Bauernpräsident zu Corona-Folgen
Obst und Gemüse werden knapper und teurer
Osnabrück (ots) - Bauernpräsident zu Corona-Folgen: Obst und Gemüse werden
knapper und teurer
Landwirten fehlen Erntehelfer aus Osteuropa - Rukwied warnt: "Nicht gleichwertig
zu ersetzen"
Osnabrück. Das Lebensmittelangebot in den Supermärkten wird sich laut
Bauernpräsident Joachim Rukwied in den kommenden Wochen und Monaten wohl spürbar
ändern. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Rukwied: "Wir
müssen damit rechnen, dass es insgesamt zu einer Verknappung bei Obst und Gemüse
kommen wird." Hintergrund sei der Mangel an Saisonarbeitskräften aus Osteuropa
im Zuge der Corona-Krise. Pflanzen, Pflegen und Ernten werde in diesem Jahr
nicht so ablaufen können wie gewohnt. Landwirte stünden derzeit akut vor der
Entscheidung, ob sie Pflanzgut abbestellten.
knapper und teurer
Landwirten fehlen Erntehelfer aus Osteuropa - Rukwied warnt: "Nicht gleichwertig
zu ersetzen"
Osnabrück. Das Lebensmittelangebot in den Supermärkten wird sich laut
Bauernpräsident Joachim Rukwied in den kommenden Wochen und Monaten wohl spürbar
ändern. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Rukwied: "Wir
müssen damit rechnen, dass es insgesamt zu einer Verknappung bei Obst und Gemüse
kommen wird." Hintergrund sei der Mangel an Saisonarbeitskräften aus Osteuropa
im Zuge der Corona-Krise. Pflanzen, Pflegen und Ernten werde in diesem Jahr
nicht so ablaufen können wie gewohnt. Landwirte stünden derzeit akut vor der
Entscheidung, ob sie Pflanzgut abbestellten.
Rukwied sagte: "Wir müssen uns als Verbraucher in den kommenden Monaten
umstellen." Er gehe zudem davon aus, dass es Preissteigerungen geben werde. Die
Nachfrage werde auch nicht durch Importe gedeckt werden können, da in den Obst-
und Gemüseanbau-Regionen in Südeuropa ebenfalls Arbeitskräfte fehlen. Die
Saisonarbeiter seien auch nicht durch Freiwillige zu ersetzen, betonte Rukwied.
Die Mitarbeiter aus Osteuropa seien zum Teil seit Jahren oder Jahrzehnten in den
einzelnen Betrieben tätig und hätten entsprechende Erfahrung.
Überlegungen der Bundesregierung, Asylbewerber oder Arbeitslose auf den Feldern
einzusetzen, würden "den Arbeitskräftemangel nur lindern", betonte der
Bauernpräsident. Das gelte auch für Angebote von Freiwilligen oder
Vermittlungsplattformen im Netz. "Wir Bauern erleben derzeit eine große
Solidarität", sagte Rukwied dazu. "Allerdings wollen viele offenbar nur in
Teilzeit aushelfen. Erntehelfer ist aber ein Vollzeitjob." Er forderte die
Bundesregierung auf, die Grenzen für Erntehelfer so schnell wie möglich wieder
zu öffnen. Aber selbst wenn dies geschehe, sei unklar, ob die Saisonkräfte
tatsächlich zurückkämen.
____________________________________________________________________
Bauern wollen schärfere Düngeregeln im Zweifelsfall vor Gericht stoppen
Verbandspräsident: Prüfen Erfolgsaussichten - Kritik an Messnetz
Osnabrück. Die Landwirte in Deutschland überlegen, die beschlossene Verschärfung
der Düngeverordnung auf gerichtlichem Wege zu stoppen. Bauernpräsident Joachim
Rukwied kündigte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" an: "Wir
werden prüfen, ob der Klageweg Aussicht auf Erfolg hat." Die geplanten Maßnahmen
basierten "auf nicht fachgerechten Vorgaben. Das ist für mich schlichtweg ein
Unding." Einzelne Maßnahmen wie die pauschale Reduktion der Düngung in einigen
Regionen um 20 Prozent seien "fachlicher Unsinn".
