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    freenet.de  2505  0 Kommentare Normal ist das nicht...


    Sage und schreibe ein Viertel des Börsenwertes musste freenet.de (DE0005792006) am vergangenen Montag aufgrund der Zahlen für das zweite Quartal preisgeben. Dabei lagen die Zahlen vollkommen im Rahmen der Erwartungen des Unternehmens, sagt Vorstandschef Eckhard Spoerr im Gespräch mit TradeCentre. Kritisiert wurde insbesondere der Rückgang bei Umsatz und Ertrag im Vergleich zum ersten Quartal. Exakt dies hatte der CEO jedoch schon bei Bekanntgabe der Q1-Zahlen prognostiziert. „Wir haben in Q1 relativ geringe Marketingaufwendungen gehabt. Das wird sich im zweiten Quartal erheblich ändern“, so Spoerr im Mai gegenüber diesem Börsendienst. Entweder hat die Börse nicht gehört was Spoerr sagt, oder der Markt hat schlicht mehr erwartet.

    Im ersten Halbjahr erzielte der Konzern ein EBITDA von über 71 Millionen Euro. Vor Steuern betrug der Profit knapp 53 Millionen Euro. „Wir haben nach Ablauf der ersten sechs Monate schon fast 60 Prozent unserer Jahresplanung eingefahren. Traditionell sind die Quartale zwei und drei schwächer als das Start- und das Schlussquartal. Wir bekräftigen daher unsere Prognose für 2004“, so Spoerr. Die Hamburger rechnen für dieses Wirtschaftsjahr mit einem EBITDA von 130 Millionen Euro und einem Ergebnis vor Steuern von 90 Millionen Euro. Die Steuerquote beziffert der Firmenchef auf 40 Prozent. Daraus errechnet sich ein Überschuss von circa 54 Millionen Euro. Die Umsatzgrößenordnung sieht Spoerr zwischen 450 und 500 Millionen Euro. Die von über 56 Prozent gesunkene Rohertragsmarge in Q1 auf 48,7 Prozent in Q2 soll sich laut Spoerr im Bereich zwischen 46 und 50 Prozent stabilisieren.

    Kräftig gesprudelt ist im ersten Semester auch der operative Cashflow mit knapp 70 Millionen Euro. Abzüglich der geleisteten Zahlungen an die mobilcom aufgrund der Festnetzübernahme, Investitionen und Finanzierungskosten ist der Free Cashflow in Hohe von 43 Millionen Euro immer noch recht knackig ausgefallen. Andere Firmen wären froh, überhaupt positive Cashflows zu produzieren.

    Der Vorstandsvorsitzende hat in seiner Jahresplanung „harte Preiskämpfe“ und einen „massiven Wettbewerbsdruck“ in seiner Rechnung mit einkalkuliert. Die ursprünglich getroffene Aussage, falls die beiden genannten Planungsprämissen nicht ganz so aggressiv ausfallen wie befürchtet, könnte die Prognose sogar übererfüllt werden, wollte Spoerr nicht mehr bekräftigen. Grund ist vor allem die aggressive Breitband-Offensive von T-Online und T-Com seit August mit Preisabschlägen und Subventionen Kunden an sich zu ziehen. „Wir halten vereinzelte Angebote von der T-Familie als sehr bedenklich und werden rechtliche Schritte prüfen“, sagt Spoerr. Außerdem überlegt sich die Gesellschaft wie sie auf die Attacken der Mitbewerber reagiert. „Wir haben im Juli 22.000 neue DSL-Kunden gewonnen. Wir beobachten nun wie sich unsere Kundenzahl weiterentwickelt angesichts der verschärften Wettbewerbssituation.“

    Dem Vernehmen nach, gibt es aber seitens freenet.de weitere Optionen um weiterhin attraktive Angebote dem Konsumenten zu offerieren. Neue Vertriebs- und Umsatzpotenziale erhofft sich der CEO von dem vereinbarten Resale-Vertrag mit der Deutschen Telekom AG. „Die Konditionen sind zwar nicht sonderlich attraktiv, aber die bisherigen Behinderungen auf unserer Vertriebsseite fallen durch diesen Vertrag weg.“ Spoerr geht davon aus, dass sich die Konditionen auf längere Sicht verbessern werden.

    Das angekündigte Aktienrückkaufprogramm dürfte Spoerr auf aktuellem Kursniveau aktiv umsetzen. „Die jetzigen Kurse sind sehr attraktiv und wir können dazu unser Kapital sehr effizient einsetzen und Aktien zurückkaufen“, sagt Spoerr. Zudem stellt der CEO eine Dividende in Aussicht für 2004, sofern freenet.de keine Akquisitionen tätigt. „Wir führen im Moment keine Gespräche mit strategischen Übernahmekandidaten und mir ist auch kein geeignetes Unternehmen bekannt, welches aktuell zum Verkauf steht.“


    Der jetzige Börsenwert von freenet.de beträgt 550 Millionen Euro. Davon sind knapp 30 Prozent mit liquiden Mitteln unterfüttert. Mit einem vierfachen EBITDA oder einer sechsfachen Bewertung des Vorsteuergewinns ist der Preisbrecher in der Telefonie- und im Internet nun selbst zum Schnäppchen geworden. Zwar sollte Sie nie in ein fallendes Messer greifen, aber das jetzige Kursniveau ist schlicht zu reizvoll. Agieren Sie bei Käufen aber dennoch mit engen Stopps, da die Börse zurzeit alles andere als normal ist.

    Verfasst von 2TradeCentre
    freenet.de Normal ist das nicht... Sage und schreibe ein Viertel des Börsenwertes musste freenet.de (DE0005792006) am vergangenen Montag aufgrund der Zahlen für das zweite Quartal preisgeben. Dabei lagen die Zahlen vollkommen im Rahmen der Erwartungen des Unternehmens, sagt …