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     182  0 Kommentare SmartInvestor Weekly 10/2021: Die Iden des März

    Schicksalstage Die Mitte des Monats März („Iden des März“) hat im kollektiven Bewusstsein eine weitaus größere Bedeutung als die Mitte jedes anderen Monats.

    Grund dafür ist der 15. März des Jahres 44 v. Chr., an dem Gaius Julius Cäsar während einer Sitzung des römischen Senats ermordet wurde. Seitdem gilt das Datum als Hinweis auf Unheil bzw. große Veränderungen. Auch in Literatur, Film und Musik hielten die Iden auf vielfältige Weise Einzug, was für die erwähnte Verankerung im kollektiven Bewusstsein gesorgt haben dürfte. Nun wirkt die Ermordung Cäsars sicher nicht auf magische Weise auf die aktuelle und künftige Börsensituation ein, allerdings könnte das Wissen um solche Schicksalstage, den einen oder anderen Markteilnehmer durchaus zu einer Positionsbestimmung veranlassen. Ob daraus tatsächlich der berühmte Tropfen wird, der das Fass zum Überlaufen bringt, ist allerdings offen. Oft sind es jedoch zunächst nur kleine Verschiebungen des Angebots-/Nachfrageverhältnisses, die sich letztlich zu dynamischen Bewegungen auswachsen.

    Historie ohne Schrecken

    Tatsächlich fanden in der jüngeren DAX-Geschichte schon zweimal große Trends in der Märzmitte ihr Ende. Die Wendepunkte waren der 12. März 2003 und der 9. März 2009. Allerdings waren es jeweils überwältigende Baissen, die an diesen Tagen ihren Tiefpunkt erreichten. Selbst wenn man die Datumswerte als hinreichend präzise ansehen würde, passt die Analogie in einer Hinsicht überhaupt nicht, wenn die Iden des März für kommendes Unheil stehen sollen. Denn an diesen Tagen begannen gewaltige Haussen, die den DAX jeweils um mehrere hundert Prozent nach oben katapultierten. Ein Unheil war das allenfalls für jene, die dem Aufschwung nur von der Seitenlinie aus zugesehen haben.

    Ausweichmanöver und Blitzbaissen

    Obwohl sich die Iden des März in der jüngeren Geschichte – so an diesen Terminen überhaupt etwas Auffälliges geschah – eher als Glücksfälle für die weitere Börsenentwicklung erwiesen, erscheint die Frage berechtigt, ob nach Jahren des Kursaufschwungs nicht doch wieder einmal ein größere Unterbrechung anstehen könnte? Wir haben uns diesem Thema auch – und zwar ganz unabhängig von den Iden – in der Titelgeschichte „Eisberg voraus!“ des aktuellen Smart Investor 3/2021 gewidmet. Wie wir schon in der letzten Woche an dieser Stelle geschrieben hatten, darf der Eisberg nicht als eine zwangsläufige Kollision missverstanden werden. Notenbanken könnten rechtzeitige und sogar von Erfolg gekrönte Ausweichmanöver einleiten. Eine Versicherung gegen Kurskorrekturen sind solche Maßnahmen aber dennoch nicht. Denn obwohl die Notenbanken auch schon in der Vergangenheit alles taten, um einen Absturz von Wirtschaft und Märkten zu verhindern, traten Blitzbaissen wie die des Jahres 2020 ein. Für den beliebten Schlachtruf „Es wird nie wieder schwach!“ eignen sich die Notenbanken jedenfalls nicht als Kronzeugen.

    Ultimativer Ritterschlag?

    Was im DAX derzeit eher gegen eine unmittelbar bevorstehende Korrektur spricht, sind die gerade erst erzielten Allzeithochs. Für technisch orientierte Trader ist ein Allzeithoch so etwas wie der ultimative Ritterschlag. Nie waren Menschen bereit, mehr für den DAX zu bezahlen als heute, woraus entsprechend rosige Zukunftsaussichten abgelesen werden. Auch gibt es in diesem Bereich – wie in der Vorwoche beschrieben – keine echten Widerstände mehr, die weitere Kurssteigerungen ausbremsen könnten. Es ist demnach vor allem die Angst vor den erreichten luftigen Höhen, die die Trader dann hin und wieder doch auf den Verkaufsknopf drücken lässt. Auch muss das Thema Allzeithoch immer im jeweiligen Kontext gesehen werden: Ein frisches Allzeithoch nach langer Durststrecke ist beispielsweise wesentlich aussagefähiger als das x-te Allzeithoch in Folge – besonders, wenn sich dabei auch noch zunehmend Ermüdungserscheinungen zeigen.

    Bearishes Gegenargument

    Beim DAX gibt es allerdings noch ein weiteres Argument, nämlich die, hier bereits präsentierte, bearishe Keilformation. Der große Aufwärtsschub vom Montag fand nämlich noch innerhalb dieser Formation statt, weshalb auch das in diesem Zug erreichte Allzeithoch mit einem gewissen Makel behaftet ist. Allerdings war die Bewegung ungleich kraftvoller als beim letzten Allzeithoch, das genau vor einer Woche erzielt wurde und nicht mehr als ein Verlaufshoch war, das nicht einmal bis zum Sitzungsende Bestand hatte. Ob gestern und spätestens heute die obere Begrenzung des Keils schon überschritten wurde, hängt auch davon ab, wo genau man diese Linie einzeichnet. In der Abb. 1 ist mit der gestrichelten Linie eine alternative Begrenzung skizziert, der zufolge der Ausbruch nach oben bereits erfolgt ist. Dass danach bislang aber keine erneute bzw. weitere Dynamisierung des Kurses einsetzte, spricht dafür, dass dieser Kursbereich von den Marktteilnehmern nicht für bedeutsam genug gehalten wird, um sie zu entsprechenden Dispositionen zu veranlassen.

    Dilemma Nr. 2

    Allerdings ist das korrekte Einzeichnen der oberen Keilbegrenzung nicht das einzige Dilemma in dieser Situation. Denn grundsätzlich ist der bearishe Keil eine negative Formation, die einen Ausbruch nach unten erwarten lässt. Ob der Ausbruch nach oben daher ein eigenes Signal ist, erscheint fraglich[...]

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