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     1871  0 Kommentare Konjunktursorgen - Seite 2



    Die Aktienmärkte reagieren üblicherweise auf jährliche Veränderungen der Unternehmensgewinne. Das wird sehr schön bestätigt durch die Tatsache, dass für das vierte Quartal 2002 ein Zuwachs von über 30 Prozent errechnet worden war, woraufhin die im ersten Vierteljahr 2003 die sattsam bekannte Rallye startete. Die zeigte im zweiten Quartal 2003 Schwäche, als die Quote auf unter 10 Prozent abrutschte und ging schließlich weiter, als sich herausstellte, dass der Tiefpunkt in der Entwicklung der Jahresveränderungen überwunden war.

    Auf dem jetzt erreichten Niveau braucht es jedoch eine außerordentlich große Portion Optimismus, um aus dem zeitlichen Verlauf der Quote für die Zukunft mehr herauszulesen als bestenfalls Stagnation auf hohem Niveau. Das deckt sich mit der gegenwärtigen Aussage der gestern diskutierten Weekly Leading Indicators des ECRI-Instituts. Dann aber gewinnt die Frage der Bewertung der Aktien eine immer größere Brisanz. Nach Fed-Modell ergibt sich ein faires KGV von 24. Clifford Asness, Chefanleger beim New Yorker Vermögensverwalter AQR Capital, und Anne Casscells, Chefanlegerin bei einer Sparte von Aetos Capital in Kalifornien, analysieren in einem auf der Internet-Seite der FAZ am 23. August erschienen Artikel die Lage und kommen zu dem in der Überschrift des Artikels zusammengefassten Schluss: „Amerikanische Aktien im historischen Vergleich teuer.“

    Aktien: Erste Anlaufstelle der gegenwärtigen Schwäche im S&P 500 dürfte beim 38er Retracement des letzten Swing, also bei gut 1090, liegen. Im NDX entspricht das knapp 1360 (DAX 3775 Punkte). Beim Dow sind das rund 10050 Punkte, vorher wartet bei aktuell rund 10080 die 200-Tage-Linie. Diese verläuft beim S&P 500 heute bei 1094 (DAX: 3830). Bei diesen Pegelständen findet der erste Runde im Kampf der Bullen gegen die Bären ihren Abschluss. Wenn die Bullen hier patzen, haben sie im Kampf um das 50-Prozent-Retracement eine zweite Chance. Verlieren sie auch diese Runde, wird es eng.

    Der Housing Index fiel gestern negativerweise unter seine Aufwärtstrendlinie aus dem März 2003 zurück. Der Transportindex baute seine Schwäche etwas aus, hier ist aber noch nichts „angebrannt“. Die Broker/Dealer verloren deutlich, der Banking-Index zeigte sich ebenfalls leicht schwächer. Der SOX fiel aus seinem seit Anfang des Jahres gebildeten Abwärtskanal heraus. Das geschah zwar knapp, ist aber ein schlechtes Zeichen. In der Vergangenheit folgte danach zwar häufig ein Aufbäumen, aber das nur dann, wenn der Index gleichzeitig deutlich überverkauft war. Das ist aktuell nicht der Fall. Vielleicht haucht der morgige Mid-Quarter-Update des weltgrößten Chip-Herstellers Intel in dieser Woche dem Sektor neue Phantasie ein.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Konjunktursorgen - Seite 2 Die Märkte sind aus ihren in den vergangenen Tagen herausgebildeten bärischen Keilchen „regelkonform“ nach unten herausgefallen. Sie zollen ihrer leicht bis mäßig überkauften Lage Tribut, wobei „Überkauftheit“ an sich keineswegs …

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