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     2503  0 Kommentare Bullen auf dem Sprung?

    Es hat gestern wiederum gedauert, bis die Bullen im amerikanischen Aktienhandel Tritt fassten. Aber schließlich konnte man einen weiteren Tag der Versuchung widerstehen, im S&P 500 der Breakout-Zone von 1.160 Punkten einen Besuch abzustatten. Aufgeschoben oder auch schon aufgeschoben? Die Art und Weise, wie die Konsolidierung bisher abläuft, ist bullisch. Die Tür nach unten ist weit offen, aber keiner will durch.

    Der Branchenverband Semiconductor Equipment and Materials International (SEMI) meldet für Oktober einen Anstieg des Book-to-Bill-Ratio bei den Ausrüstern der Halbleiterindustrie in Nordamerika. Es stieg von 0,94 im September auf 0,96. Dies ist der erste Anstieg nach fünf Rückgängen in Folge. Im Drei-Monats-Durchschnitt erhöhte sich der weltweite Auftragseingang von 1,349 Mrd. Dollar im Vormonat auf 1,392 Mrd. Dollar. Der zugehörige Umsatz legte auf 1,443 Mrd. Dollar zu, nach 1,441 Mrd. Dollar im Vormonat. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...

    Es gibt immer wieder Börsenphasen, da scheinen ansonsten zuverlässige Stimmungsindikatoren zu versagen. Anders ausgedrückt, scheint die Preisbildung von Optionen nicht zu funktionieren. Im Normalzustand steigen deren Aufgelder mit fallenden Kursen – und umgekehrt. Es gibt milde Formen einer „Aberration“, bei denen der VIX, Maßstab für die implizite Volatilität, in tiefe Regionen fällt. Risiko wird von den Markteilnehmern dann anscheinend unter-, bzw. gering eingeschätzt. Sie sind sorglos, was häufig der Vorbote für eine Kursumkehr ist. Auf dem Weg zu seinen Tiefständen fällt der VIX häufig überproportional, im historischen Mittel agiert der „Angstmesser“ mit einem Hebel von vier, genauer gesagt minus vier.

    Krasse Formen der „Aberration“ bestehen jedoch nicht einfach in einer Überreaktion des VIX auf Kursänderungen, sondern er bewegt sich dann mit gleichem Vorzeichen. Steigende Kurse gehen mit steigendem VIX einher (oder beide fallen synchron). Eine statistische Korrelation zwischen beiden ergibt in einem solchen Fall positive Werte (auf einer Skala zwischen minus und plus eins), während im Normalfall negative Werte gemessen werden.

    Ähnlich verhält es sich in der Beziehung zwischen historischen und impliziten Volatilitäten (statistische Streubreite der Periodenänderungen). Üblicherweise entwickeln sich beide gleichläufig – die Sorglosigkeit, wenn man so will, nimmt im Blick zurück genauso zu oder ab wie im Blick nach vorne. In den seltenen Fällen der „krassen Aberration“ divergieren beide – die Volatilität im VIX steigt, während sie im S&P 500 fällt.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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