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    Börsen-Zeitung  314  0 Kommentare Unterschätzte Gefahr / Kommentar zur Reaktion der G7-Finanzminister und -Notenbanker auf Facebooks Libra von Gesche Wüpper

    Frankfurt (ots) - In der jetzigen Form könne Facebook mit dem
    Projekt einer eigenen Kryptowährung nicht einfach so weitermachen,
    verlangen die Finanzminister und Zentralbanker der
    G7-Industriestaaten. Auch wenn die Einführung von Libra nach Ansicht
    einiger Vertreter der Digitalwirtschaft unausweichlich scheint,
    äußerten die Vertreter der USA, Frankreichs und Deutschlands "schwere
    Bedenken" gegen Libra. Die Sorge ist durchaus berechtigt - aber aus
    einem anderen Grund: Denn Teile der Bevölkerung haben angesichts
    niedriger Verzinsung oder gar Negativverzinsung bereits jetzt das
    Vertrauen in die Notenbanken verloren. Die Gefahr, dass sich
    Verbraucher trotz vieler ungeklärter Fragen deshalb einer solchen
    Kryptowährung zuwenden, ist groß. Währungen, die bereits jetzt stark
    unter Misstrauen leiden, dürften die größten Verlierer sein. Doch
    auch die großen Leitwährungen wie der Dollar und der Euro dürften den
    Vertrauensentzug spüren. Das würde das gesamte Währungssystem
    schwächen.

    Wenn man bedenkt, mit welch rasendem Tempo die Digitalisierung
    voranschreitet, dürften die meisten Politiker die Geschwindigkeit
    sogar noch unterschätzen, mit der eine Kryptowährung von Facebook
    weltweit angenommen werden könnte. Selbst wenn Libra strengen
    Auflagen unterliegen würde, um Geldwäsche, die Finanzierung von
    organisierter Kriminalität, Menschenhandel und Terrorismus zu
    verhindern, würde das nichts daran ändern, dass Facebook seine Macht
    mit der Einführung einer solchen Währung nur noch weiter ausbauen
    würde. Dabei hat der Konzern von Mark Zuckerberg bereits jetzt genau
    wie die anderen Internetgiganten viel zu viel davon, da sie die Daten
    von Verbrauchern sammeln und auswerten. Selbst wenn Verbraucher mit
    Libra via Facebook oder Whatsapp nur kleine Beträge etwa für einen
    Kaffee bezahlen würden, würde der Konzern aus Kalifornien die
    Kontrolle über noch mehr Daten erhalten. Ein Blick nach China zeigt,
    dass die enge Vernetzung von sozialen Netzwerken und Zahlungssystemen
    ermöglicht, das Leben der Menschen besser zu kontrollieren.

    Damit wächst auch die Gefahr für die Demokratie. Denn wenn
    Verbraucher nur noch die Angebote eines Internetgiganten nutzen,
    könnten dort Parallelwelten mit eigenen Regeln außerhalb der
    geltenden Rechtsstandards entstehen. Libra ist nur eines der
    Symptome, wie Facebook, Google, Amazon und Co immer mehr zu eigenen,
    unkontrollierbaren Staaten werden. Die Zeit, sie strengeren Regeln zu
    unterwerfen, ist mehr als reif. Die Politik muss handeln, bevor es
    zu spät ist.

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