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     140  0 Kommentare Tesla, Porsche, Amazon – Kommt jetzt die Jahresendrally? - Seite 2

    Rezession immer wahrscheinlicher

    Spielverderber könnten die Wirtschaftsdaten werden, denn 2023 droht eine Stagflation, die als eine Periode langsamen Wirtschaftswachstums und anhaltend hoher Inflation bezeichnet wird. Warnungen vor einer möglicherweise bevorstehenden tiefen Rezession in den USA blitzen regelmäßig am Anleihemarkt auf, wo die stark beachtete Spanne zwischen 2- und 10-jährigen Renditen bei minus 80 Basispunkten liegt – was bedeutet, dass der 10-jährige Satz fast 0,8 Prozentpunkte unter der 2-jährigen Rendite liegt.

    Normalerweise erhalten Anleger als Entschädigung für die größeren Risiken einen höheren Zins, wenn sie ihr Geld länger verleihen. In wirtschaftlich gesunden Zeiten sind daher die Zinsen bei kürzer laufenden Anleihen niedriger als am langen Ende. Die Kurve war in der vergangenen Woche so stark invertiert wie seit 1981 nicht mehr. In der Vergangenheit waren derartige Extremausprägungen sehr häufig Vorbote einer US-Rezession.

    Zugleich liefern die gemeldeten Konjunkturdaten sowohl Optimisten wie Pessimisten gute Argumente. Das US-Wachstum war im dritten Quartal positiv und könnte auch im Abschlussquartal deutlich höher liegen als von Analysten erwartet. Ein Wirtschaftsmodell der Atlanta Fed, in dem aktuelle Daten einfließen, lässt sogar ein Plus von mehr als vier Prozent erwarten. Auch die Inflation scheint sich abzuschwächen, wie aus dem Verbraucherpreisindex für Oktober hervorgeht, in dem die jährliche Gesamtrate von 8,2 auf 7,7 Prozent zurückging.

    Was macht die US-Notenbank?

    Allerdings kommt der Preisrückgang nicht schnell genug, als dass die US-Notenbank völlig auf aggressive Zinserhöhungen verzichten wird. Im Gegenteil: Am Terminmarkt wird das Ende der laufenden Erhöhungsrunde erst für Mai erwartet, die Leitzinsen sollen dann bei 5 bis 5,25 Prozent ihren Gipfel erreichen. „Für Unternehmen bleiben die Refinanzierungsbedingungen daher eine Herausforderung“, meint Norbert Betz, Leiter der Handelsüberwachung der Börse München/gettex. Eine Senkung der Leitzinsen sei vor allem in den USA und Europa nicht abzusehen, so Betz weiter.

    Der Aufwärtstrend am Aktienmarkt wurde durch unerwartet gute US-Einzelhandelsumsätze im Oktober und dem schwächer als erwarteten Bericht über die Erzeugerpreise in den USA und Europa verstärkt. Die Wirtschaft zeigt sich robust. Allerdings war eine deutliche Zweiteilung zu beobachten: Während die US-Technologiewerte bisher kaum angesprungen sind, legte der Dow Jones kräftig zu. Auch Europas Aktienmärkte zählten zu den Gewinnern. Die Rally dürfte aber auch stark auf einem Sondereffekt beruhen: Nachdem Investoren hohe Short-Positionen aufgebaut hatten, wurden diese zuletzt teilweise wieder geschlossen. Diese Eindeckungskäufe verstärkten die jüngste Erholung auf dem alten Kontinent.

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    Im Moment geht der Aktienmarkt davon aus, dass wir nicht in eine Rezession geraten oder, falls es doch zu einer Rezession kommt, diese mild ausfallen wird. Verbunden damit ist die Hoffnung, dass die Fed einen Gang zurückschaltet und vielleicht schon im Spätsommer erste Zinssenkungen verkünden könnte. Zumindest die Saisonalität macht auch über den Jahreswechsel hinaus Mut: So gilt der Zeitraum von November bis April als die renditeträchtigste Phase im Jahresverlauf. In den vergangenen 70 Jahren kletterte der Dow Jones im Durchschnitt um gut sieben Prozent. Verglichen damit fällt der Zuwachs von 0,8 Prozent in den Monaten Mai bis Oktober gering aus.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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