Das Thema Inflation kommt mit Wucht zurück an die Börsen
Das Thema Inflation ist mit Wucht an die Börsen zurückgekehrt. So wurden zum Beispiel die vorgestrigen Kursverluste der Aktienindizes, die nach Ende des Xetra-Handels zu verzeichnen waren, damit begründet, dass die .....
Das Thema Inflation ist mit Wucht an die Börsen zurückgekehrt. So wurden zum Beispiel die vorgestrigen Kursverluste der Aktienindizes, die nach Ende des Xetra-Handels zu verzeichnen waren, damit begründet, dass die Inflationserwartungen in den USA auf den höchsten Stand seit 10 Jahren gestiegen sind. Die sogenannte Breakeven-Rate, die durch einen Vergleich der Renditen von konventionellen US-Staatsanleihen und der inflationsindizierten Varianten ("TIPS") gleicher Laufzeit gebildet wird, stieg auf 2,73 %.
Zuvor war der Dow Jones bis zum Ende des vorgestrigen Xetra Handels noch mit rund 35.100 Punkten auf ein neues Rekordhoch geklettert. Dann gab er aber etwas nach und beschleunigte ab ca. 20 Uhr (MESZ) seine Abwärtstendenz. Im gestrigen Tagestief stand er schon mehr als 1.000 Punkte oder 2,9 % tiefer. Und der Nasdaq 100 ist sogar schon auf ein neues Tief in der Ende April begonnenen Korrektur gefallen.
EZB-Direktorin Schnabel versucht zu beschwichtigen
In der Nacht ging derweil zwischenzeitlich eine Vorabveröffentlichung eines Interviews mit Isabel Schnabel durch die Medien, in dem die EZB-Direktorin versuchte, erneut zu beschwichtigen. Die Inflation könne zwar in Deutschland sogar kurzfristig über die Marke von 3 % springen, doch ein Grund für die Geldpolitik zum Gegensteuern sei dies nicht. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) gehe davon aus, dass es sich um „kurzfristige Schwankungen“ handele, so Schnabel. Sie wiederholte damit das Mantra, welches wir schon von diversen anderen Notenbankmitgliedern gehört haben.
Erzeugerpreise in China steigen stark an
Doch das half den Märkten kaum. Denn wenig später kam die Nachricht, dass Chinas Erzeugerpreise im April so stark gestiegen sind wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Laut dem nationalen Statistikamt legte der Erzeugerpreisindex um 6,8 % gegenüber dem Vorjahr zu.
Grund dafür ist eine starke Erholung der Wirtschaft. Chinas Exportwachstum übertraf im April die Markterwartungen, und die Importe erreichten im März sogar ein Rekordhoch.
In Deutschland explodieren die Großhandelspreise
Sie glauben, Preisanstiege von 6,8 % seien nur in Ländern wie China noch möglich? Nun, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte, lagen die Großhandelspreise in Deutschland im April um 7,2 % höher als ein Jahr zuvor. Damit beschleunigte sich der Preisauftrieb erheblich: Im März 2021 hatte die Teuerungsrate schon bei 4,4 % gelegen, im Februar „nur“ bei 2,3 %. Und im April stiegen sie nun so stark wie seit über 10 Jahren nicht mehr. Einen stärkeren Anstieg gab es zuletzt im März 2011 mit 8,4 %.