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    Börsen-Zeitung  544  0 Kommentare Verheerendes Signal / Kommentar zur Attacke der Regierung in Rom auf die italienische Notenbank von Gerhard Bläske

    Frankfurt (ots) - Mit dem Angriff auf die Unabhängigkeit der
    Börsenaufsicht Consob und der Banca d'Italia haben die beiden
    Vizepremiers und Parteichefs Luigi Di Maio und Matteo Salvini eine
    neue Front eröffnet. Sie greifen nicht nur respektierte Institutionen
    an. Sie lenken auch von den wachsenden Divergenzen innerhalb der
    Regierung ab.

    Wie so oft haben Lega und 5 Stelle mit ihrer Kritik in Teilen
    recht. Denn die Aufsicht hat in der Vergangenheit versagt, als es
    darum ging, Krisen diverser Banken, etwa der Monte dei Paschi di
    Siena oder der venezianischen Volksbanken, rechtzeitig zu erkennen
    und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Auch wegen des Versagens der Aufsicht
    mussten die Institute mit Steuergeldern gerettet werden, und viele
    Kleinsparer haben ihr Geld verloren.

    Die jetzige Regierung ist indes noch schlimmer. Sie will Consob
    und Banca d'Italia für ihre Zwecke instrumentalisieren und
    unabhängige Stimmen ersticken. Deutlich wurde dies etwa bei der
    Consob, wo der tatkräftige Reformer Mario Nava weggemobbt wurde. Nach
    monatelanger Vakanz soll nun ausgerechnet der 82-jährige Eurokritiker
    Paolo Savona die Börsenaufsicht auf Kurs bringen. Doch der bisherige
    Europaminister dürfte weder die Kraft noch das Vermögen haben, in
    Zeiten wieder wachsender Spreads, wackelnder Banken und heftiger
    Auseinandersetzungen innerhalb wichtiger Unternehmen wie TIM proaktiv
    und entschlossen zu handeln.

    Bei der Banca d'Italia, deren Unabhängigkeit schon früheren
    Regierungen ein Dorn im Auge war, gibt es noch mehr Anlass zur Sorge.
    Die Regierung stört sich an deren Kritik und der jüngsten Reduzierung
    der Wachstumsprognose. Nun wird klar, dass es Rom auch um etwas
    anderes geht. Die Regierung will an die Goldreserven im Wert von 90
    Mrd. Euro. Sie gehörten den Italienern, sagt Salvini. Die Regierung
    will sicherstellen, dass die geplanten Wohltaten auch in einer
    Rezession finanziert werden können.

    Nach den Differenzen in der Flüchtlingspolitik, dem
    Haushaltsstreit mit der EU und dem Konflikt mit Frankreich zeigt Rom
    einmal mehr, dass es sich weder um eingegangene Verpflichtungen noch
    um europäische Regeln schert. Die wirtschaftlichen Folgen sind schon
    sichtbar: in der Rezession, in der Blockade von wichtigen
    Infrastrukturprojekten und in rückläufigen Investitionen. Nun droht
    auch der Rückzug ausländischer Investoren. Das sind verheerende
    Signale für das tief in die europäische Wirtschaft integrierte Land.

    (Börsen-Zeitung, 12.02.2019)

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