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Für den Mittelstand fließen die Kredite nicht - sie tröpfeln
HAMBURG (dpa-AFX) - Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben nach wie vor Schwierigkeiten, in Europa an Kredite zu kommen - auch wenn sich die Situation zwischen 2015 und 2018 verbessert habe. Das ergab eine am Dienstag in Hamburg veröffentlichte Studie des führenden Kreditversicherers Euler Hermes. Danach hat sich die Finanzierungslücke für KMU von sechs auf drei Prozent der Wirtschaftsleistung halbiert. "In Europa fehlen rund 400 Milliarden Euro", sagte Chefanalyst Kai Gerdes. Das sei angesichts der niedrigen Zinsen durchaus überraschend.
Es liege vermutlich an der strengen Regulierung in Europa und dem damit verbundenen geringen Risikoappetit der Banken. Zudem seien europäische Mittelständler wenig flexibel und deckten rund 70 Prozent ihrer externen Finanzierung über Bankkredite, gegenüber 40 Prozent in den USA. Der Zugang der KMU zu Bankkrediten sei in Europa sehr unterschiedlich. Deutschland liegt genau im Durchschnitt mit drei Prozent der Wirtschaftsleistung, deutlich darüber platzieren sich Länder wie die Niederlande (22 Prozent), Belgien (14 Prozent) und Frankreich (9 Prozent).
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Die mangelnde Kreditvergabe sei ein Warnsignal. Sie führe zu einem geringeren Wachstum bei Investitionen der Mittelständler, wenn sie nicht selbst die Mittel stemmen können. Das wiederum könne die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum in der Region schwächen. Das Düsseldorfer Finanzierungsportal Compeon befürchtet sogar einen Personalabbau, wenn Banken die Finanzierung verweigern. "Mittelständische Unternehmen stecken oft in einer Zwickmühle", sagte Geschäftsführer Nico Peters. "In guten Zeiten brauchen sie keine Kredite, in schlechten Zeiten bekommen sie keine." Gerade wenn die Auftragslage gut und die Anlagen ausgelastet sind, sollten sich Unternehmen weitere Finanzierungsmöglichkeiten aufbauen./egi/DP/fba