Auswertung zeigt Rückschritte bei der Wärmewende für Gebäude
ESCHBORN (dpa-AFX) - Der Wärmeverbrauch von Wohngebäuden ist in Deutschland im dritten Jahr hintereinander gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Energiedienstleisters Techem, die am Donnerstag in Eschborn veröffentlicht wurde. Bereinigt um den Einfluss des Wetters lag demnach der Erdgas- und Heizölverbrauch in Mehrfamilienhäusern um 1,1 und 1,5 Prozent über den Werten des Vorjahres. Lediglich beim Verbrauch von Fernwärme verzeichnete die Studie einen minimalen Rückgang von 0,3 Prozent.
Über die vergangenen drei Jahre hinweg betrage der gesamte Anstieg für Erdgas 5,8 Prozent, für Heizöl 8,5 Prozent und für Fernwärme 4,9 Prozent. Techem verwendet für seine Studie die Verbrauchswerte von rund 1,5 Millionen Wohnungen in 120 000 Mehrfamilienhäusern.
Die Gründe für den Anstieg hat Techem nicht abschließend erforscht, sondern zunächst nur die Daten ausgewertet. Es gebe aber einen Zusammenhang zwischen dem Preisniveau für Heizenergie und dem Verbrauch: Sinken die Preise, so steige mit einem Jahr Verzögerung der Verbrauch und umgekehrt. Die Endenergiepreise waren in den Jahren 2015, 2016 und 2017 durchgehend gesunken.
Damit läuft die Entwicklung den Klimaschutzzielen der Bundesregierung entgegen. Das reale Verbrauchsniveau, das nicht um den Einfluss der Witterung bereinigt wurde, reduzierte sich zwischen 2008 und 2018 lediglich um 10,9 Prozent, obgleich die Winter milder wurden. Somit sei das Ziel der Bundesregierung, den Wärmebedarf zwischen 2008 und 2020 um 20 Prozent zu senken, praktisch nicht mehr zu erreichen.
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"Wir müssen dringend etwas dafür tun, dass Gebäude energetisch effizienter werden und weniger Wärme benötigen", sagte Techem-Geschäftsführer Nicolai Kuß. Das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050 lasse sich nur mit einer breit angelegten Digitalisierungsoffensive, dem vermehrten Einsatz regenerativer Energien und einer durchgängigen Effizienzsteigerung entlang der gesamten Wertschöpfungskette verwirklichen./egi/DP/stw