EZB hilft noch durch die Lieferkettenprobleme hindurch - Seite 2
Höhepunkt der Inflation im November erreicht?
EZB-Vizechef Luis de Guindos sieht den Höhepunkt des Inflationsschubs in der Euro-Zone laut eigenen Aussagen übrigens im Herbst erreicht. Um den November herum dürfte die Teuerungsrate mit Werten von 3,4 % bis 3,5 % am höchsten sein, sagte er kürzlich auf einer Online-Veranstaltung. Allerdings ist die Inflationsrate in der Euro-Zone im September bereits auf 3,4 % hochgeschnellt.
Und angesichts der seitdem zu beobachtenden Preisindikatoren dürfte die Inflation im Oktober weiter gestiegen sein. Dabei ist ein Ende des Anstiegs immer noch nicht in Sicht. Wohl nicht ohne Grund hatte de Guindos zugleich betont, dass die Europäische Zentralbank (EZB) „sehr wachsam“ sein müsse, was Überraschungen mit Blick auf mögliche Ausreißer beim Preisauftrieb nach oben betreffe.
Darum macht die EZB dennoch vieles richtig
Grundsätzlich macht die EZB aber vieles richtig. Denn sie hält an einem klaren Plan fest und sorgt damit dafür, dass es am Markt keine großen Verwerfungen gibt. Dabei wurde bereits beschlossen, dass die Notenbank im vierten Quartal 2021 weniger Anleihen als in den beiden Quartalen zuvor kauft. Und es wird erwartet, dass im Dezember das Ende der PEPP-Anleihekäufe zum 31. März 2022 beschlossen wird. Auch EZB-Chefin Christine Lagarde äußerte sich auf der gestrigen Pressekonferenz dahingehend: „Gegenwärtig erwarte ich, dass das PEPP Ende März endet", sagte sie konkret. Damit passt der Kurs der EZB durchaus zu den konjunkturellen Entwicklungen.
EZB hilft der Wirtschaft noch durch die Lieferkettenprobleme hindurch
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Denn die EZB geht inzwischen davon aus, dass sich die Angebots-Schwierigkeiten nicht im ersten Quartal 2022 vollständig auflösen. Und auch am Markt wird erwartet, dass die Lieferprobleme noch bis Mitte 2022 anhalten. Die Notenbankpolitik entfaltet ihre Wirkung ca. 6 Monate zeitverzögert. Der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik hat mit Beginn des vierten Quartals 2021 durch die Kalibrierung der Anleihekäufe auf ein geringeres Volumen quasi bereits begonnen. Und wenn die Lieferkettenprobleme im kommenden Jahr voraussichtlich gelöst sind, haben die PEPP-Käufe sehr wahrscheinlich bereits geendet. Zugleich dürfte der Hochpunkt des Inflationsanstiegs dann längst hinter uns liegen. Denn eine Entspannung der Lieferkettenproblematik wird auch zu einer Entspannung bei den Preisen führen.