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    Börsianer-Meinung  61525  0 Kommentare Crash-Signale: Der Papst der Plattform-Wirtschaft, Thomas Rappold, alarmiert: „Der teuerste Satz ist jetzt..."

    Thomas Rappold, Papst der Plattform-Wirtschaft und Mastermind hinter dem Smart Platform Economy-Zertifikat (ISIN: DE000VQ11SP4, 14,73% Plus seit Auflage Ende 2020) spricht an, was jetzt zum Börsencrash führen könnte.

    wallstreet:online: Herr Rappold, die Häufigkeit des Buzzwords „Tech-Blase“ nimmt zu. Zuletzt fragte zum Beispiel Hans A. Bernecker in der „Actien-Börse“: Bahnt sich eine Tech-Blase an? Was meinen Sie?

    Thomas Rappold: Herr Bernecker ist ein altgedienter Fahrensmann, was den Aktienmarkt betrifft. Allerdings ist der Technologiesektor nicht unbedingt sein Zuhause. Ich kann mich an eine Aussage von ihm vor 25 Jahren zu SAP erinnern, als er meinte, die Aktie würde gnadenlos fallen.

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    Tatsächlich hat sie sich seither mehr als verzehnfacht. Ich würde sagen, es stellt sich nicht die Frage, ob sich eine Tech-Blase anbahnt, wir stecken in jedem Fall mitten drin. Dies muss man aber differenzieren und darf es nicht verallgemeinern. Richtig ist, dass in der aktuellen Marktphase Themen wie Wasserstoff, E-Mobilität und Erneuerbare Energien so nach oben gejubelt werden, wie wir es zuletzt vor 25 Jahren mit den Aktien der Gattungen "TMT" – Technologie, Medien und Telekommunikation – gesehen haben. Dazu kommt der Boom durch Neuanleger über die Neo-Broker.

    Diese neuen Anleger haben den Crash am Neuen Markt und an der NASDAQ in den Jahren 2000 bis 2003 nicht mitgemacht, geschweige denn sich damit beschäftigt. Immerhin hat die NASDAQ damals von 5.000 Punkten auf unter 1.000 Punkte innerhalb von zwei Jahren korrigiert. Es hat dann rund zwölf Jahre gedauert bis die NASDAQ, die 5.000 Punkte Marke wieder überschritten hat. Der teuerste Satz ist eben "dieses Mal ist alles anders". Genauso verfahren viele Anleger im Moment. Ein großes Problem ist die Tatsache, dass die neuen Broker mobilen Wertpapierhandel anbieten, als wäre das Ganze ein Computerspiel. Hier zeigen sich die Schwächen unseres Schul- und Ausbildungssystem, in dem man nichts über Aktien, Wirtschaft und Wertpapiere lernt.

    Immerhin sind vergangenes Jahr allein in Deutschland 1,5 Millionen Neuanleger hinzugekommen –meist komplett ohne Wertpapiererfahrung. Das wäre so, als ob man 1,5 Millionen neue Autofahrer hätte, die aber keinen Führerschein machen müssen und ohne Fahrpraxis einfach mal losfahren. In der Konsequenz beobachte ich, dass Anleger nicht mehr auf Bewertungskennzahlen schauen, die immer gültig sind und nur dem neuesten Trend an Fantasien hinterherhecheln.

    Ganz deutlich wird dies im Moment am völlig überhitzten IPO-Markt, in dem gerade in den USA verlustbringende Unternehmen zu hohen Aufschlägen an den Markt gebracht werden und sich dann noch am ersten Tag verdoppeln oder verdreifachen. Die neuen SPAC-Wundertüten sind ein Beweis. Fast jeder Ex-Bankvorstand oder jede Technologie-Größe aus dem Valley springt auf den Zug des "Kasse machens" auf. Es fehlen da nur noch Hollywood-Berühmtheiten, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.

    wallstreet:online: Welche Tech-Titel stehen wahrscheinlich vor einer Korrektur? Welche Werte werden ein Platzen der Tech-Blase gut überstehen?

    Thomas Rappold: Vor der Korrektur stehen aus meiner Sicht insbesondere Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energie, Wasserstoff und E-Mobilität. Es wird sich zeigen, dass viele der Technologien und Unternehmenskonzepte nicht ausgereift sind und es deutlich länger dauert bis sich die neuen Technologien am Markt durchsetzen. Stichwort: Nikola in den USA. Diese genannten Branchen erfordern zudem einen sehr hohen Kapitaleinsatz und der Konkurrenzkampf ist sehr hoch. Ich erinnere nur daran, wie viele neue E-Car-Anbieter in China an den Start beziehungsweise an die Börse gingen. Konkurrenzdruck bedeutet niedrige Margen, was nicht gut ist, für den Aktienkurs.

    Generell werden schwächere Unternehmen mit schlechten Finanzkennzahlen leiden, also solche Unternehmen, die keine positiven Cash-Flows haben. Für mich ist der Cash-Flow das untrüglichste Zeichen für die Qualität eines Unternehmens. Übrigens: Auch Warren Buffett und sein Kompagnon Charlie Munger vertrauen einzig auf diese Kenngrösse. Relevant sind aber auch im Tech-Sektor die Finanzmittel, die die Unternehmen auf der hohen Kante haben. Damit können sie turbulente Marktphasen nicht nur gut überstehen, sondern weiter zukaufen.

    Insbesondere Unternehmen die ein Software-as-a-Service Geschäftsmodell haben und in den Segmenten Cloud, Cybersecurity, AI, 5G und E-Commerce unterwegs sind, werden sehr gute Chancen haben und könnten aus einer etwaigen Korrektur deutlich gestärkt hevorgehen. Ich erinnere daran, dass Amazon zwischen 2000 und 2001 rund 95 Prozent seines Börsenwerts verloren hatte und von einem Stand von fünf US-Dollar auf inzwischen über 3.000 US-Dollar angestiegen ist.

    wallstreet:online: Wie soll ich mich jetzt als Anleger vor dem Hintergrund der anscheinend wachsenden Gefahr von crashartigen Rücksetzern im Tech-Bereich verhalten?

    Thomas Rappold: Da, wo Anleger sehr hohe Gewinne gemacht haben, und die Unternehmen eher schwächere Geschäftsmodelle und Finanzkennzahlen haben, Verkäufe tätigen. Entweder Teilverkäufe oder gar ganz und eine etwaige Korrektur nutzen und in qualitativ hochwertige Tech-Titel investieren. Im Tech-Sektor gilt das Darwin-Prinzip: Nur der Stärkere überlebt!

    wallstreet:online: Vielen Dank für das Interview!

    Die Interviewfragen stellte Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion

    Zur Person des Interviewten:
    Thomas Rappold ist Experte für Tech-Investments, FinTech-Unternehmer (divizend.com, silicon-valley.de) und internationaler Bestsellerautor („Silicon Valley Investing“ und „Peter Thiel“).




    wallstreetONLINE Redaktion
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