Nicolas Jacob, ODDO BHF AM

Den ökologischen Wandel vorantreiben – eine neue Herausforderung für Anleger

Herr Jacob, Rekordtemperaturen und anhaltende Dürreperioden – auch in diesem Sommer hat der Klimawandel wieder gravierende Folgen. Was können Anleger Ihrer Meinung noch tun, um mit ihren Anlagegeldern einen positiven Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderung zu leisten?

Nicolas Jacob: Sie können ihre Anlagegelder in nachhaltigere Technologien und Unternehmen umlenken und so zu einer langfristigen Wachstumsfinanzierung beitragen oder auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft hinwirken – immer mit dem Ziel eines sozial verträglichen ökologischen Wandels vor Augen.

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Angesichts der absehbaren Auswirkungen des Klimawandels – von Ressourcenknappheit bis hin zum beschleunigten Verlust der biologischen Vielfalt mit unmittelbaren Folgen auch für unsere Gesundheit – ist es unabdingbar, global umzusteuern hin zu einem ökologisch nachhaltigen Entwicklungsmodell. Durch die geopolitische Lage steht das Thema Energieunabhängigkeit wieder ganz oben auf der Agenda. Uns ist nochmals bewusster geworden, wie wichtig es ist, einen Wandel einzuleiten und sich insbesondere innerhalb einer realistischen Zeitspanne von fossilen Brennstoffen zu verabschieden.

Bieten diese Investitionen in den ökologischen Wandel möglicherweise auch potenziell attraktive Ertragschancen?

Der Internationalen Energieagentur zufolge müssen bis 2030 jährlich 4.000 bis 5.000 Milliarden. Dollar in diese globale Transformation investiert werden, um das Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 zu erreichen. Neben diesem gewaltigen Investitionsvolumen bringt der ökologische Wandel eine Reihe von Sektoren mit hohem Wachstumspotenzial hervor. Nach unseren Analysen bietet sich Investoren daher die Möglichkeit, sich in aussichtsreichen Themen wie saubere Energie (erwartetes Wachstum von +8 % p. a. zwischen 2018 und 2025*), Energieeffizienz (+6 %*), nachhaltige Mobilität (+32 %*) und Erhalt natürlicher Ressourcen (+10 %*) zu positionieren.

Können Sie einige Beispiele dafür geben, welche Positionen in Ihrem Fonds zum ökologischen Wandel beitragen könnten?

Das Ziel der CO2-Neutralität ist ohne Einsatz von Techniken zur CO2-Entnahme nicht erreichbar. Denn trotz aller Anstrengungen zur Emissionssenkung werden bestimmte Wirtschaftszweige wie der Fernverkehr, die Metallurgie oder die Zementindustrie immer einen Rest an CO2-Emissionen verursachen, die es auszugleichen gilt. Technologien zur Entnahme und Bindung von CO2-Emissionen befinden sich (mit Ausnahme natürlicher Lösungen wie Wäldern) noch in einem frühen Entwicklungsstadium, und bislang finden sich nur wenige börsennotierte Unternehmen auf diesem Markt, der für das Erreichen des Ziels der Kohlenstoffneutralität bis 2050 von entscheidender Bedeutung ist.

ODDO BHF Green Planet CR-EUR

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ISIN:LU2189930105WKN:A2QGES

• 1 Monat
• 3M
• 1 Jahr
• Max

Dank unseres innovativen Anlageprozesses sind wir jetzt in DRAX** investiert, einem britischen Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 3,3 Milliarden Dollar, dessen Kerngeschäft die Erzeugung und der Vertrieb von Strom aus Biomasse ist. Seit 2019 leistet DRAX mit ersten Pilotstudien Pionierarbeit bei der Entwicklung einer Technologie, bei der Bioenergie aus Biomasse gewonnen und der Kohlenstoff anschließend gebunden und gespeichert wird, anstatt ihn in die Atmosphäre freizusetzen.

Ein zweites für den Fonds interessantes Thema ist Recycling. Bei der Produktion von recyceltem Metall werden 40 % weniger Energie verbraucht als bei der Erstherstellung. Zur Veranschaulichung: Im Vergleich zu einer Tonne Primärmetall lassen sich mit einer Tonne recyceltem Metall CO2-Emissionen einsparen. Im Falle von Stahl sind es 58 %, bei Kupfer 65 %, bei Aluminium sogar bis zu 92 %. Recyclingunternehmen passen daher auch gut zu unserem Investmentansatz.

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Ein weiterer spannender Fonds aus dem Hause ODDO BHF ist der Polaris Flexible. Was diesen ausmacht und warum er auch Krisenzeiten standhält, erfahrt ihr hier im Video.

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Im Zuge des nachhaltigen Umbaus unserer Wirtschaft wird die weltweite Stromnachfrage bis 2050 um das 2,5-fache steigen. Die Elektrifizierung der Wirtschaft wird mit einem tiefgreifenden Netzumbau einhergehen, um von einer derzeit stark zentralisierten Struktur mit einigen wenigen großen Stromerzeugungsanlagen auf ein deutlich dezentraleres System umzustellen, damit die neuen erneuerbaren Kapazitäten (z. B. zahlreiche Wind und Solarparks) angeschlossen und intelligente Netze und Speicherkapazitäten aufgebaut werden können. Hier engagieren sich zum Beispiel Versorger wie EDP** und Iberdrola**.

Vielen Dank für das Interview, Herr Jacob!

*Quelle: BofA Global Research 2020, ODDO BHF AM SAS

**Keines der in diesem Artikel erwähnten Unternehmen ist als Wertpapierempfehlung zu verstehen.