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     2452  0 Kommentare Wo bleibt sie denn, die Wahl-Rallye?

    Der gestrige Tag war wiederum wenig erfreulich - für die Bullen. Kurz vor Handelsschluss probten sie die Erholung, scheiterten aber kläglich. Und so endete die Session nahe am Tagestief.

    Heute ist Verfallstag, eine sich unmittelbar fortsetzende Abwärtsbewegung ist da recht unwahrscheinlich. Eher sind solche Tage von nervösem Hin- und Her geprägt. Das bringt normalerweise auch einen Schub in den VIX, der die implizite Volatilität des Kursgeschehens misst. Zurück bleibt dann ein Aufwärts-Gap, das der Markt gerne schließt, zumal bereits zwei lange weiße Kerzen im Tageschart zu sehen sind.

    Die Veröffentlichung der wöchentlichen Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe für die 41. Kalenderwoche gab den Bären Auftrieb: Es wurde ein Anstieg auf 352.000 gemeldet, erwartet wurden 340.000 neue Anträge nach zuvor 337.000. Auch Neuigkeiten zur US-Handelsbilanz des August enttäuschten: Sie weist ein Defizit in Höhe von 54,0 Mrd. Dollar aus. Hier hatte man mit minus 51,4 bis 51,8 Mrd. Dollar nach zuvor minus 50,5 Mrd. Dollar gerechnet. Das Defizit im Handel mit China erreichte mit 15,4 Mrd. Dollar einen neuen Höchststand. Der August-Wert ist übrigens der zweithöchste Wert in der US-Geschichte - noch Fragen?

    In den vergangenen Tagen klappten die Rohstoffpreise zusammen, insbesondere die eng mit der Konjunktur verkoppelten Metallpreise kamen schwer unter Druck. Schön abzulesen auch am Chart der im „Dow Jones Basic Materials Stock Index“ versammelten Aktien. Was war der Auslöser? Einige Spekulanten kamen anscheinend auf die Idee, dass der Durchhänger in der Entwicklung der amerikanischen Konjunktur auch das chinesische Wirtschaftswachstum tangieren könnte. Im Umfeld des zurückliegenden G7-Treffens hatte China kürzlich (auf Drängen der USA?) von der Drosslung der eigenen Wirtschaft wieder Abstand genommen. Ich hatte seinerzeit schon gefragt, ob hier der Wahlkampf in den USA Regie führt. Bush muss für freundliche Aktienmärkte sorgen, wenn er die Wahl gewinnen will. Machen sich einige Teilnehmer an den Rohstoffmärkten bereit, vorrübergehend Kapital in Aktien zu schieben?

    Einen ähnlichen Eindruck kann man gewinnen, wenn man auf die Rentenmärkte schaut. Nachdem vor einigen Tagen eine Verkaufswelle über die TBonds schwappte, hat man die Papiere schleunigst zurückgekauft, als die Aktienmärkte nachgaben. Jetzt ist das griffige und nur schwer zu unterbietende Ziel von 4 Prozent Rendite bei den 10-jährigen amerikanischen Staatsanleihen wieder nahe – Gelegenheit für ein neues Reversal. Zudem ist in den vergangenen Tagen der Zinssatz für Drei-Monats-Geld deutlich gestiegen - in den zurückliegenden vier Tagen alleine um 0,044 auf 1,697 Prozent. Er nähert sich damit dem Leitzins von 1,75 Prozent immer mehr an. Anscheinend wird Liquidität vom Markt genommen.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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