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     2406  0 Kommentare Der größte Irrtum der Ökonomie!

    Liebe Leser,

    Durch Freihandel kann es jedem besser gehen. Dieses Axiom hat in der Volkswirtschaft eine ähnlich hohe Bedeutung wie Gesetze der Mechanik von Newton in der Physik. Das gilt in einer Modellwelt mit zwei Ländern sogar dann, wenn das eine Land mit seiner Produktionstechnologie sämtliche Produkte besser herstellen kann als das andere. Um das zu erklären haben Ökonomen den Begriff des komparativen Vorteils eingeführt. Nehmen wir an Deutschland könnte mit seinen Produktionsfaktoren monatlich zehn Autos und zehn Tonnen Weizen produzieren. Ein zweites Land dagegen nur fünf Autos und ebenfalls zehn Tonnen Weizen. Die sogenannten Opportunitätskosten, die angeben worauf man verzichten muss, um ein bestimmtes Gut herzustellen, betragen für Deutschland bei der Produktion eines Autos genau eine Tonne Weizen, bei dem anderen Beispielland aber zwei Tonnen Weizen. Die Folgerung, die Sie aus diesem einfachen Beispiel erschließen können lautet, dass jedes Land die Güter mit dem höchsten komparativen Vorteil produzieren sollte. Durch Handel können dann beide Güter in höherer Menge konsumiert werden.

    Newton war solange das Maß aller Dinge bis Einstein dessen Gleichungen zwar als gute Annäherung an die Wirklichkeit bestätigte, die allgemeine Gültigkeit jedoch verwarf. Einer ähnlichen Verfeinerung bedarf es auch des Postulats vom Freihandel. Der Nobelpreisträger Paul Samuelson hat letzten Monat in einem Aufsatz vor den Gefahren einer fortgeschrittenen Globalisierung gewarnt und damit die Zunft der Ökonomen wachgerüttelt. Wenn die ärmeren Länder - arm im Sinne für die Kosten von Produktionsfaktoren - auf einmal komplexe Hightech-Güter genau so effizient herstellen können wie die Industrieländer, dann kommt die Notwendigkeit zum Handel kurzfristig zum Erliegen. Der Wohlstand der reichen Industrieländer wird bei gleicher Produktionstechnologie schrittweise in die Länder mit den günstigsten Faktorpreisen verlagert. Dieser Prozess lässt sich hierzulande gerade besonders gut an Volkswagen beobachten. Die Margen brechen ein, weil der Markenname als alleiniges Kaufargument zu schwach ist. Toyota und andere asiatische Anbieter können bei gleicher Qualität günstiger produzieren. Durch Freihandel geht es also kurzzeitig nicht jedem besser, sondern lediglich der Gesamtheit. Die Gesamtheit, auf die es den Kuchen der weltweiten Produktionsgewinne zu verteilen gilt, ist in den letzten Jahren mit China, Indien und Osteuropa stark angewachsen. Die Wohlstandverluste in Deutschland werden solange weiter anhalten bis die Diskrepanz zwischen den Kosten der Faktorpreise zu China und den anderen aufstrebenden Staaten weitgehend auf Null geschrumpft ist. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma ist Bildung und Innovation. Die höheren Produktionskosten müssen mit einer höheren Produktivität und überlegener Technologie ausgeglichen werden. Die negativen Ergebnisse der Pisa-Studie erscheinen in angesichts dessen fast schon dramatisch. In der deutschen Politik darf es eigentlich nur ein Schwerpunktsthema geben: Bildung und Innovation!

    Viel Erfolg wünscht
    Simon Betschinger
    Kontakt: webmaster@tradecentre.de





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