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     1992  0 Kommentare Fondsmanager laufen Amok

    Sehr geehrte Professional Abonnenten,

    mir fehlen die Worte. Das erste was mir einfällt, ist folgendes Zitat: "Die Börse kann länger irrational bleiben, als ein Aktionäre liquide!" Ein Hinweis darauf, dass die Panik möglicherweise noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. Die Kursabstrafungen der Hightechs haben inzwischen ihre Sinn verloren. Anfangs wurden hohe Bewertung reduziert, weil die tatsächlichen Wachstumsraten etwas moderater ausfielen als erwartet. Nun sind die Kursverluste bei vielen Nebenwerten in ihrer Intensität übertrieben. Die Gründe - ein harmloser Ausdruck für menschliche Panik - sind bei den Fondsmanagern zu suchen, die von heute auf morgen ihre Positionen aus den Depots fegen. Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich die Kurseskapaden bei GPC Biotech, Evotec und Web.de kommentiert. Meine Meinung war damals, dass Hochpunkte für mehrere Monate gebildet werden. Genau so wie es damals bekloppte Fondsmanager gab, die GPC Biotech bei riesigem Handelsvolumen über 15 Euro in ihre Depots geschaufelt haben, wirkt die Spirale jetzt in die andere Richtung. Freenet verlor fast 25% bei über 2,4 Millionen gehandelten Aktien. Dort sind keine Kleinanleger unterwegs. Hier sind Fonds aktiv, die ihre Meinung über dieses Unternehmen komplett gewechselt haben. Warum eigentlich? Freenet dürfte nach den Halbjahreszahlen die Planungen für das Gesamtjahr erreichen. In den Köpfen mancher Investment-Gurus hatten sich wohl komplett andere Erwartungen festgesetzt. Die schwächeren Umsatzzahlen aufgrund des harten Preiskampfes im DSL-Geschäft brachten den Kurs dann zum totalen Einbruch. Ich löse mich jetzt von den Erwartungen und präsentiere Ihnen die Fakten. Realistische Zahlen, die im Gesamtjahr erreicht werden dürften:

    Börsenwert: 570 Millionen Euro
    Liquide Mittel: 155,6 Millionen Euro
    EBITDA: 130 Millionen Euro
    Vorsteuerergebnis: 90 Millionen Euro
    DSL-Kunden am Jahresende: 280 bis 300 Millionen

    In meinen Augen ist das nun eine akzeptable Bewertungsrelation, die auch einen harten Preiskampf im DSL-Geschäft und damit eine niedrigere Wachstumserwartung widerspiegelt. Im Sog von Freenet kommt auch United Internet unter die Räder. Dieser Aktie ist im Trading-Depot unser einziges Investment. Das heißt wir agieren ohne Stopp-Kurs und werden die Position gegebenenfalls auch antizyklisch vergrößern. Eine Beispielrechnung für die Bewertung finden Sie in meiner aktuellen Marktkolumne im TradeCentre Börsenbrief (siehe unten). Wir warten jetzt die Halbjahreszahlen am Freitag ab und entscheiden dann auf welchem Niveau wir das Nachkauflimit platzieren.

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    Verfasst von 2TradeCentre
    Fondsmanager laufen Amok Sehr geehrte Professional Abonnenten, mir fehlen die Worte. Das erste was mir einfällt, ist folgendes Zitat: "Die Börse kann länger irrational bleiben, als ein Aktionäre liquide!" Ein Hinweis darauf, dass die Panik möglicherweise noch nicht …