Deutsche Anleihen legen zu - Italienische Papiere verlieren
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag von einer erneut schlechten Stimmung an den Aktienmärkten profitiert. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg bis zum Mittag um 0,37 Prozent auf 160,68 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel deutlich um 0,05 Punkte auf 0,34 Prozent.
Auch viele andere Staatsanleihen aus dem Euroraum legten zu. Eine der wenigen Ausnahmen bildeten italienische Anleihen, die nachgaben. Händler erklärten die höhere Nachfrage nach sicheren Anlagen mit deutlichen Kursverlusten an den Börsen in Asien und Europa.
Italienische Staatsanleihen konnten von der trüben Börsenstimmung nicht profitieren. Nach wie vor lastet der Haushaltsstreit mit der EU-Kommission auf den Papieren. Für Beachtung sorgte ein Pressebericht der italienischen Zeitung "La Stampa", wonach die italienische Notenbank von den Geschäftsbanken laufend über deren Anleihebestände informiert werden will. Hintergrund sind fallende Anleihekurse, die die Bilanzen der Banken belasten und deren Solidität gefährden können.
Am Abend rückt eine Bonitätsbewertung durch die Ratingagentur Standard & Poor's in den Fokus. Eine denkbare Abstufung könnte italienische Anleihen weiter unter Druck setzen. Schwere Marktverwerfungen werden aber eher nicht erwartet, da das Rating von S&P noch zwei Stufen über der für Anleger wichtigen Ramsch-Schwelle liegt. Am vergangenen Freitag hatte die Ratingagentur Moody's zwar eine Abstufung auf knapp über Ramsch vorgenommen. Der stabile Ausblick für das Rating hatte Anleger aber ein Stück weit beruhigt.
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Im Nachmittagshandel stehen amerikanische Wachstumsdaten im Fokus. Analysten rechnen für das dritte Quartal mit einem anhaltend robusten Wirtschaftswachstum, das aber etwas schwächer als das starke Ergebnis aus dem zweiten Quartal erwartet wird. Die Zahlen dürften wegen der aktuell grassierenden Konjunkturangst und der damit verbundenen Börsenschwäche auf großes Interesse stoßen./bgf/jsl/fba