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     740  0 Kommentare Singulus im Übergangsjahr


    Keinen Blumentopf konnte Roland Lacher, Vorstandschef der Singulus AG (DE0007238909), auf der diesjährigen Bilanzpressenkonferenz gewinnen. Bei unserer Visite der Veranstaltung in Frankfurt sagte Lacher, dass er in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ertrag erwartet. In 2004 setzte die Firma rund 440 Millionen Euro um und erzielte einen Profit von 47,2 Millionen Euro. Operativ klingelte in der Kasse ein Gewinn von 73 Millionen Euro. Die EBIT-Marge lag bei komfortablen 17,2 Prozent. Der Firmenchef wollte auf Nachfrage keine konkrete Prognose für dieses Wirtschaftsjahr preisgeben. Wir rechnen aber durchaus mit einem strammen Umsatz- und Gewinnrückgang von 15 bis 30 Prozent. Lacher ergänzt, dass er zumindest im ersten Halbjahr keine Belebung bei den Auftragseingängen erwartet. „Wir werden in Q1 einen deutlichen Rückgang der Ordereingänge erfahren“. Vor dem dritten Quartal ist keine Besserung in Sicht. Erst ab der zweiten Jahreshälfte dürften sich die Wolken etwas aufhellen. „Wir werden die Schwäche aus dem ersten Semester aber nicht mehr kompensieren können“, sagt der CEO.

    Gründe für den schwachen Ausblick, die den Markt für optische Speichermedien in diesem Jahr belasten, gibt es mehrere. Zum einen der schwache Dollar. Zum anderen die Verteuerung des Rohmaterials Polycarbonat. Der Preis für den Stoff für das Endprodukt CD oder DVD hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt und führt dazu, dass die Kunden von Singulus derzeit zurückhaltender mit ihren Investitionen sind. Vor allem im asiatischen Markt ist die Nachfrage nach den Maschinen der Firma deutlich zurückgegangen. Abnehmer in Europa und Amerika sind von diesem Effekt nicht so stark betroffen. Aber speziell in den USA und in Kanada sind die Kunden verunsichert, da es bis heute noch nicht gewiss ist, welches Format, HD-DVD oder Blu-ray, sich bei der Markteinführung der dritten Generation durchsetzen oder ob gar beide Formate in den Markt kommen.

    Die dritte Generation stimmt das Management jedoch zuversichtlich, die „Erfolgsgeschichte des Unternehmens“ fortzuschreiben. Lacher strotzt vor Zuversicht und kündigt an, dass mit Einführung der dritten Generation der Marktanteil von 65 Prozent sogar erhöht werden kann. Bei den DVD-Linien hat der Vorstand derzeit schwer mit der Konkurrenz zu kämpfen. Firmen aus China und Taiwan, zum Teil sogar ehemalige Kunden von Singulus, agieren sehr aggressiv im Markt und bieten Maschinen zu niedrigen Preisen an. Sie profitieren zudem vom schwachen Dollar. Lacher sagt aber selbstbewusst, dass der Wettbewerb bei der dritten Generation wohl eher wieder ins Hinterlicht treten wird.

    Um dem generell zyklischen Geschäft aber entgegen zu treten und zu diversifizieren, will der Vorstand neue Geschäftsfelder über Zukäufe aufbauen. Die Sparte „Opticus“, Anlagen zur Beschichtung von Brillengläsern, die der Vorstand organisch aufbaut, kommt so langsam in Fahrt. Im Bereich „Timaris“ (MRAM) hat sich Lacher verschätzt. „Die Eintrittsbarrieren für diesen völlig neuen Markt sind schwieriger als gedacht“. Der CEO sucht einen Partner für das Standbein und ist zuversichtlich in einigen Monaten Erfolge präsentieren zu können.

    Die Aktie dürfte zumindest im ersten Halbjahr noch einen Leidensweg vor sich haben. Stützend wirkt indes das aktiv umgesetzte Aktienrückkaufprogramm. Bei Kursen unter elf Euro stimmt das Chance/Risiko-Verhältnis.



    Verfasst von 2TradeCentre
    Singulus im Übergangsjahr Keinen Blumentopf konnte Roland Lacher, Vorstandschef der Singulus AG (DE0007238909), auf der diesjährigen Bilanzpressenkonferenz gewinnen. Bei unserer Visite der Veranstaltung in Frankfurt sagte Lacher, dass er in diesem Jahr einen deutlichen …