Check Point Software
Meine Aktie des Monats Juni 2018
Vor einiger Zeit haben wir uns mit dem Unternehmen Check Point Software aus Israel beschäftigt. Warum ist es so interessant? Check Point ist ein Pionier in der Internetsicherheit. Das Unternehmen vertreibt Hard- und Softwarelösungen für das Erkennen und Bekämpfen von computerviralen Eindringlingen. Durch seinen frühen Einstieg in den 1990er Jahren in diese Thematik konnte das Unternehmen viele Kontakte knüpfen und so einen großen Kundenstamm aufbauen. Neben kleinen und großen Unternehmen werden auch Regierungsaufträge bearbeitet. Check Point ist nicht von einem einzigen großen Kunden abhängig. Die Branche hat zudem fast schon so viel Rückenwind wie kaum zuvor durch Trojaner und „Virusinfektionen“ auch vieler internationaler Firmen in den letzten Monaten.
Zwei der drei Gründer sind nach wie vor im Unternehmen aktiv
Gil Shwed ist CEO und mit 19,6 Prozent sogar der größte Anteilseigener. Er beschreibt die aktuelle Situation sinngemäß so, dass der Gefahrenstand sich auf der Stufe 5 befindet. Die meisten Unternehmen seien aber in der Gefahrenabwehr bestenfalls auf Stufe 2 oder 3. Hier gibt es also viel Nachholpotenzial. Das Management macht ohnehin einen ausgezeichneten Job. Die Bilanz ist mit einer extrem hohen Nettoliquiditätsquote von 25,4 Prozent zum aktuellen Marktwert astrein.
Das Geschäftsmodell bindet kaum Kapital und die Skaleneffekte sind enorm
Einmal entwickelt kann die Software mit wenigen zusätzlichen Produktionskosten (zum Beispiel für Aktualisierungen) vertrieben werden. Check Point ist mit den letzten Quartalsberichten dadurch aufgefallen, dass die Wachstumsdynamik etwas nachgelassen hat. Der Wert wurde im Kurs ein wenig abgestraft, weil die Konkurrenz teils deutlich höhere Wachstumsraten vorweisen kann. Der Wechsel vom Lizenzgeschäft mit einmaligen Zahlungen auf das in der Softwarebranche angesagte Abomodell mit fortlaufenden „Mieten“ belastet das Ergebnis etwas.
Die Unternehmensentwicklung ist kerngesund
Schaut man unter die Motorhaube, sieht man, dass die Konkurrenz entweder nicht profitabel ist oder extrem hohe Bewertungen mit KGVs jenseits von Gut und Böse hat. Check Point hingegen ist was die
Margen betrifft eines der profitabelsten Unternehmen, welches wir je gesehen haben. Zuletzt lag die operative Marge bei 49,5 Prozent, die Nettomarge bei 43,2 Prozent. Auch bei den Cashflows
dasselbe Bild: Die operative Cashflow Marge liegt bei 61,6 Prozent, die Free Cashflow Marge bei unglaublichen 60,3 Prozent.
Das Management hat zudem versichert, sich wenn, dann nur gezielt nach Übernahmeobjekten umzusehen und nichts zu überstürzen. Man wolle sich nicht treiben lassen, sondern die eigene Strategie
verfolgen. Uns gefällt diese innere
Ruhe.
Was noch auffällt: In der Kostenstruktur geben alle Konkurrenten mit Ausnahme von Cisco (welches allerdings kein reines Sicherheitsunternehmen ist),
deutlich mehr für Forschung und Entwicklung sowie Marketing- und Vertriebsaktivitäten aus in Relation zum Umsatz. Das bedeutet, sie fahren einen sehr viel aggressiveren Kurs.
Dr. Max Otte per WhatsApp
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Die größeren Reserven hat Check Point
Zumal es ja der Platzhirsch ist. Margendruck kommt jedenfalls nicht auf. Auch die Bewertung ist sehr attraktiv. Da das Unternehmen großzügig eigene Aktien aus dem
Free Cashflow zurückkauft, wird auch der Gewinn je Aktie nach oben getrieben. In den letzten Jahren konnten circa 5 Prozent pro Jahr vom Markt genommen werden. Der Gewinn je Aktie stieg in
den letzten Jahren um gut 11 Prozent. Selbst mit etwas abnehmender Wachstumsdynamik sind diese Wachstumsraten auf gesundem Fundament stehend attraktiv.
Das cashbereinigte KGV liegt aktuell bei 14,6. Die Free-Cashflow-Rendite beträgt 7 Prozent. Ebenfalls interessant und mehr als einen langfristigen Blick wert.
Auf gute Investments,
Ihr
Max Otte