Barley
Corona-Krise auch Chance für Europa
BERLIN (dpa-AFX) - Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley, sieht in der Corona-Krise auch eine Chance für Europa. Im Europäischen Parlament und im Rat, wo die Atmosphäre in den Jahren seit der Finanzkrise sehr verhärtet gewesen sei, gebe es inzwischen "mehr Vertrauen und einen neuen Geist der Kooperation", sagte die SPD-Politikerin der "Passauer Neuen Presse" (Print- und Online-Ausgabe Dienstag). "Die Fronten sind aufgebrochen." Damit bestehe nun "die große Chance, Europa wieder mehr zusammenzuführen. Die sollten wir nutzen", forderte Barley. "Das Wichtigste ist jetzt, dass die Corona-Hilfen schnell auf den Weg gebracht werden."
Deutschland und Frankreich hätten mit ihrer Initiative für den Wiederaufbaufonds wichtige Vorarbeit geleistet. Deutschland, das in der zweiten Jahreshälfte die EU-Ratspräsidentschaft innehat, habe jetzt die "Rolle des ehrlichen Maklers übernommen". "Nicht nur die Erwartungen sind groß, sondern auch das Vertrauen", sagte Barley. Die EU-Partner setzten darauf, dass die deutsche Präsidentschaft nicht nur im eigenen Interesse handele, sondern im europäischen.
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Die Bewältigung der Corona-Krise könnte nach Auffassung der SPD-Politikerin auch eine Möglichkeit sein, "der Währungsunion eine echte Wirtschaftsunion zur Seite zu stellen". Krisen böten die Chance, harte nationale Fronten aufzubrechen, erklärte Barley zu einem entsprechenden Vorstoß von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, der fordert, die Corona-Krise dazu zu nutzen, die Währungs- zu einer Wirtschaftsunion auszubauen. Barley sagte dazu: "Die gemeinsame Währung war von Anfang an nur als erster Schritt gedacht, in der Hoffnung, dass eine europäische Wirtschaftspolitik folgen würde."/ik/DP/zb