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     2548  0 Kommentare US-BIP – nur in der Schlagzeile gut

    Das US-BIP ist im dritten Quartal nach erster (“vorläufiger“) Schätzung um annualisiert real 3,5% gestiegen. Im Vorquartal betrug der Zuwachs 4,2%. Das „fühlt“ sich gut an, zumal die Erwartungen mit 3,3% niedriger lagen. Aber der Teufel steckt im Detail.


    Der Beitrag des Konsumsektors legte um 0,11% gegenüber dem Vorquartal zu. Die verfügbaren Haushaltseinkommen wuchsen um annualisiert 180 Dollar, die Sparquote liegt kaum verändert bei 6,4%. Die Verbraucherausgaben (Güter und Dienstleistungen) trugen 2,69% zum BIP-Ergebnis bei.

    Der Beitrag der staatlichen Verbrauchsausgaben zum BIP stieg um 0,13% gegenüber dem Vorquartal und macht jetzt 0,56% aus. Der Trend ist hier seit dem Schlussquartal 2017 aufwärts gerichtet.

    Der BIP-Beitrag der Exporte schrumpfte, und zwar um 1,57% gegenüber dem Vorquartal. Ebenso sank der Beitrag der Importe im Quartalsvergleich um 1,44%. Die Einfuhrzölle zeigten (scheinbar noch) wenig Wirkung – die Importe stiegen aufs Jahr gesehen um 9,1%. Umgekehrt schrumpften die Exporte zum ersten Mal in 30 Monaten (-3,5%). Das Defizit der Netto-Exporte hat sich im Quartal um fast 100 Mrd. Dollar ausgeweitet und leistete damit einen Beitrag zum BIP-Ergebnis von -1,79%.

    Der Beitrag der Geschäftsinvestitionen fiel mit -0.04% knapp in den negativen Bereich, zuletzt war das im vierten Quartal 2015 der Fall. Im zweiten Quartal lag der Beitrag noch 1,14% höher, bei 1,10%. Im ersten kam er auf 1,34%, im Schlussquartal 2017 auf 1,04%. Es scheint, als habe sich damit die Wirkung der Steuerreform bereits erschöpft.

    Die BIP-Veranstaltung wurde gerettet durch seine volatilste Komponente. Die Lagerbestände erhöhten sich um mehr als 76 Mrd. Dollar gegenüber dem Vorquartal und leisteten damit einen Beitrag von 2,07% zum BIP, 3,24% mehr als im Vorquartal. Die Erhöhung der Lagerbestände macht damit mehr als die Hälfte der BIP-Entwicklung aus (Chartquelle).

    Auch wenn unter dem Strich also eine positive BIP-Entwicklung steht – der starke Aufbau der Lagerbestände ist kein tragfähiges Fundament für eine positive BIP-Entwicklung, leistet doch die spätere Reduktion der Lagerbestände dann einen negativen Beitrag. Wird der Lagereffekt aus der BIP-Entwicklung herausgerechnet, kommt der BIP-Zuwachs in Q3 auf annualisiert real 1,42%, im Vorquartal lag er demnach bei 5,33% – macht eine Differenz von 3,91%.

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    Klaus Singer
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    US-BIP – nur in der Schlagzeile gut Das US-BIP ist im dritten Quartal nach erster (“vorläufiger“) Schätzung um annualisiert real 3,5% gestiegen. Im Vorquartal betrug der Zuwachs 4,2%. Das „fühlt“ sich gut an, zumal die Erwartungen mit 3,3% niedriger lagen. Aber der Teufel steckt im …

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