Aktienmärkte trotz anhaltender Probleme relativ stabil - Seite 2
EZB verweigert weiterhin Zinsanhebungen
Dagegen bemühte sich die Europäische Zentralbank (EZB) kurz vor den Osterfeiertagen zu erklären, warum sie trotz einer laut eigenen Worten deutlich gestiegenen Inflation, die „auch in den kommenden Monaten hoch bleiben“ wird, an ihrem aktuellen Kurs festhalten will. Obwohl die Währungshüter beteuert haben, jegliche Maßnahmen zu ergreifen, „die erforderlich sind, um das Preisstabilitätsmandat der EZB zu erfüllen“, weigern sie sich vehement, die Anleihekäufe früher zu beenden und die zum Teil negativen Zinsen schneller anzuheben.
Markt treibt Renditen steil nach oben
Der Markt setzt die EZB dabei aber – aus meiner Sicht vollkommen zu Recht – zunehmend unter Druck. Denn er geht einen anderen Weg und lässt die Renditen bei Anleihen bereits kräftig steigen. Die Rendite der 10-jährigen US-Bonds stieg gestern auf über 2,90 %, ihre deutschen Pendants rentierten mit mehr als 0,90 % zeitweise so hoch wie zuletzt vor knapp 7 Jahren. Der steile Zinsanstieg lässt die EZB dem Markt deutlich hinterherhinken.
Getrieben wird der Zinsanstieg durch die hohe Inflation. Und diese wird weiterhin insbesondere durch die hohen Energiepreise befeuert. Dazu trugen jüngst Meldungen bei, wonach die staatliche libysche Ölgesellschaft National Oil (NOC) vor einer „schmerzhaften Welle von Stilllegungen“ warnte. Exporte aus dem Ölhafen Zueitina seien derzeit aufgrund einer Produktionsblockade infolge politischer Unruhen nicht möglich, so das Unternehmen vorgestern. Damit drohen dem aufgrund des Ukraine-Krieges bereits angespannten Energiemarkt neue Preisanstiege. Schließlich produziert Libyen immerhin insgesamt etwa 1,2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag. Hinzu kommt die Meldung, dass die EU laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Mechanismen für ein Öl-Embargo gegen Russland arbeitet.
Aktienmarkt trotzt weiterhin den diversen Problemen
Trotz der diversen Probleme hielt sich der Aktienmarkt jüngst relativ stabil. So notierte der DAX am 6. April bei 14.107 Punkten (siehe damalige Börse-Intern), gestern stand er in etwa auf gleichem Niveau.
Der Rutsch unter die Seitwärtsspanne (gelbes Rechteck im Chart) zog bislang keine weiteren bearishen Konsequenzen nach sich. Stattdessen wurde ein kurzfristiger Abwärtstrendkanal (rot) seitlich verlassen. Die psychologisch wichtige 14.000er Marke zog dabei den Kurs an und half als Unterstützung.