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    Forex-Report  1450  0 Kommentare Zarte Entspannungssignale – US-Staatsverschuldung, der Elefant im Raum

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1379 (07.45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1348 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.88. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.18. EUR-CHF oszilliert bei 1.1344.

    Zarte Anzeichen einer möglichen Entspannung im Handelskonflikt zwischen China und den USA beflügelten gestern Aktienmärkte und belasteten den USD.

    Es ist fraglos positiv, dass der Gesprächsfaden zwischen Washington und Peking wieder aufgenommen wurde. Damit ist auf kurze Sicht das Thema Eskalation in dieser Handelsauseinandersetzung vom Tisch.

    Auch an einer zweiten Handelsfront scheinen Fortschritte gemacht zu werden. Der US-Handelsbeauftragte Lighthizer hat sich zuversichtlich zu dem NAFTA-Handelsgespräch mit Mexiko geäußert. Er hoffe, in den kommenden Tagen einen Durchbruch zu erzielen. Das Problem USA/Kanada bleibt aber virulent.

    Damit ergibt sich nach erfolgter Eskalation durch die US-Regierung ein Pfad, der zu konstruktiven Lösungen führen kann. Schlussendlich wurde in den letzten 24 Handelsstunden ein Hoffnungswert am Markt diskontiert.

    Vor dem Hintergrund der aggressiven US-Außenpolitik stellt sich die Frage, ob diese Politik Ausdruck einer wirtschaftlichen und strukturellen Stärke oder Schwäche ist? Anders ausgedrückt stellt sich die Frage nach den selbsttragenden Kräften der US-Wirtschaft. Das lässt sich an öffentlichen Defiziten festmachen.

    Laut US-Treasury erhöhte sich die öffentliche Verschuldung in den USA vom 8. auf den 15. August um 74 Mrd. USD. Per 2018 liegt die Neuverschuldung bei circa 880 Mrd. USD. Damit bewegt sich die Neuverschuldung per 2018 auf 6% des BIP zu (Eurozone geringer als 0,5% des BIP).

    Diese Neuverschuldung in Relation zum erwarteten BIP-Wachstum im Dunstkreis von 3% belegt, dass die selbsttragenden Kräfte der US-Wirtschaft unausgeprägt sind. Ergo basiert die aktuelle US-Außenpolitik nicht auf endogener Stärke der US-Wirtschaft, denn auch die private Konsumverschuldung hat bei extrem lockeren Kreditvergabekriterien kritische Niveaus erreicht.

    Chart: US-Verbraucherkredite, historischer Verlauf © Federal Reserve St- Louis

    US-Daten wenig erbaulich:

    Die US-Neubaubeginne (annualisierte Darstellung) legten per Juli von 1,158 Mio. (revidiert von 1.173 Mio.) auf 1.168 Mio. Objekte zu und verfehlten die bei 1.260 Mio. angesiedelte Prognose deutlich. Im Vorjahr lag der Wert bei 1,185 Mio. Neubaubeginnen. Ergo kam es im Jahresvergleich zu einem leichten Rückgang.

    Die US-Baugenehmigungen legten per Juli von 1,292 auf 1,311 Mio. zu (Prognose 1,310 Mio.).

    Der Philadelphia Fed Business Index brach per Berichtsmonat August von zuvor 25,9 auf 11,9 Punkte ein und markierte den schwächsten Wert seit November 2016. Die Prognose lag bei 22,0 Zählern.

    Eurozone: Starke Handelsbilanz

    Der Überschuss der Handelsbilanz der Eurozone legte laut Eurostat in der nicht saisonal bereinigten Fassung per Berichtsmonat Juni von zuvor 16,5 Mrd. Euro auf 22,5 Mrd. Euro zu. Die Prognose lag bei 18,0 Mrd. Euro. Diese Überschüsse der Eurozone, die immer wieder kritisiert werden, haben etwas mit der Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit der Produkte (=Leistung!) zu tun.

    Die Diskussion über die Handelsungleichgewichte blendet diesen Umstand latent aus und hat deswegen Charaktermerkmale, die an Planwirtschaft erinnern und nichts mit freien Märkten zu tun hat.

    Hatten die USA nicht das Thema der freien Märkte im schulmeisterlichen Ton gegenüber Europa auf ihrem Panier oder gilt das Thema der freien Märkte nur solange es den USA nutzt? Das Maß ist vielleicht irgendwann einmal voll …    

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert, sofern das Widerstandsniveau bei 1.1530 – 1.1560 nicht überschritten wird.

    Viel Erfolg!

     





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Zarte Entspannungssignale – US-Staatsverschuldung, der Elefant im Raum Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1379 (07.45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1348 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.88. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.18. EUR-CHF oszilliert bei 1.1344.

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