Ifo-Institut
Arbeit bei Hartz IV soll sich stärker lohnen
BERLIN (dpa-AFX) - Hartz-IV-Bezieher sollen nach einem Vorschlag des Ifo-Instituts künftig mehr ohne Abzüge dazuverdienen können. Die Beschäftigung in Deutschland könnte so um 216 000 Vollzeitstellen erhöht werden, wie das Institut am Montag in Berlin mitteilte. Heute bleibe netto zu oft nicht mehr übrig, wenn Betroffene ihr Brutto-Einkommen steigerten. "Das muss beseitigt werden", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Andreas Peichl, Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, sagte, mit Kindern, insbesondere bei Alleinerziehenden, führe mehr Bruttoeinkommen manchmal sogar zu weniger Nettoeinkommen. "Warum sollte dann jemand mehr arbeiten?" Im Kern schlägt das Ifo-Institut vor, dass bei niedrigen Einkommen oberhalb von 630 Euro pro Monat nur noch 60 Prozent der Grundsicherung abgezogen werden. Heute dürften Hartz-IV-Bezieher 100 Euro ohne Abzüge hinzuverdienen. Bei Verdiensten zwischen 100 und 1000 Euro werden 80 Prozent abgezogen.
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Als "absurd" kritisierte Peichl das heutige Zusammenspiel von drei unabhängigen Sozialleistungen - von Arbeitslosengeld II, Kinderzuschlag und Wohngeld. Diese Leistungen seien nicht aufeinander abgestimmt und würden teilweise gegenseitig angerechnet. Durch den erhofften positiven Jobeffekt durch den Ifo-Vorschlag würden sich laut den Forschern auch die staatlichen Einnahmen erhöhen - unterm Strich solle die Umsetzung keine Mehrkosten verursachen./bw/DP/fba