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     510  0 Kommentare Dax angeschlagen - Zinskurve schürt Rezessionsängste

    Massive Kursverluste an der Wall Street sorgen auch am deutschen Aktienmarkt für rote Vorzeichen. So hatten die US-Indizes Dow Jones, S&P und Nasdaq allesamt deutlich über drei Prozent zum Handelsende abgeben müssen. Vor allem die Furcht  um die konjunkturelle Entwicklung schickt die weltweit wichtigsten Leitindizes auf Talfahrt. Mit Sorge schauen Anleger auf die Annäherung der Renditen kurz- und langlaufender US-Anleihen. Das Schreckenszenario stellt vor diesem Hintergrund eine inverse Zinskurve dar. Dabei steigen die Zinsen für kurzlaufende Treasuries sprunghaft an, während zugleich die Zinsen für langlaufende deutlich nachgeben. Bis dato indizierte eine derartige Konstellation recht zuverlässig den bevorstehenden Rückgang des Wirtschaftswachstums. So nahm die Zinskurve bereits Monate vor dem Platzen der Dot.com-Blase in 2000 und auch im Vorfeld der US-Hypothekenkrise im Jahr 2008 eine inverse Struktur ein. 

    Angesichts der Rezessionsängste stehen derzeit vor allem zyklische Aktien von Industrieunternehmen, aber auch Technologietitel auf den Verkaufslisten der Marktteilnehmer. In diesem Kontext lastet zudem die herbe Enttäuschung um eine bereits sicher scheinende Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China auf dem Kursgeschehen. Sollte der Zollstreit in einen lang andauernden Handelskrieg münden wäre dies ein schwerer Bremsklotz für die Weltwirtschaft. Eine potentielle Konfliktlösung birgt dagegen erhebliches Erleichterungspotential für die Aktienmärkte. Dies war eindrücklich beim Erleichterungsschub zum Wochenauftakt zu beobachten, entpuppte sich aber mangels tatsächlicher Entspannung im Zollstreit als mächtige Bullenfalle. Wie gewonnen, so zerronnen. 

    Als weiterer Unsicherheitsfaktorfaktor gesellt sich noch die völlig unklare Entwicklung in Sachen Brexit hinzu. Die zwischen London und Brüssel ausgehandelten Austrittkonditionen bedürfen noch der parlamentarischen Zustimmung britischer Abgeordneter. Von letzteren gab es für Premierministerin May bereits vor Beginn der nun startenden und über fünf Tage währenden Debatte im Unterhaus einen empfindlichen Nackenschlag. Die Volksvertreter entschieden, dass die Regierung unter Missachtung der Rechte des britischen Parlaments verhandelt habe. Die finale Abstimmung über den Brexit-Entwurf ist für den 11. Dezember vorgesehen.    

    Angesichts der unsicheren Gemengelage weist die Tendenz zur Wochenmitte also wieder gen Süden. Dabei sind heute keine Impulse vom amerikanischen Aktienmarkt zu erwarten. Zum Gedenken an den verschiedenen ehemaligen US-Präsidenten George Bush Senior hält die Wall Street am Mittwoch ihre Börsenpforten geschlossen. Der Dax notiert bei derzeit 11.245 Punkten 0,8 Prozent schwächer.   






    Gregor Kuhn
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    Gregor Kuhn ist Marktanalyst und Mitgründer des Research Portals „Emden Research“. Zuletzt leitete er die Ressorts Public Relations, Research und Education der in München ansässigen Bernstein Bank sowie des börsennotierten Handelshauses IG Group (IG Markets - Germany/Austria). Seit über 12 Jahren im Brokerage- und Wertpapiergeschäft tätig, zeichnet sich der Diplombetriebswirt und zertifizierte Eurex-Händler insbesondere durch seine Expertise in den Bereichen Marktanalysen und Trading börsennotierter Finanzinstrumente aus. Weitere Informationen unter: Emden Research
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    Verfasst von Gregor Kuhn
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