ECM-Studie 2020 veröffentlicht
PR-Branche in Europa hat Kompetenzlücken in den Bereichen Technologie und Datenmanagement / Ethische Herausforderungen wachsen durch digitale Kanäle / Empirische Belege für Nachholbedarf bei der Gleichstellung - Seite 2
Ethische Herausforderungen und wie ihnen zu begegnen ist
In einer globalisierten und vernetzten Welt sind die Konsequenzen individuellen Handelns oftmals schwer abschätzbar. Vieles, was rechtlich akzeptabel ist, kann aus moralischer Sicht fragwürdig sein. Studienleiter Professor Dr. Ansgar Zerfaß erklärt: „Strategische Kommunikation beeinflusst die öffentliche Meinungsbildung und Realitätskonstruktionen in erheblichem Maße. Dies stellt Kommunikatoren in Organisationen und Agenturen vor immer neue moralische Herausforderungen, die wir in unserer Studie untersucht haben."
Jeder zweite Kommunikationsverantwortliche (47 Prozent) sah sich in der täglichen Arbeit im vergangenen Jahr mit mehreren moralisch herausfordernden Situationen konfrontiert, in 18 Prozent der Fälle gab es immerhin einen derartigen Vorfall. Im Vergleich zu früheren Erhebungen zeigt sich eine steigende Tendenz ethischer Probleme in den letzten Jahren. Die meisten Befragten begegneten diesen Herausforderungen, indem sie sich auf ihre persönlichen Werte und Einstellungen verließen (86 Prozent Zustimmung). Ethik-Richtlinien der eigenen Organisation (77 Prozent) und insbesondere Branchenkodizes (58 Prozent) wurden dagegen deutlich seltener konsultiert. Neuere Kommunikationspraktiken wie Social Bots und Big-Data-Analysen werden aus ethischer Sicht kritisch bewertet (siehe Abb. 1) – möglicherweise auch deshalb, weil nur eine Minderheit der Befragten in den letzten drei Jahren an einer Ethik-Fortbildung teilgenommen hat.
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Spätestens seitdem die Vereinten Nationen die Gleichstellung von Frauen und Männern als fünftes ihrer 17 Sustainable Development Goals (SDG) adressiert haben, wird dieses Thema auch in der Kommunikationsbranche verstärkt diskutiert. Der European Communication Monitor untersucht jährlich den Status Quo weiblicher Fach- und Führungskräfte in der PR – in der diesjährigen Erhebung mit einem besonderen Fokus auf die bereits erzielten Fortschritte sowie die weiterhin existierende „gläserne Decke" für weibliche Kommunikatorinnen in der Branche.