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     2204  0 Kommentare Sehr labiles Gleichgewicht - Seite 2



    Das Sentiment der Marktteilnehmer lässt sich auf verschiedene Arten messen. Bekannt ist die wöchentliche Umfrage von Investors Intelligence. Sie ergibt für die vergangene Woche ein Bild kaum veränderter bullischer Dominanz, was negativ für steigende Kurse zu werten ist. Betrachtet wird häufig auch das Verhältnis der Zuflüsse in bullisch und bärisch ausgerichtete Fonds von Rydex. Der Trend dieser so genannten Nova/Ursa-Ratio scheint sich nun in Richtung „bärisch“ zu neigen. Das Put/Call-Verhältnis gibt weiter nach, der relevante kurzfristige Durchschnitt über zehn Tage steht bei 0,85, Mitte Mai wurde 1,09 gemessen. Der VIX schließlich bewegt sich immer noch am unteren Ende seines Bereichs. Die Implikationen beider Indices sind leicht bärisch. Der TRIN schloss gestern in bärischem Terrain, das Momentum seiner Bewegung liegt im mittlerem Bereich und lässt erst einmal auf eine volatile Seitwärtsbewegung in den nächsten Tagen schließen.

    In Summe deutet die Mehrheit der Sentimentzeichen zwar auf kurzfristig nachgebende Kurse hin. Allerdings hat der Angstmesser VIX gestern deutlich zugelegt, während der S&P 500 lediglich minimal verlor. Das spricht am aktuellen Punkt im Chart zunächst für eine recht gute Absicherung nach unten. Wird dieser Punkt aber durchbrochen, dürfte es recht dynamisch abwärts gehen. Eine ebensolche Gegenreaktion dürfte danach die wahrscheinlichste Option sein.

    Die TimePattern zeigen gehäuft Überdehnungen in den einzelnen, betrachteten Werten an. Dies bedeutet normalerweise noch eine kurzfristige, allerdings blutarme Fortführung der zuletzt gesehenen Trends.

    Die frischen Trendsignale „Down“ vom vergangenen Freitag in DAX, S&P 500 und NDX sind weiterhin intakt. Auch BTK, HUI und Transport-Index melden eine Trendwende nach unten. Gold wird ebenfalls abwärts gesehen, bei Öl Brent gibt es noch kein neues Wendesignal, allerdings prognostizieren die TimePattern nach wie vor eine schnelle Erholung der Preise. Der Euro wird im Verhältnis zum Dollar weiterhin indifferent gesehen.

    Die Rendite der zehnjährigen TBonds hat gestern die langfristige Abwärtslinie aus September 1981 und Januar 2000 getestet, konnte sie aber erwartungsgemäß noch nicht überwinden. Die aktuelle Abwärtsbewegung findet allerdings in der ersten Julihälfte ihr Ende. Danach soll nach den Prognosen der TimePattern der Sprung über diese wichtige Linie gelingen, was gleichbedeutend mit einem klaren Abverkauf von Staatsanleihen ist. Die Rendite nimmt dann Kurs auf die Marke von 5 Prozent. Dies dürfte richtungsweisenden Einfluss auf die Entwicklung des Außenwerts des Dollar haben.

    Gesamteindruck: Die seit einiger Zeit unter dem Eindruck der anstehenden Fed-Sitzung stehenden Aktienmärkte blicken nach unten. In der ersten Julihälfte zeichnen sich Wendepunkte nach oben ab.

    Im TrackRecord wurden die zuletzt ausgestoppten Short-Positionen auf DAX NDX und S&P 500 wieder aufgenommen. BTK-Long wurde mit leichtem Gewinn verkauft. Im Laufe des Tages werden die Stopp-Loss-Preise angepasst. Wahrscheinlich wird eine Positionierung in Gold-Short neu aufgenommen.
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    Klaus Singer
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    Sehr labiles Gleichgewicht - Seite 2 Konnten die Märkte gestern zunächst von der überraschenden vorfristigen Übertragung der „Souveränität“ an die irakische Übergangsregierung profitieren, so blieb davon am Ende nicht viel übrig. War es die Einsicht, dass diese …