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     2027  0 Kommentare Lahme Bullen, schwache Bären

    Die Erwartungen sind hoch gesteckt. Allgemein wird damit gerechnet, dass die Aktienmärkte zumindest zu Beginn des neuen Jahres noch eine zeitlang weiter steigen. Der tagesaktuelle Zustand der Märkte wird dementsprechend mit „Verschnaufpause“ angesprochen, andere Beobachter wollen überall Bärenfallen aufgestellt sehen. Wieder andere versuchen, Parallelen zum Jahresbeginn 2004 zu erkennen, aus denen sie weiteres Aufwärtspotenzial herleiten. Eine weitere Gruppe bemüht sich in Zahlenfetischismus, sie hat ausgerechnet, dass mit „fünf“ endende Jahreszahlen in der Vergangenheit (fast) stets gute Aktienjahre waren. Dem steht entgegen, dass das erste Jahr eines US-Präsidentschaftszyklus sehr häufig eher schlecht war für Anteilsscheine. Ja, und dann gibt es natürlich noch die schrumpfende Gruppe der weiter frei herumlaufenden Bären. Die sehen sowieso schwarz (oder rot) und machen sich ein weiteres Mal bereit, auf fallende Kurse zu setzen. Aus Bullensicht sollen sie sich dabei wiederum eine blutige Nase holen und mit der Auflösung ihrer südlichen Position den nächsten Kursschub anfeuern.

    Der gestrige Tag bot für jeden etwas: Der ISM Index des verarbeitenden Gewerbes für Dezember ist auf 58,6 gestiegen. Erwartet wurde er bei 58,1 bis 59,0 nach zuvor 57,8. Die Bauausgaben hingegen sind überraschend um 0,4 Prozent zurückgegangen. Erwartet wurde ein Anstieg zwischen 0,0 und 0,5 Prozent. Das rief natürlich sofort Bedenken wach, die schöne US-Immobilienblase könnte platzen.

    Das bullische Sentiment hat in den USA Rekord-Niveau erreicht. Investors Intelligence meldet, dass 62,9 Prozent der amerikanischen Börsenbriefe sich selbst als bullisch einschätzen, nur 19,6 Prozent sind bärisch. Vor einem Jahr bewegt sich der bullische Anteil einige Wochen in den hohen 50er Prozenträngen, einmal sprang er dabei sogar über die Marke von 60. Gleich darauf gaben die Märkte deutlich ab. Ein anderer Gradmesser, das Verhältnis zwischen den Nova- und Ursa-Aktienfonds von Rydex, spricht eine ähnliche Sprache. Mit 0,43 hat die Ratio nun wieder Werte von vor einem Jahr erreicht.

    Auffällig war in den vergangenen Tagen die deutliche Zunahme des VIX. Das ist vergleichbar mit dem Jahreswechsel 2003/2004. Damals aber geschah dies in einem Umfeld steigender Kurse. Aktuell hingegen dümpelt der S&P 500 seit Weihnachten in einer sehr engen Range dahin, gestern gab er sogar deutlicher ab. Das hat dazu geführt, dass die Korrelation zwischen VIX und Aktienindex in den Normalbereich zurückgefallen ist, während dasselbe Maß des Zusammenspiels beider vor einem Jahr erst wieder Mitte Januar erreicht wurde. Das einfache Verhältnis zwischen beiden hat jetzt auf historischen Rekord-Niveau eine klare obere Spitze ausgebildet. Eine solche Formation ging in der Vergangenheit häufig zuverlässig Wendepunkten bei den Kursen voraus. Die Bestätigung in Form eines Schnitts mit dem zugehörigen gleitenden Durchschnitt (siehe Chart unter „Markt“ auf der Web-Seite der TimePattern) steht aber noch aus und vorher sollte man darauf nicht allzu viel geben.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Lahme Bullen, schwache Bären Die Erwartungen sind hoch gesteckt. Allgemein wird damit gerechnet, dass die Aktienmärkte zumindest zu Beginn des neuen Jahres noch eine zeitlang weiter steigen. Der tagesaktuelle Zustand der Märkte wird dementsprechend mit „Verschnaufpause“ …