaft kaufte er eine 29-prozentige Beteiligung an Berkshire Hathaway und wurde zum Vorsitzenden des Unternehmens ernannt. Im Alter von 40 Jahren war Buffett Multimillionär und hätte sich bequem zur Ruhe setzen können.

     

    Anfangs war Berkshire Hathaway ein Textilhersteller

    Buffett und seine Manager taten zwar alles, was sie konnten, um das Unternehmen in die Gewinnzone zu bringen und so das Kapital zu rechtfertigen, das es benötigte, aber sie mussten sich letztlich den Entwicklungen in der Textilindustrie geschlagen geben. Berkshire Hathaway produzierte alltägliche Massenware und konnte nicht mit billig produzierten Importwaren mithalten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wären riesige Kapitalmengen nötig gewesen und es hätte in den Sternen gestanden, ob dann eine gute Rendite zu erzielen gewesen wäre. Buffett entschied daher, dass es sinnvoller wäre, das Kapital in Unternehmen mit besseren Aussichten zu investieren. Da ihm das Beispiel GEICO noch gut im Gedächtnis war, fiel sein Blick auf die Versicherungsbranche.

     

     

    Dreimal die richtige Timing-Entscheidung in Folge! 

    Und Buffett investierte weiter, kaufte in den Crash-Jahren 1973 und 1974 noch mehr Aktien von Berkshire Hathaway zu einem großem Abschlag auf den Buchwert. Mitte der 70er Jahre hatte er seinen Berkshire-Anteil auf 43 Prozent aufgestockt. Er ging auch massiv in andere billige Aktien, als keiner diese haben wollte, obwohl die Indizes sich bis 1983 nicht mehr so richtig erholen wollten. 1987 ging Buffett wieder verstärkt raus.

     

    Aber auch nur drei Entscheidungen für das Markt-Timing in 20 Jahren

    Buffett handelt nur, wenn es wirklich eindeutig ist, was es zum Beispiel im Jahr 2007 nicht war. Seit Mitte der 90er Jahre beteiligt sich Buffett mit Vorliebe direkt an Unternehmen (Private Equity), weil Berkshire für börsennotierte Beteiligungen etwas groß geworden ist. Etliche fortgeschrittene Value Investoren umgehen die Frage des Markt-Timings, indem sie immer voll investiert sind (Long-Only), Versicherungen kaufen (Put-Optionen) oder fahren eine Long-Short-Strategie.

     

    Wenn Ihnen jemand erzählt, dass er mit Markt-Timing gute Gewinne einfährt, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie jemanden vor sich haben, der sich selbst maßlos überschätzt und immer noch nicht verstanden hat, wie unsicher die Entscheidungen an der Börse wirklich sind. Oder Sie haben ein Genie wie Buffett vor sich. Der traf genau die richtigen Timing-Entscheidungen – das allerdings wie gesagt in 20 Jahren nur drei Mal! Also wartete auch Buffett darauf, bis die Anzeichen jeweils eindeutig waren.

     

    Wie teuer sind die Märkte? Wann raus?

    Ich habe aus der Finanzkrise vor allem eine Lehre gezogen: Beschränke Dich noch mehr auf das, was Du verstehst, und vereinfache Deine Investmententscheidungen noch mehr. Riskiere es, Leser und Kunden zu verlieren, die komplexe und schnelle Lösungen haben wollen. Beim Investing zählt vor allem eines: robuste Bewertungsprinzipien. Und da ist es besser, ungefähr richtig als präzise falsch zu liegen.

     

    Aktuell ziehen die Bewertungen wieder deutlich an

    Auf dem Fondskongress in Mannheim am 25. Januar war ich der Einzige, der deutlich davor warnte, dass es so nicht weitergehen könne. Meine Kollegen flochten zwar hier und da auch ein Wort der Vorsicht ein, im Großen und Ganzen waren sie aber für die nahe Zukunft optimistisch. Wenn jedoch das System insgesamt beschädigt ist und einige Märkte mittlerweile recht teuer sind, woher nehmen sie dann die Zuversicht, dass es zunächst einmal so gut weitergeht?