Am vergangenen Freitag hatte der Bundesrat die Verschärfung der Düngeverordnung
beschlossen. Die Maßnahmen sollen dem Schutz des Grundwassers vor
Nitrateinträgen dienen. Der Stoff gelingt unter anderem beim Düngen mit Gülle
oder Gärresten in die Umwelt. Rukwied sagte der "NOZ", es greife zu kurz, nur
die Landwirte für eine Nitratbelastung verantwortlich zu machen. "Alle
Nitrat-Messstellen in Deutschland müssen auf ihre Validität überprüft werden.
Und auch andere Faktoren müssen betrachtet werden. Wie dicht sind
Abwasserleitungen? Das muss überprüft werden."
Angesichts von Lieferboykott-Aufrufen einzelner Landwirte als Reaktion auf die
kommende Verschärfung sagte Rukwied: "Die Frustration ist riesig. Ich kann den
Ärger verstehen." Die Bauern würden ihrem gesellschaftlichen Auftrag aber
gerecht werden und die Gesellschaft weiter mit Lebensmitteln versorgen. Er
warnte allerdings: "Wenn die Politik diesen Weg weitergeht, wird die
familiengetragene Landwirtschaft in Deutschland nach und nach verschwinden."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58964/4561522
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung
umstellen." Er gehe zudem davon aus, dass es Preissteigerungen geben werde. Die
Nachfrage werde auch nicht durch Importe gedeckt werden können, da in den Obst-
und Gemüseanbau-Regionen in Südeuropa ebenfalls Arbeitskräfte fehlen. Die
Saisonarbeiter seien auch nicht durch Freiwillige zu ersetzen, betonte Rukwied.
Die Mitarbeiter aus Osteuropa seien zum Teil seit Jahren oder Jahrzehnten in den
einzelnen Betrieben tätig und hätten entsprechende Erfahrung.
Überlegungen der Bundesregierung, Asylbewerber oder Arbeitslose auf den Feldern
einzusetzen, würden "den Arbeitskräftemangel nur lindern", betonte der
Bauernpräsident. Das gelte auch für Angebote von Freiwilligen oder
Vermittlungsplattformen im Netz. "Wir Bauern erleben derzeit eine große
Solidarität", sagte Rukwied dazu. "Allerdings wollen viele offenbar nur in
Teilzeit aushelfen. Erntehelfer ist aber ein Vollzeitjob." Er forderte die
Bundesregierung auf, die Grenzen für Erntehelfer so schnell wie möglich wieder
zu öffnen. Aber selbst wenn dies geschehe, sei unklar, ob die Saisonkräfte
tatsächlich zurückkämen.
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Bauern wollen schärfere Düngeregeln im Zweifelsfall vor Gericht stoppen
Verbandspräsident: Prüfen Erfolgsaussichten - Kritik an Messnetz
Osnabrück. Die Landwirte in Deutschland überlegen, die beschlossene Verschärfung
der Düngeverordnung auf gerichtlichem Wege zu stoppen. Bauernpräsident Joachim
Rukwied kündigte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" an: "Wir
werden prüfen, ob der Klageweg Aussicht auf Erfolg hat." Die geplanten Maßnahmen
basierten "auf nicht fachgerechten Vorgaben. Das ist für mich schlichtweg ein
Unding." Einzelne Maßnahmen wie die pauschale Reduktion der Düngung in einigen
Regionen um 20 Prozent seien "fachlicher Unsinn".
Am vergangenen Freitag hatte der Bundesrat die Verschärfung der Düngeverordnung
beschlossen. Die Maßnahmen sollen dem Schutz des Grundwassers vor
Nitrateinträgen dienen. Der Stoff gelingt unter anderem beim Düngen mit Gülle
oder Gärresten in die Umwelt. Rukwied sagte der "NOZ", es greife zu kurz, nur
die Landwirte für eine Nitratbelastung verantwortlich zu machen. "Alle
Nitrat-Messstellen in Deutschland müssen auf ihre Validität überprüft werden.
Und auch andere Faktoren müssen betrachtet werden. Wie dicht sind
Abwasserleitungen? Das muss überprüft werden."
Angesichts von Lieferboykott-Aufrufen einzelner Landwirte als Reaktion auf die
kommende Verschärfung sagte Rukwied: "Die Frustration ist riesig. Ich kann den
Ärger verstehen." Die Bauern würden ihrem gesellschaftlichen Auftrag aber
gerecht werden und die Gesellschaft weiter mit Lebensmitteln versorgen. Er
warnte allerdings: "Wenn die Politik diesen Weg weitergeht, wird die
familiengetragene Landwirtschaft in Deutschland nach und nach verschwinden."
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Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58964/4561522
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung