7 Lehren aus 3 Jahren Brexit
Am Sonntag jährte sich die Brexit-Abstimmung im Vereinigten Königreich (von Großbritannien und Nordirland; kurz: UK) zum dritten Mal. Viel ist dazu schon geschrieben worden. Und weil immer noch offen ist, wann und wie der Brexit konkret vollzogen wird und wie es danach im UK weitergeht, wird dieses Thema weiterhin die Medien füllen. Ein Thema kommt dabei aber kaum zur Sprache – nicht einmal in den Finanzmedien: welche Lehren wir Investoren aus dem bisherigen Verlauf des Brexit ziehen können. Daher hier die 7 wichtigsten.
Die Wirtschaft zwischen Prognosen und Realität
Erinnern wir uns: Bereits vor der Brexit-Abstimmung vor drei Jahren erwarteten fast alle einflussreichen Organisationen, viele Ökonomen und Fachleute dramatische Folgen eines Austritts aus der EU für das UK. So veröffentlichte das UK-Finanzministerium im Mai 2016 seine offizielle Projektion für die ökonomischen Folgen einer Zustimmung zum EU-Austritt. Es ging dabei noch nicht einmal um den Austritt selbst, sondern nur um das Abstimmungsergebnis!
Eine Rezession war für diesen Fall eine ausgemachte Sache – die Frage war nur, wie schwerwiegend sie ausfallen würde. Im besten Fall käme es nur zu einem leichten Rückgang von 0,1 % pro Quartal – das aber über mehrere Quartale. Im schlimmsten Fall sollte ein Einbruch um zunächst 1 % erfolgen, der dann auf -0,4 % zurückgeht – allerdings ebenfalls über mehrere Quartale.
Auch andere Organisationen, wie der IWF und die OECD, prognostizierten Ähnliches. Inzwischen wissen wir, dass es anders kam: In allen 11 Quartalen seit dem Brexit-Votum wuchs die Wirtschaft im UK, wenn auch mitunter nur verhalten (siehe Grafik).
Quellen: U.K. Office for National Statistics, FT, now-casting.com
Warum die Modelle manchmal versagen
Damit lautet die erste Lehre für Investoren: Ungewöhnliche Ereignisse führen häufig zu gänzlich unerwarteten Resultaten. Der Grund dafür ist, dass auch Ökonomen und Politiker der Versuchung erliegen, vermeintlich offensichtliche Trends einfach in die Zukunft fortzuschreiben. Untermauert werden solche Fehlschlüsse häufig von den Rechenmodellen der Ökonomen und anderer Analysten.