EZB hilft noch durch die Lieferkettenprobleme hindurch
Das Statement, welches die Europäische Zentralbank (EZB) zu ihren gestrigen geldpolitischen Beschlüssen veröffentlicht hat, hielt keinerlei Überraschungen bereits.
Das Statement, welches die Europäische Zentralbank (EZB) zu ihren gestrigen geldpolitischen Beschlüssen veröffentlicht hat, hielt keinerlei Überraschungen bereits. Experten hatten mehrheitlich erwartet, dass es keine Änderung an der Strategie der Notenbank geben wird, und sie wurden nicht enttäuscht. Denn das Statement war nahezu wortgleich zu dem aus der vorangegangenen Sitzung vom 9. September. Inhaltlich gab es nicht den Hauch einer Anpassung an die steigende Inflation.
Inflation weiter ansteigend
Und diese hat in Deutschland im Oktober weiter zugelegt. Wie das Statistische Bundesamt ebenfalls gestern auf Basis vorläufiger Zahlen bekanntgab, stiegen die Verbraucherpreise im Oktober zum Vormonat um 0,5 % und zum Vorjahresmonat um ganze 4,5 %, nach schon +4,1 % im September. Ein noch höheres Niveau gab es zuletzt im August 1993.
Und vor diesem Hintergrund verwundert es auch kaum noch, dass die Marktteilnehmer den Beteuerungen der EZB, die Inflation sei nur vorrübergehend und die Zinsen würden 2022 wohl nicht erhöht, immer weniger Glauben schenken. Die Inflationserwartungen sind inzwischen auf ein neues Hoch bei rund 2 % gestiegen.
EZB kämpft gegen steigende Inflationserwartungen
EZB-Ratsmitglied Philip Lane sah sich daher genötigt, dem Markt zu unterstellen, falsch zu liegen und damit auch die Zinsen falsch zu ermitteln. Damit der Anstieg der Preise dauerhaft sei, müsse er sich erst von den Güterpreisen auf die Dienstleistungen und die Löhne hin ausbreiten, so Lane. Da insbesondere letzteres aber bislang noch nicht der Fall ist, sei es schwierig zu argumentieren, dass der Anstieg nachhaltig sei. Lane empfahl dem Markt daher, die Prognosen der EZB zu verinnerlichen. EZB-Chefin Christine Lagarde äußerte sich auf der gestrigen Pressekonferenz nach der EZB-Sitzung ganz ähnlich, räumte aber ein, dass das Thema Inflation sehr viel Raum bei der internen Diskussion eingenommen hat.
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Und die EZB musste ihre Inflationsprognosen in der Vergangenheit bereits immer wieder an die Realität der Märkte anpassen. Daher sind die Aussagen von Seiten der EZB auch eher dahingehend zu deuten, dass die Notenbank weiterhin versucht, die Inflationserwartungen verbal zu drücken, was aber offensichtlich nur bedingt funktioniert. Die Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen sind zum Beispiel seit Mitte August deutlich gestiegen.
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