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    Abgasskandal  268  0 Kommentare Abschalteinrichtungen in Dieselmotoren: Was Sie jetzt wissen müssen

    Erst mit dem VW-Abgasskandal 2015 erfuhr die breite Öffentlichkeit von der Existenz von Abschalteirichtungen in Dieselmotoren. Zahlreiche deutsche Autobauer setzen manipulative Software in der Motorsteuerung ein, um die Abgasreinigung zu beeinflussen. Wie funktionieren Abschalteinrichtungen? Und wie können sich Dieselfahrer dagegen wehren? 

    Abschalteinrichtungen sind in einer Vielzahl von Dieselfahrzeugen verschiedener Marken zu finden – das wissen Kunden seit dem VW-Abgasskandal. Diese auf Englisch „defeat devices“ genannten Einrichtungen befinden sich in Form einer Software in der Motorsteuerung. Die Motorsteuerung hat wiederum einen Einfluss darauf, wie intensiv der Abgaskatalysator die bei der Fahrt entstehenden Abgase reinigt. 

    Mithilfe des Katalysators werden gesundheits- und umweltschädliche Stoffe wie Stickoxide (NOx) aus den Abgasen herausgefiltert oder unschädlich gemacht. Das funktioniert zum Beispiel mithilfe des Harnstoffs AdBlue, der giftige Stickoxide abbaut, oder indem eine Abgasrückführung stattfindet – die Abgase vor dem Ausstoßen also ein zweites Mal verbrannt und damit unschädlicher gemacht werden. 

    Abschalteinrichtungen erkennen Testsituation 

    Die von den Autobauern eingesetzten Abschalteinrichtungen deaktivieren diese Abgasreinigung oder mindern zumindest deren Wirksamkeit. Die Autohersteller bezeichnen Abschalteinrichtungen gern als „Umschaltlogik“, um die Software zu verharmlosen und nicht zuzugeben, dass es sich um eine illegale Abschalteinrichtung handelt. 

    Im Grunde ist eine Abschalteinrichtung eine sogenannte Zykluserkennung oder Testerkennung. Das bedeutet: Die Betriebssoftware in der Motorsteuerung erkennt, ob sich das Fahrzeug in einer Testsituation – etwa auf dem Prüfstand einer Zulassungsbehörde – befindet oder im normalen Straßenverkehr. Indizien für eine Testsituation, die das Fahrzeug erkennt, sind unter anderem: 

    Identifiziert die Motorsteuerung Kriterien, die für eine Testsituation sprechen, lässt sie die Abgase vollumfänglich reinigen. Das Fahrzeug hält also die gesetzlichen Grenzwerte für Emissionen ein und erhält die amtliche Zulassung für den Straßenbetrieb. 

    Autobauer sparen Kosten mit Abschalteinrichtung 

    Außerhalb von Prüfsituationen reinigt das Dieselauto die Abgase dann nicht mehr so gründlich: Die Abschalteinrichtung deaktiviert oder drosselt die Abgasreinigung. Die Autobauer geben dafür unterschiedliche Gründe an. Zum Beispiel würden die Hersteller das häufige und teure Nachfüllen des Harnstoffs AdBlue vermeiden wollen, da es die Kunden zeitlich und finanziell belastet. Ein Auto mit einem hohen AdBlue-Verbrauch ließe sich schlechter verkaufen. 

    Ein anderer Grund sei der Bauteilschutz. Die verwendeten Teile in den Dieselmotoren würden eine kontinuierliche Abgasreinigung – etwa durch die Verbrennung der Schadstoffe bei der Abgasrückführung – nicht aushalten. Die Hersteller hätten hochwertigere, aber teurere Bauteile verwenden müssen, haben sich aber aus Kostengründen dagegen entschieden. 

    EuGH-Generalanwältin hält Abschalteinrichtungen für illegal 

    Der Europäische Gerichtshof (EuGH) beschäftigt sich aktuell mit der Frage, ob Abschalteinrichtungen gegen EU-Recht verstoßen. Die Generalanwältin Eleanor Sharpston hält Abschalteinrichtungen für unzulässig. Der oft von den Autobauern herangezogene Bauteilschutz greife nicht als Begründung. Die EU-Verordnung fordert, dass die Abgasreinigung unter normalen Betriebsbedingungen funktionieren muss. Die Einrichtungen dürfen nur ausnahmsweise und selten eingesetzt werden – ohne dass sie die durchschnittlichen Schadstoffemissionen im Straßenbetrieb massiv erhöhen. Ein Urteil vom EuGH, das dann auch für deutsche Gerichte bindend ist, wird noch dieses Jahr erwartet. 

    Dieselfahrzeuge von VWMercedesAudiPorscheSeatSkodaBMW und Opel verfügen über eine Abschalteinrichtung. All diese Marken sind bekanntermaßen in den Abgasskandal verstrickt. Weltweit sind mehrere Millionen Dieselfahrzeuge betroffen. In welchen Modellen eine Abschalteinrichtung nachgewiesen wurde, kann hier nachgelesen werden. 

    Ist Ihr Dieselfahrzeug vom Abgasskandal betroffen und enthält eine unzulässige Abschalteinrichtung? Wenden Sie sich an die Verbraucherrechtskanzlei VON RUEDEN. Wir haben uns auf Fälle im Abgasskandal spezialisiert und vertreten bundesweit bereits mehr als 12.000 Mandanten gegen die deutschen Autobauer. Sichern Sie sich Ihr kostenloses Erstgespräch, in dem wir Ihnen die möglichen rechtlichen Optionen erklären. Rufen Sie uns an unter 030 / 200 590 770 oder schreiben Sie eine Mail an info@rueden.de


    Johannes von Rüden
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    Johannes von Rüden ist Rechtsanwalt und Gründungspartner der Kanzlei VON RUEDEN. Die Verbraucherschutzkanzlei ist auf Verfahren im Abgasskandal spezialisiert. Daneben bearbeitet die Kanzlei vor allem Verfahren aus dem Bank- und Kapitalmarktrecht, dem Verkehrs- und Arbeitsrecht. Sie wird häufig von Medien zitiert. Die mehr als 16 Rechtsanwälte der Kanzlei VON RUEDEN stehen oft als kompetente Ansprechpartner für Medien zur Verfügung. Sie betreibt unter rueden.de/blog einen Newsblog. Johannes von Rüden verfügt über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung. Weitere Informationen unter rueden.de
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    Verfasst von Johannes von Rüden
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