Real wird abgespalten - Verdi beklagt Flucht aus dem Flächentarif
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund des seit Jahren schwelenden Tarifstreits hat der Aufsichtsrat der angeschlagenen Supermarktkette Real am Freitag einer Abspaltung des Unternehmens auf die Metro Services zugestimmt. Alle Arbeitsverhältnisse gingen nach der Eintragung ins Handelsregister automatisch auf das Unternehmen über, teilte eine Real-Sprecherin am Freitag mit.
Damit würden jedoch auch die Voraussetzungen für eine Tarifpartnerschaft außerhalb der bisherigen Strukturen geschaffen, so das Unternehmen. Dieser Schritt sei notwendig geworden, da die Gewerkschaft Verdi sich entgegen eindeutigen Absprachen in Verhandlungen einer wettbewerbsfähigen Entgeltstruktur für neue Mitarbeiter bei Real verweigert habe.
Die Gewerkschaft Verdi warf dem Unternehmen dagegen eine Abspaltung zu Lasten der Beschäftigten vor. Den rund 34 000 Beschäftigten drohten nun deutlich unter dem Flächentarifvertrag liegende Löhnen und Gehälter.
Erst Ende März hatte Metro-Chef Olaf Koch einen Schlussstrich unter die seit zwei Jahren andauernden Bemühungen gezogen, einen Kompromiss im Tarifstreit zu finden. Der Manager warf Verdi eine "offenkundige Blockadesituation" vor.
Der Metro-Chef klagt seit Jahren darüber, dass die Branchentarifverträge bei Real zu Personalkosten führten, die nicht wettbewerbsfähig seien. Schließlich seien viele Konkurrenten nicht tarifgebunden.
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Verdi wirft dagegen dem Unternehmen vor, es wolle sich auf Kosten der Beschäftigten einen Vorteil im Verdrängungswettbewerb der Branche verschaffen. Den Beschäftigen drohe deshalb Altersarmut./uta/DP/he