Aktienmärkte in der finalen Aufwärtswelle
In den vergangenen Wochen haben wir schon des Öfteren gesehen, dass Aktien, die den hohen Markterwartungen nicht gerecht werden, massiv abgestraft werden. Und aktuell gibt es wieder gehäuft Beispiele dazu: RIB Software hat 23,4 % binnen 12 Handelstagen verloren, Unilever machte -7,8 % binnen 3 Handelstagen, Ceconomy verlor allein vorgestern 11,3 % und Jungheinrich hält mit -26 % allein gestern die rote Laterne.
Dass die Anleger sehr nervös sind und ihre Anteile schnell auf den Markt werfen, hängt auch mit der fragilen Situation im DAX zusammen. Denn dem deutschen Leitindex ist es nach wie vor nicht gelungen, nachhaltig aus seiner Seitwärtskonsolidierung auszubrechen (siehe roter Kreis im folgenden Chart). Im Gegenteil: Das Chartbild sieht aktuell sogar relativ bearish aus. Denn vorgestern war der Index, wie schon am vergangenen Freitag, mit einer längeren Abwärtskerze wieder unter die Rechteckgrenze bei 13.300 Punkten zurückgefallen. Und mit der gestrigen Tageskerze folgte dieses Mal, im Gegensatz zum vergangenen Freitag bzw. Montag, keine schnelle Kurserholung.
Ist dies nur die Verfallstags-Schwäche, auf die Torsten Ewert hier am Montag und in der Vorwoche hingewiesen hat oder bahnt sich hier sogar das Ende des Aufwärtstrends an? Sind die aktuellen Einschläge in Einzelaktien erste gravierende Warnsingale für letzteres? Zumal man mit dem Trendhoch vom Montag grundsätzlich eine Welle 5 und somit eine abgeschlossene 5-gliedrige Aufwärtsbewegung zählen kann (blaue Ziffern im Chart). Eine (größere) ABC-Korrektur könnte sich in diesem Szenario nun anschließen.
Es gibt noch eine bullishe Variante
Allerdings wäre die Welle 5 damit sehr kurz ausgefallen. Und daher wäre auch noch eine bullishe Variante denkbar: So könnten wir bislang nur die Unterwelle 1 (grün im folgenden Chart) der Welle 5 (blau) gesehen haben – und mit dem aktuellen Rücksetzer die Unterwelle 2 (grün).
In diesem Fall könnte der DAX derzeit lediglich Schwung holen für den Anstieg in Richtung Allzeithoch – möglicherweise im Rahmen der Unterwelle 3. Da eine solch wichtige Hürde nicht im ersten Anlauf geknackt wird, könnte der DAX im Rahmen der Unterwelle 4 von dieser Hürde – vielleicht nach einem knappen Anstieg darüber – nach unten abprallen. Damit könnte der DAX noch einmal die rot gestrichelte Konsolidierungslinie bedienen und vielleicht sogar den Ausbruch über die 13.300er Rechteckgrenze von oben testen, um dann im Rahmen der Welle 5 ein neues Allzeithoch zu markieren – vielleicht dort, wo sich die nächste (rot gestrichelte) Konsolidierungslinie und die Rechteckgrenze bei 14.100 Punkten schneiden. In diesem Fall hätte die Welle 5 (blau) ein ähnliches Ausmaß wie die Welle 1 (blau, siehe grüne Rechtecke im folgenden Chart).