     

    Klar ist: Der S&P 500 befand sich bis Januar im zweitlängsten und -stärksten Aufschwung seit dem Zweiten Weltkrieg. Seit September 2009 hatte er sich mehr als vervierfacht. Und während die Preise für Finanzwerte in den letzten 8 Jahren stark stiegen, blieben Indikatoren der Realwirtschaft konstant.

     

     

    Mr. Market ist irrational

    Die Stimmung an den Börsen kann über Nacht kippen, wie wir schon unzählige Male erlebt haben. Ich halte mich daher lieber an das Buffett-Wort: „Sei vorsichtig, wenn die anderen gierig sind.“ Die Reaktionen meiner Mandanten auf die derzeitige Korrektur an den Börsen sind lehrreich. Einigen von ihnen, mit durchaus beträchtlichem Vermögen, sind die Schwankungen tatsächlich völlig egal. „Solange ich sehr gute Unternehmen mit einem guten Potential im Depot habe, ist mir egal, was die Märkte machen. Ich bleibe voll investiert. Ich brauche das Geld nicht“, so ein Kunde. Klasse Reaktion und letztlich die stressfreieste Strategie.

     

    Andere meiner Kunden sind sehr nervös geworden, denn bei fast 11 Prozent Kurseinbruch können das in absoluten Zahlen eine halbe Million, eine ganze Million oder mehr sein. Auch diese Kunden könnten meistens solche und auch stärkere Einbrüche locker wegstecken und von den Dividenden leben. Aber ihre Psyche reagiert anders auf die Schwankungen.

     

    In diesem Falle macht es Sinn, schrittweise über die nächsten Jahre Liquidität aufzubauen und zu halten, bis die Korrektur erfolgt ist. Der Aufbau sollte allerdings strategisch erfolgen, nicht hektisch. Also zum Beispiel nicht gerade jetzt, nachdem eine Korrektur eingetreten ist, sondern, wenn die Märkte wieder laufen. Oder wenn ein Einzeltitel seine Verkaufsschwelle erreicht hat.

     

    Ich bin der Überzeugung, dass die Korrektur der letzten Wochen Tage nur ein kleiner Vorgeschmack auf Kommendes war. Mit aktuell (Stand: 5. März 2018) 32,56 Punkten befindet sich das Shiller-KGV immer noch deutlich über seinem langfristigen Mittelwert von rund 17 Punkten.

     

    Dies hält mich und mein Team nicht davon ab, weiterhin nach interessanten Aktien zu suchen. Immer noch finden wir das eine oder andere gute Unternehmen, dessen wahren Wert der Markt verkennt. Oder Titel, die wir beobachten, werden billiger.

     

    Machen auch Sie sich Ihre Gedanken, liebe Leser, wie Sie in die kommende Börsenphase gehen wollen. Und dann setzen Sie Ihre Strategie Schritt für Schritt um.

     

    Auf gute Investments,

    Ihr

    Max Otte

      

    P.S.: Auf unserem Blog bringen wir täglich neue Analysen und Kommentare, vermitteln Börsenwissen und Anlagestrategien. Es lohnt sich, regelmäßig vorbeizuschauen!




    Professor Max Otte
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    "Ihre Geldanlage ist Chefsache - und zwar Ihre eigene" (Prof. Dr. Max Otte). Nach diesem Grundsatz unterstützt der Fachbuchautor* Prof. Dr. Max Otte seit mehr als zehn Jahren Privatanleger bei ihrem eigenverantwortlichen Vermögensaufbau. Er agiert dabei unabhängig von Banken und Finanzdienstleistern nach den Prinzipien der wertorientierten Kapitalanlage (Value Investing). Weitere Informationen finden Sie unter: www.privatinvestor.de

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    Verfasst von Professor Max Otte
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