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    Basler AG  214  0 Kommentare Mit gedämpften Perspektiven

    Fast keine Meldung der Basler AG, in der nicht beschwörend vorgetragen wird, "dass bisher erst 15 bis 20 Prozent der möglichen Anwendungen im Bereich des künstlichen Sehens erschlossen sind." Das suggeriert natürlich Wachstumsphantasie.



    Wachstum kann der norddeutsche Anbieter von Machine Vision Lösungen und Produkten vorweisen. Allerdings längst nicht mehr in dem Masse, das man früher einmal angepeilt hatte. Der Konzern gibt in einer gestern abend erschienen ad hoc Meldung eine Steigerung des Umsatzes in den ersten neun Monaten von 31 Prozent gegenüber 1999 auf 63,4 Mio. DM an. Bezogen auf die Gesamtleistung (Umsatz bereinigt um Bestandsveränderungen) sieht die Entwicklung so aus: In den ersten neun Monaten diesen Jahres wurden 61,4 Mio. DM registriert – ein Plus von lediglich 7,5 Prozent gegenüber 57,1 Mill. DM im Vergleichszeitraum 1999.



    Das Ergebnis je Aktie erreicht für die ersten drei Quartale minus 0,09 DM gegenüber plus 0,82 DM in 1999.


    Die Auftragseingänge belaufen sich auf 63,2 Mio. DM zum Stichtag 30.09.2000, eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber den Vorjahreszahlen und nur wenig über dem Umsatz in derselben Zeitspanne.


    Betrachtet man das dritte Quartal isoliert, so stehen 19,8 Mio. DM Umsatz in diesem 20,1 Mio. DM im letzten Jahr gegenüber. Das Ergebnis je Aktie steht mit minus 0,41 DM gegen plus 0,58 aus dem letzten Jahr.


    Nimmt man alle Zahlen zusamen, ist der Ausblick auf das vierte Quartal und das Gesamtjahr nicht besonders rosig. Hieran hatten und haben die Inspektionssysteme für CD-R's grossen Anteil. Zwar konnte deren Schwäche durch das stark wachsende Geschäft mit DVD-Medien weitgehend kompensiert werden, per Saldo waren aber die geplanten Steigerungsraten nicht zu realisieren. Da der Geschäftsbereich Optical Media Inspection immer noch der größte Bereich bei Basler ist, hat seine Entwicklung massgeblichen Einfluss auf das Gesamtgeschehen. Das gilt insbesondere für das EBIT.


    Weiter belastend hat sich die weiterhin hohe Investitionstätigkeit bei der Erschließung des Wachstumsmarktes Vision Technology ausgewirkt. Basler will insbesondere die jüngeren, vielversprechenden Geschäftsbereiche Display Inspection, Machine Vision Components und Web Inspection (bandförmige Materialien) entwickeln. Schreibt man das dritte Quartal fort, ist wohl mit einem Ergebnis je Aktie in geschätzter Höhe von minus 0,20 Euro oder schlechter zu rechnen.


    Im kommenden Jahr werde wieder die Gewinnzone erreicht, gibt sich das Unternehmen optimistisch. Einerseits würden die Umsätze auch im nächsten Jahr wieder kräftig wachsen, andererseits werde sich der CD-R Markt erholen. Außerdem würden dann die jungen Geschäftsbereiche einen positiven Beitrag zum Gesamt-EBIT leisten. Die Erholung des CD-R Marktes wird bereits im Verlauf des 3. Quartals 2001 erwartet, wie es heisst. Das deckt sich mit der Einschätzung des ehemaligen Kunden und heutigen Patentstreit-Gegners STEAG Hamatech.


    Der Chart


    Die Aktie gewinnt 5,3 Prozent auf 20 Euro. Der im März bei 115 Euro eingeleitete Abwärtstrend liegt aktuell bei 30. Stochastik und RSI tief im überverkauften Bereich. Die Stochastik mit Kaufsignal zeigt eine technische Reaktion auf die starken Verluste der letzten Zeit an. Für die Diagnose einer Bodenbildung ist es noch zu früh. Immerhin: deutlich anziehende Umsätze bei steigenden Kursen.



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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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