TiVo zieht vor Quartalszahlen deutlich an

Am Dienstag meldet nach Börsenschluss ein weiterer Anbieter von Schlüsseltechnologie für das interaktive Fernsehen (iTV) Zahlen. TiVo befasst sich mit dem Personal Video Recording (PVR), einer Technik, die Harddisks zur Speicherung von komprimierten Video-Filmen nutzt 143634. TiVo betreibt außerdem einen kostenpflichtigen Dienst, der die Kunden mit Fernseh-Inhalten ihrer Wahl versorgt. Vor einiger Zeit hat AOL in das Unternehmen investiert. TiVo hat kürzlich bekannt gegeben, dass DIRECTV-kompatible Satellitenreceiver mit TiVo-PVR von (DSR6000) und (SAT-T60) gefertigt werden. Analysten sehen ein 12-Monats Kursziel von über 40$. Bisher gingen sie davon aus, dass im letzten Quartal ein Verlust von 3,29$ je Aktie erzielt wird. Das Gesamtjahr soll mit minus 6,07$ je Anteilschein abschließen. Aktuelle korrigierte Schätzungen gehen von nun von lediglich 2,64/2,46$, bzw. 5,99$ für das Gesamtjahr aus. In den ersten neun Monaten hat TiVo 2,1 Mio.$ umgesetzt. Die Anleger erwarten offenbar eine positive Überraschung. Die TiVo-Aktie legt im heutigen Handel um mehr als 20% auf 7,50$ zu. Der 52-Wochen Bereich liegt zwischen 4,56 und 49,13$.

ITV ist mehrfach mit Vorschusslorbeeren bedacht worden – immer wieder zu früh, bisher jedenfalls 138729. Entsprechend volatil zeigen sich die Aktien der hier aktiven Technologieanbieter, aber auch der TV-Kabelbetreiber und der Satellitengesellschaften. Mittlerweile sind die Kosten für die Infrastruktur deutlich zurückgegangen. Set-Top-Boxen sind erschwinglich und garantieren Interaktivität.

Die Marktforscher von Allied Business Intelligence und Forrester Research glauben, dass im Jahre 2004 über 250 Millionen Haushalte weltweit eine Set-Top-Box haben werden. Alleine in den USA soll dann über iTV ein Handelsvolumen von 7 Mrd.$ abgewickelt werden. Die Erfahrungen in Grossbritannien, wo jeder sechste Haushalt über eine Set-Top-Box verfügt, sind vielversprechend 138747.

Der Software-Anbieter für Set-Top-Boxen gehört wie TiVo zu den Technologiepionieren des iTV. Er ist besonders in Europa gut aufgestellt und hat im letzten Geschäftsjahr über 63 Mio.$ umgesetzt 155554. Das Unternehmen kann auf eine Installationsbasis von über 11 Millionen Geräten blicken. OpenTV verbindet die Nutzer bisher nicht direkt mit dem Internet, wenngleich der Device Mosaic Browser ein entsprechendes Look-and-Feel vermittelt. Das Unternehmen wird dieses Defizit auf verschiedenen Ebenen, Content- und Technologie-bezogen, beheben. Insbesondere die kürzliche Akquisition von Spyglass mit ihrem HTML-basierten Browser dürfte da hilfreich sein. Das Unternehmen will den Umsatz im laufenden Jahr mindestens verdoppeln. Das mittlere 12-Monatsziel von Analysten reflektiert mit 65$ das Potenzial, was der OPTV-Aktie beigemessen wird. Motorola sieht OpenTV als bevorzugten ITV Software- und Entwicklungspartner, was durch eine Kapitalbeteiligung untermauert worden ist.

Liberate Technologies steht zu OpenTV im Wettbewerb, verfügt über technisch höherwertige Produkte, hat aber aktuell weniger als 500.000 Installationen. Beobachter erwarten einen Anstieg auf 3 Millionen bis zum Jahresende. Im Gegensatz zu OPTV kommt LBRT von der Internet-Technologie. Es scheinen einige vielversprechende Verträge mit großen TK-Serviceprovidern "im Rohr" zu sein. Bei LBRT sehen Analysten ein 12-Monatsziel von knapp 26$. Für das Gesamtjahr 2001 (Mai) rechnet das Unternehmen mit Umsätzen zwischen 46 und 49 Mio.$ 145381.

Die Aktien des gesamten Kabel- und Satelliten-TV Bereichs haben sich in den letzten Wochen teilweise sehr deutlich von ihren Tiefständen gelöst. Aktuell beteiligt sich die OPTV-Aktie an der TiVo-Rallye und legt mehr als 13,5% auf 22$ zu.